Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/165: Andre Ward erteilt Allan Green eine Lektion (SB)



WBA-Weltmeister gibt keine einzige Runde ab

Andre Ward hat in Oakland seinem US-amerikanischen Landsmann Allan Green eine Lehrstunde in technisch hochklassigem Boxen gegeben und alle zwölf Runden ihres Kampfs gewonnen (120:108, 120:108, 120:108). Damit konnte der 26 Jahre alte Lokalmatador nicht nur den Titel der World Boxing Association (WBA) im Supermittelgewicht erstmals erfolgreich verteidigen, sondern auch die Führung im Super-Six-Turnier vor Arthur Abraham übernehmen. Während Ward nun 22 Profikämpfe ausnahmslos gewonnen hat, stehen für Green 29 Siege und zwei Niederlagen zu Buche.

In der Oracle Arena bestimmte Ward, der den Titel im November durch einen Sieg über den Dänen Mikkel Kessler gewonnen hatte, von Beginn an das Geschehen und setzte immer wieder seinen linken Jab zum Kopf und Körper des Kontrahenten ein. Obgleich Green über die größere Reichweite verfügte, konnte er daraus keinen Vorteil ziehen. Ward suchte den Infight, in dem er seinem Gegner klar überlegen war, der keine Mittel fand, mit seiner gefürchteten Schlagwirkung zum Zuge zu kommen. Statt dessen brachte Ward deutliche Treffer an, die mit zunehmender Kampfdauer ihre Spuren hinterließen. Dabei war er stets auf der Hut vor Greens gefährlichem linken Haken, von dem an diesem Abend wenig zu sehen war, da Ward aufmerksam deckte und sich geschickt aus der Affäre zog.

In der siebten Runde wurde Green von mehreren wuchtigen Schlägen erschüttert, nach der achten blutete er aus der Nase. Ward schlug nicht nur wesentlich häufiger, sondern schien seinen Gegner auch regelrecht zu demoralisieren, der mit zunehmender Kampfdauer keine Anstalten machte, das Blatt zu wenden. Zu einem letzten Aufbäumen fehlte es ihm offensichtlich an Kondition, so daß Ward auch die beiden abschließenden Runden klar dominierte.

"Ich konnte es vorher nicht offen zugeben, aber Green ist ein verdammt harter Puncher", räumte Ward nach seinem souveränen Sieg ein. "Danach haben wir unsere Taktik ausgelegt. Wir haben ihn nicht zur Entfaltung kommen lassen. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung." Der klar unterlegene Green gab unumwunden zu, daß sein Gegner sehr stark geboxt und verdient gewonnen habe. Allerdings machte er auch Probleme bei der eigenen Vorbereitung geltend. Drei Trainingslager in Folge seien einfach zu viel für ihn gewesen. Er sei irgendwann in ein Loch gefallen.

Allan Green hatte vor dem Kampf auf seine Schlagwirkung vertraut, doch wie sich herausstellte, war er Andre Ward boxerisch zu unterlegen, um sich in Szene setzen zu können. Wie schon bei seinem ersten Turniersieg gegen den favorisierten Dänen Mikkel Kessler ging Ward nicht nur sehr beweglich und variabel zu Werke, sondern bot auch eine taktische Meisterleistung, die seine vermeintlichen physischen Nachteile mehr als kompensierte.

Dank dieses Erfolgs hat Andre Ward die alleinige Führung im Turnier übernommen. Nach zwei gewonnenen Kämpfen ist er als einziger der sechs Teilnehmer noch ungeschlagen. In der dritten Runde verteidigt er seinen Titel nun gegen Andre Dirrell, hat aber seinen Platz im Halbfinale bereits sicher. Alle anderen Mitbewerber müssen ihren letzten Kampf der Vorrunde gewinnen, um nicht ein vorzeitiges Ausscheiden zu riskieren, so daß weiterhin für Spannung gesorgt ist. Während Arthur Abraham auf den Briten Carl Froch trifft, bekommt es sein Teamkollege Mikkel Kessler mit Allan Green zu tun.

Stand des Turniers:

Andre Ward (USA) 2:0 (4 Punkte)
Arthur Abraham (GER) 1:1 (3 Punkte)
Mikkel Kessler (DEN) 1:1 (2 Punkte)
Andre Dirrell (USA) 1:1 (2 Punkte)
Carl Froch (GBR) 1:1 (2 Punkte)
Allan Green (USA) 0:1 (0 Punkte)

21. Juni 2010