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SCHACH-SPHINX/07285: Wachstum ins Unermeßliche (SB)


Ein Bauer ist in der Regel nicht viel wert. Oft scheint er mehr ein Hemmnis zu sein, als einen Nutzen zu bringen. Doch je weiter er vorrückt, desto größer sein Ruhm und die Aussicht, die Partie dank seiner plötzlich entfesselten Kraft zu entscheiden. In der Nähe zum Umwandlungsfeld wächst seine Energie gar ins Unzählbare. Der Stein, der sonst leichterdings geopfert wird, um Linien zu öffnen, wird dann tief im Feindesland zu einer enorm wichtigen Figur, gewissermaßen geadelt durch sein Vorpreschen. Bedroht dieser Bauer dann auch noch den gegnerischen König, so darf er selbst die Lanze führen und eigenhändig das Schicksal bereiten. Rubinstein hatte seinen Gegner Salwe im Turnier zu Lodz 1907 in eine entnervend enge Notlage gebracht. Der Bauer auf f3 drohte, mit einem Abzugsschach vorzuziehen, aber Rubinstein ersann ein eleganteres Mittel, um die Stoßkraft des Bauern zu erhöhen. Vorab mußte er jedoch die Aufstellung der weißen Streitkräfte für seine Zwecke noch durcheinanderbringen. Notwendig dazu war ein pointensicheres Opfer. Das heutige Rätsel der Sphinx hat genug Hinweise geliefert, Wanderer, um jetzt die Melodie zu vervollstänigen.



SCHACH-SPHINX/07285: Wachstum ins Unermeßliche (SB)

Salwe - Rubinstein
Lodz 1907

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Welch ein Jammer, daß Polgars Plan 1.Th7-h8 a5-a4! 2.g4-g5?? von seinem Kontrahenten Bjerre durchkreuzt wurde mit 2...Db6-g1+! 3.Kb1-b2 a4-a3+!! Viel zu spät erkannte Polgar seinen Irrtum, denn nach 4.Kb2xa3 wird sein König mit 4...Dg1-c1# mattgesetzt.


Erstveröffentlichung am 8. Mai 2007

29. Mai 2020


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