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SCHACH-SPHINX/07185: Mut wird nicht immer belohnt (SB)


Wenn strategische Pläne nur noch dem verlängerten Arm der Niederlage gleichkommen, entschließen sich die Meister zu einem letzten Mittel: Sie greifen rücksichtslos an. Ihre Hoffnungen auf Erfolg stehen auf einem dünnen Papier, doch ehe sie sich einfach abschlachten lassen, unternehmen sie lieber ein Himmelfahrtskommando. Figuren werden in die Schlacht geworfen, die dann natürlich bei der Verteidigung fehlen, aber das Hinauszögern macht keinen Sinn. Auf einen fehlerhaften Zug zu warten, zementiert das Unvermögen. Im verzweifelten Gegenangriff stecken durchaus gewisse Potentiale, farblose Nuancen einer Chance auf gut Glück zwar, aber immerhin. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Schwarz die Schlachten auf allen Feldern verloren. Weiß rückte unaufhaltsam voran. Materiell stand er bereits besser, positionell ohnehin. Also verstärkte Schwarz seinen Griff auf dem Königsflügel, seine Muskeln krampften sich, sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Und Fortuna? Nun, Wanderer, die alte Dame mit dem schiefen Lächeln verteilt ihr Gunst nach Belieben, und nicht immer ist der Mutige ihr Favorit. Weiß fand nun die entscheidende Kombination, und aller Widerstand brach zusammen.



SCHACH-SPHINX/07185: Mut wird nicht immer belohnt (SB)

Gipslis - Nei
Tallinn 1977

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Wo bitte geht's zum nächsten Kaffeehaus, sagte sich der englische Matador, und entfachte auf dem Brett einen Wirbelwind: 1.Sd4xe6! f7xe6 2.Ld3xe4 Lb7xe4 3.Dh3xe6+ Kg8-g7 4.e5xd6 - drei schwarze Figuren hängen und auch der König gerät in die Schußlinie - 4...Le7xd6 5.Le3- d4+ Kg7-f8 6.De6-f6+ Kf8-g8 7.Tf1-e1 Dc7-b7 - denn es drohte 8.Df6-h8+ Kg8-f7 9.Dh8-g7+ Kf7-e6 10.Te1xe4+ - 8.Df6-h8+ Kg8-f7 9.Dh8xh7+ Kf7-e6 10.Dh7xb7 und Schwarz gab auf, zuviel Material war auf der Strecke geblieben.


Erstveröffentlichung am 29. Januar 2007

18. Februar 2020


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