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MELDUNG/106: Edwin Valero nahm sich in Untersuchungshaft das Leben (SB)



Venezolanischer Weltmeister hatte zuvor seine Frau getötet

Der unter Mordverdacht festgenommene Edwin Valero hat sich am Montag wenige Stunden nach seiner Inhaftierung das Leben genommen. Wie Medien unter Berufung auf die Polizei in der Hauptstadt Caracas berichteten, erhängte sich der 28jährige mit seiner eigenen Kleidung in der Zelle, wo er von einem Mitinsassen gefunden wurde. Er lebte demnach zwar noch, erlag seinen Verletzungen aber nach Einlieferung in ein Krankenhaus.

Valero war am Sonntagabend unter dem Verdacht festgenommen worden, seine Ehefrau in einem Hotel im venezolanischen Valencia erstochen zu haben. Nach Angaben des Polizeidirektors Wilmer Flores hatte er die Tat um 5.30 Uhr morgens den Hotelangestellten gestanden, die daraufhin die Polizei alarmierten. Als die Polizisten sein Zimmer betraten, fanden sie die Leiche der 20 Jahre alten Ehefrau Jennifer Carolina Viera de Valero, deren Körper drei Stichwunden im Hals aufwies, die zum Tod geführt hatten. Die Polizei nahm Valero unter dringendem Mordverdacht fest.

Der in 27 Profikämpfen ungeschlagene WBC-Champion im Leichtgewicht war in der Vergangenheit mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Unter anderem wurde er beschuldigt, seine Frau mißhandelt zu haben. Auch war es zu Übergriffen gegenüber seiner Mutter und Schwester gekommen. Ende März wurde er zur Behandlung von Drogen- und Alkoholproblemen in eine Klinik eingewiesen.

Edwin Valero, der am 3. Dezember 1981 in Bolero Alto, Mérida, geboren wurde, begann im Alter von zwölf Jahren zu boxen. Er wurde als Amateur dreimal venezolanischer Meister. Im Jahr 2000 gewann er in Caracas die Zentralamerikanischen und Karibischen Spiele, wobei er im Finale des Federgewichts den Mexikaner Francisco Bojado nach Punkten besiegte.

Am 5. Februar 2001 war Valero, der ohne Helm Motorrad fuhr, in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt, bei dem er sich eine Schädelfraktur zuzog. Daraufhin mußte er sich einer Operation zur Entfernung eines Blutgerinnsels unterziehen, durfte aber seine Boxkarriere fortsetzen.

Nach seinem Wechsel ins Profilager im Jahr 2002 machte er durch seine schnellen Siege auch in den USA von sich reden, was dazu führte, daß er nach seinem zwölften Kampf von den Golden Boy Promotions des populären früheren Weltmeisters Oscar de la Hoya unter Vertrag genommen wurde. Im Januar 2004 entzog man ihm jedoch nach einer MRT-Untersuchung in New York die Lizenz als Berufsboxer.

Nach einer Unterbrechung seiner Karriere kehrte er 2005 in den Ring zurück und boxte seitdem vorwiegend in lateinamerikanischen Ländern und in Japan. Valero gewann gegen seine ersten achtzehn Gegner durch K.o. in der ersten Runde, womit er einen neuen Rekord in der Geschichte des Profiboxens aufstellte, der allerdings 2008 durch den US-amerikanischen Mittelgewichtler Tyrone Brunson gebrochen wurde, dem es gelang, die ersten 19 Kämpfe in der ersten Runde zu entscheiden.

In seinem zwanzigsten Profikampf bekam Valero die Chance, in Panama-Stadt gegen den einheimischen WBA-Weltmeister Vicente Mosquera zu kämpfen. Der Venezolaner gewann den Titel durch technischen K.o. in der zehnten Runde, worauf er nach Japan übersiedelte, wo er bei Teiken Promotions unter Vertrag stand. Valero verteidigte den WBA-Titel bis 2008 viermal und legte ihn dann nieder, um in das nächsthöhere Leichtgewicht zu wechseln. Im März 2008 erhielt er in Texas wieder ein Boxlizenz. Am 4. April 2009 gewann er einen Kampf um den vakanten Weltmeistertitel des WBC im Leichtgewicht gegen den 39jährigen Kolumbianer Antonio Pitalua durch technischen K.o. in der zweiten Runde.

20. April 2010