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SCHACH-SPHINX/07237: Mißtraue dem Augenschein! (SB)


Mit seinem letzten Zug 1...c3-c2!? hatte Schwarz den verzweifelten Versuch unternommen, mehr als nur ein Remis aus der Endspielstellung herauszukitzeln. Selbst Großmeister unterliegen ja hin und wieder, wenn die Schachgöttin sie mit Blindheit schlägt, ganz tragischen elementaren Fehlern, in der Eile des Gefechts, wie es dann so schön vernebelnd heißt. Auf den ersten Blick scheint Weiß sich mit 1...Lf5xc2? leicht aus der Affäre ziehen zu können, meldet sich da der Laie vorlaut zu Wort, der in seinen Gedanken meistens nur den nächsten Schritt erwägt, für das komplexe Ganze selten jedoch ein Auge offen hat. Nun, Wanderer, auf deinen Wegen wirst du an vielen Meilensteinen vorbeigekommen sein, auf denen die Warnung zu lesen stand: Mißtraue dem Augenschein! Zweigeteilt ist denn auch die Frage im heutigen Rätsel der Sphinx. Warum wäre 2.Lf5xc2? ein unverzeihlicher Fehlgriff gewesen und wie bewahrte Weiß in der realen Partie die Remisbreite?



SCHACH-SPHINX/07237: Mißtraue dem Augenschein! (SB)

Doroshkevich - Taimanow
UdSSR 1971

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Stille verdichtete sich zusehends zu den Fangarmen eines unglaublichen Mattüberfalls: 1...Sf6-g4! - erst jetzt begriff Weiß, daß er nicht mehr entkommen konnte, denn nach 2.h2-h3 Sg4xf2+ 3.Kh1-h2 Db6-d6+ 4.Ld2-f4 Tf8xf4 war das Spiel ebenso aus wie nach 2.Ld2-e3 Db6xe3. Und auch 2.Ld2-e1 Db6xf2 3.Le1-d2 Df2-g1+! 4.Tc1xg1 Sg4-f2# verliert, weil der weiße König erstickt - - - in aller Stille.


Erstveröffentlichung am 21. März 2007

10. April 2020


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