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BERICHT/038: Zehn Jahre Zentrum für Interkulturelle Studien, ZIS (idw)


Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 23.05.2007

Kultur ist immer interkulturell: Zehn Jahre Zentrum für
Interkulturelle Studien (ZIS)

100 Geistes- und Sozialwissenschaftler forschen unter dem Dach des ZIS interdisziplinär in rund 50 Projekten / Jubiläumsveranstaltung am 15./16. Juni


(Mainz, 23. Mai 2007, gie) Interkulturalität ist ein zentrales Thema unserer Zeit. Das Zusammenleben von Angehörigen verschiedener Kulturen auf engem Raum kennzeichnet moderne Gesellschaften, die sich daraus ergebenden Probleme und Konflikte stehen auf der Tagesordnung nationaler und internationaler Politik. Um die 100 Geistes- und Sozialwissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erforschen unter dem Dach des Zentrums für Interkulturelle Studien (ZIS) interdisziplinär in rund 50 Projekten die durch Migrationen verursachten und veränderten Lebensbedingungen der Menschen und versuchen den Brückenschlag zwischen Wissenschaft, Politik und ethnischen Minoritäten. 2007 feiert das ZIS sein zehnjähriges Bestehen mit einer Jubiläumsveranstaltung am 15./16. Juni, weiteren öffentlichen Veranstaltungen, Gastvorträgen und Konferenzen. "Bundesweit einzigartig in der Breite seiner Interkulturalitätsforschung passt das Zentrum für Interkulturelle Studien hervorragend an die Mainzer 'Breiten'-Universität. Denn gerade durch die Fächervielfalt und das Engagement ihrer Experten hat sich hier in den vergangenen Jahren ein Zentrum interkultureller Forschung etabliert", erklärt der Sprecher des Zentrums für Interkulturelle Studien, Univ.-Prof. Dr. Anton Escher.

1997 gegründet, hatte das Zentrum für Interkulturelle Studien zum Ziel, die in Mainz besonders zahlreich vertretenen Geistes- und Kulturwissenschaften zu Synergie-Effekten zu führen. Bis heute werden Forschungsprojekte unterstützt, die nicht nur interkulturell ausgerichtet sind, sondern darüber hinaus einen interdisziplinären Charakter aufweisen. Die ZIS-Gelder - für einen Förderungszeitraum von 24 Monaten können maximal 20.000 Euro bewilligt werden, zuvor waren es 30.000 DM - brachten oft Forschungsvorhaben auf den Weg, die in der Folge von der Deutschen Forschungsgemeinschaft weiter unterstützt wurden. "Ohne diese Anschub-Finanzierungen würde es zahlreiche DFG-Projekte heute nicht geben", so Professor Anton Escher.

Die zur Zeit geförderten Projekte reichen von Untersuchungen historischer Kulturkontakte über Studien zu kulturellen Mustern, die in Filmen transportiert werden, bis hin zu aktuellen europäischen Themen wie den Unruhen in französischen Großwohnsiedlungen im Herbst 2005 oder der Neugestaltung von Identitätsentwürfen im postkolonialen Zeitalter. "Gemeinsam ist diesen Projekten die Beschäftigung mit den durch Migrationen verursachten und veränderten Lebensbedingungen der Menschen", berichtet Professor Escher.

Wege in die Öffentlichkeit

Über die Forschung hinaus engagiert sich das ZIS in der Vermittlung dieser Schwerpunktthemen - insbesondere durch interdisziplinäre Veranstaltungen (z.B. Schwerpunkt "Interkulturalität" des Studium generale im Sommersemester 1998), in der Lehrerfortbildung, durch Gastvorträge und Gastprofessuren sowie durch die Präsentation von Projekten. "Dabei suchen wir vor allem auch den Weg in die Öffentlichkeit und unterhalten vielfältige Kooperationen mit Partnern aus Politik und Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft", so Escher. In den zurückliegenden Jahren hat das ZIS 44 Konferenzen gefördert, darunter Weltkongresse wie WOCMES, neun Gast-Professuren finanziert und eine Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen mit Literaten, Künstlern oder Musikern in Kooperation insbesondere mit Kultureinrichtungen der Stadt Mainz durchgeführt.

Jubiläumsveranstaltung "Interkulturalität - das Konzept der Zukunft" Mit einem zweitägigen Symposium unter dem Thema "Interkulturalität - das Konzept der Zukunft" feiert das Zentrum für Interkulturelle Studien (ZIS) am 15. und 16. Juni in der Alten Mensa sein zehnjähriges Bestehen. Wissenschaftler/innen geben an beiden Tagen einen Einblick in die Arbeit des Zentrums und in die aktuellen Interkulturalitätsdebatten. Die Veranstaltung ist öffentlich und steht allen Interessierten offen. Darüber hinaus lädt das ZIS im Jubiläumsjahr zu weiteren öffentlichen Veranstaltungen, Gastvorträgen und Konferenzen für ein breites Publikum ein. So wird der international bekannte Kultur- und Literaturwissenschaftler, Prof. Dr. Rüdiger Görner, aus London im Rahmen der Gastprofessur des ZIS im Juni und Juli drei öffentliche Vorträge zu den deutsch-britischen Kulturbeziehungen vom frühen 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart halten. Auf dem zweitägigen Filmfestival "I CAN SEE - Tage des geographisch-interkulturellen Films" werden am 30. Juni und 1. Juli kulturgeographische Filmbeiträge gezeigt. Im Mittelpunkt stehen dabei Möglichkeiten und Techniken der wissenschaftlichen Filmpraxis und ihre interkulturellen Inhalte. Eingebunden ist ein Vortrag des renommierten visuellen Anthropologen Prof. Dr. Asen Balikci (Sofia und Montreal) mit einem eigenen Filmbeitrag.

Interkulturelles Fest auf dem Campus

Weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr ist das "Interkulturelle Fest" am 5. Juli auf dem Universitätscampus. An der Johannes Gutenberg-Universität studieren an die 5.000 Studierende auswärtiger Nationen, diese sollen gemeinsam mit Hochschuleinrichtungen ihre Länder repräsentieren und die Internationalität sichtbar werden lassen. Umrahmt wird die Veranstaltung mit Quiz, Tombola, Gesprächen auf dem "Roten Sofa" und Musik. Darüber hinaus führt das ZIS mehrere internationale Tagungen, Symposien, Konferenzen sowie ein Seminar über die Veränderung der Altstadt Salvador de Bahias seit Ernennung zum Weltkulturerbe durch die UNESCO vor 20 Jahren durch.

Weitere Informationen unter:
http://www.zis.uni-mainz.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution218


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich, 23.05.2007
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Mai 2007