Siegesgewißheit ist ein Wort mit vielen Schubladen, deren Inhalt sehr unterschiedlich sein kann und durchaus nicht immer mit der Realität des Raums etwas zu tun haben muß. Im heutigen Rätsel der Sphinx glaubte sich Crisovan am Ziel seiner Träume. Auf seinen Kontrahenten Naef hätte er in Luzern 1953 keinen Groschen gewettet, denn nach einer komplizierten Abwicklung sah sich Crisovan mit den weißen Steinen materiell entscheidend in Vorteil. Wer wollte ihm die Zuversicht streitig machen? Auf dem Brett schienen ihm selbst die Götter zu applaudieren. An einen Hinkefuß war nicht glauben, denn er hatte die schwarze Dame gegen Turm und Läufer erobert, und zudem war der Springer auf f1 rettungslos verloren. In seiner Selbstüberschätzung rechnete Crisovan nur mit dem Zug 1...Tf8-d8, worauf 2.Ld6-a3! seinen Sieg in Stein gemeißelt hätte. O Jammer, daß er nicht einmal ahnte, daß seine eigene Dame dem Untergang geweiht war und eine kleine Kombination ihn nun vom Himmel seines Jubels auf den harten Boden der Tatsachen zurückwarf, Wanderer?
Crisovan - Naef
Luzern 1953
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Aufgrund der schwachen Grundreihe und der Läufer-Dame-Batterie konnte
Blomberg die Partie mit 13...Tf8-e8! 14.De1-f1 Dd4xf2+!! erfolgreich
beenden. Danielsson gab sich geschlagen, ohne sich durch 15.Df1xf2 Te8-
e1# mattsetzen zu lassen.
Erstveröffentlichung am 29. April 2007
20. Mai 2020
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