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MELDUNG/335: Auf Biegen und Brechen - Lebedew rüttelt an Hucks Thron (SB)



Weltmeister hat eine harte Nuß zu knacken

Morgen abend verteidigt WBO-Weltmeister Marco Huck seinen Titel im Cruisergewicht in der Berliner Max-Schmeling-Halle gegen den Weltranglistenersten Denis Lebedew aus Rußland. Huck, der von seinen 31 Profikämpfen nur einen verloren hat, geht als amtierender Champion keineswegs als Favorit in diesen Kampf mit dem in 21 Auftritten ungeschlagenen Herausforderer. Der Russe hat Exweltmeister Enzo Maccarinelli in England durch K.o. und in Deutschland den ambitionierten Alexander Alexejew in nur zwei Runden besiegt, weshalb ihm der Ruf vorauseilt, keinerlei Probleme mit Kämpfen im Ausland vor dem Heimpublikum seines Gegners zu haben.

Im Interview mit dem britischen Boxjournalisten Richard Maynard unterstrich der 31 Jahre alte Lebedew, daß er in der Form seines Lebens sei. In Berlin anzutreten, störe ihn nicht im geringsten, da er schon überall auf der Welt geboxt und namhafte Gegner besiegt habe. Er respektiere die Leistung Hucks, der ein großer Kämpfer sei. Am Samstag werde der Titelverteidiger jedoch enorme Probleme bekommen, da er ihn zerquetschen wolle. Er habe lange und geduldig auf diese Gelegenheit gewartet, doch nun sei seine Zeit gekommen, Weltmeister zu werden.

Auf der abschließenden Pressekonferenz sagte der Russe lediglich, es sei ihm nicht gegeben, große Reden zu schwingen. Er werde seine Kraft im Ring unter Beweis stellen. Sein Trainer Valeri Below fügte hinzu, man habe vor nichts und niemandem Angst und freue sich auf eine große sportliche Herausforderung.

Promoter Wilfried Sauerland räumte ein, daß er für gewöhnlich erst einen Tag vor dem Kampf nervös werde. Diesmal habe das Kribbeln jedoch erheblich früher eingesetzt, da man um das Können des Herausforderers wisse. Man könne mit einem Kampf auf Biegen und Brechen rechnen, doch sei er sich sicher, daß Marco auch diese schwere Aufgabe meistern wird.

Auch Trainer Ulli Wegner weiß, wie hoch diese Hürde ist, da man in Lebedew einen außerordentlich gefährlichen Herausforderer vor sich habe. Indessen sei Marco ist in seiner Persönlichkeit weiter gereift, wobei man nur sein Temperament manchmal im Training zügeln müsse. Wenn er als Trainer nur einfach zu führende Sportler um sich hätte, würde er bestimmt zehn Jahre jünger aussehen, scherzte Wegner. Marco sei jedoch hervorragend vorbereitet und wenn er die gemeinsam entwickelte Taktik umsetze, werde er den Ring als Sieger verlassen.

Marco Huck war offenbar gut gelaunt, denn er überreichte noch bevor die Pressekonferenz eröffnet war, Denis Lebedew einen kleinen Plastikgürtel. Weihnachten sei die Zeit der Geschenke, weshalb sein Gegner nicht mit leeren Händen nach Hause fahren solle. "Der richtige Gürtel gehört mir. Den bekommst du auf gar keinen Fall", unterstrich der Weltmeister, daß dies sein einziges Geschenk an den Russen bleiben werde.

17. Dezember 2010