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MELDUNG/467: Reaktivierter Brian Nielsen chancenlos gegen Evander Holyfield (SB)



Däne unterliegt nach acht Jahren Pause dem Exweltmeister

Evander Holyfield nährt durch die Wahl namhafter Gegner, deren beste Zeit mehr oder minder lange zurückliegt, seinen Anspruch, es mit einem amtierenden Weltmeister im Schwergewicht aufnehmen zu können. Nach seinem Sieg über Francois Botha setzte er sich in Kopenhagen auch gegen den dänischen Lokalmatador Brian Nielsen durch, der sich nach tapferem, aber aussichtslosen Kampf durch technischen K.o. in der elften Runde geschlagen geben mußte. Der 46jährige Nielsen war nach acht Jahren ein letztes Mal in den Ring zurückgekehrt, um dem zwei Jahre älteren, aber athletisch klar überlegenen US-Amerikaner Paroli zu bieten, wozu er freilich nur wenig Gelegenheit bekam.

Holyfield dominierte von Beginn an das Geschehen im Ring und schickte seinen Gegner bereits in der dritten Runde auf die Bretter, der zwar wieder auf die Beine kam, aber auch in der Folge kein Mittel fand, sich den Schlägen des Exweltmeisters zu entziehen. So wurden die 2.000 Zuschauer in der Konzerthalle Zeuge eines einseitigen Kampfs, in dem sich der Däne nur dank seiner Erfahrung geraume Zeit behaupten konnte, obgleich sein Gesicht zunehmend von Schwellungen und Rißwunden gezeichnet war. Nachdem Nielsen in der neunten Runde noch einige gute Szenen hatte, mußte er der Kondition Holyfields seinen Tribut zollen, der ihn schließlich im elften Durchgang in der Ecke stellte und mit einer Serie von Treffern traktierte, worauf der Ringrichter dem ungleichen Kampf ein Ende machte.

Wie viele andere Boxer vor ihm monierte Nielsen die Kopfstöße Holyfields, der diesbezüglich über einen gewissen Freibrief bei den Referees zu verfügen scheint. Auch war der Däne mit dem Abbruch nicht einverstanden, da er in der elften Runde noch voll dagewesen sei. Zweifellos hätte er den Kampf gern über die volle Distanz durchgestanden, wobei man dem Ringrichter zugute halten muß, auf die Gesundheit des Veteranen Rücksicht genommen zu haben.

Während Evander Holyfield nunmehr 44 Siege, zehn Niederlagen und zwei Unentschieden vorzuweisen hat, verabschiedete sich Brian Nielsen aller Voraussicht nach mit 64 gewonnenen und drei verlorenen Kämpfen wieder in den boxerischen Ruhestand. Holyfield, dem man wie in den allermeisten Fällen auch diesmal eine erstklassige körperliche Verfassung attestieren konnte, dürfte sich bestärkt sehen, seine langgedehnte Karriere fortzusetzen, bis er am Ende womöglich doch noch eine Titelchance bekommt.


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Cecilia Braekhus setzt sich auch gegen Chevelle Hallback durch

Im zweiten Hauptkampf des Abends in der Kopenhagener Konzerthalle verteidigte Weltmeisterin Cecilia Braekhus erfolgreich die Titel der Verbände WBC, WBA und WBO im Weltergewicht. Ihre Gegnerin Chevelle Hallback aus den USA unterlag über zehn Runden einstimmig nach Punkten (98:92, 98:92, 97:93). Die Kontrahentinnen lieferten einander einen hochklassigen und phasenweise turbulenten Kampf, in dem die Herausforderin ihr Heil ein stürmischen Angriffen suchte, vor denen die Titelverteidigerin aus dem Sauerland-Boxstall auf der Hut sein mußte.

Cecilia Braekhus war indessen technisch klar überlegen, glänzte mit sehenswerten Kombinationen und baute mit deutlichen Treffern ihren Vorsprung auf den Zetteln der Punktrichter aus. Mit steigender Rundenzahl stellte sich die Weltmeisterin immer besser auf die Attacken ihrer Gegnerin ein und brachte den Kampf souverän nach Hause. Dank des Punktsiegs verbesserte sie ihre makellose Bilanz auf 18 gewonnene Auftritte, während den 28 Siegen der US-Amerikanerin nunmehr sieben Niederlagen und zwei Unentschieden gegenüberstehen.


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Kubrat Pulev und Dustin Dirks erfolgreich

Die Reise nach Dänemark zahlte sich auch für Kubrat Pulev und Dustin Dirks aus. Der 30 Jahre alte bulgarische Schwergewichtler bekam mit dem US-Amerikaner Derric Rossy einen Routinier vor die Fäuste, den er klar dominierte und durch technischen K.o. in der fünften Runde besiegte. Mit seinem zwölften Sieg in Folge blieb der Bulgare unangefochten auf Kurs und bestätigte die Erwartungen, die sein Promoter Sauerland in ihn setzt.

Noch schneller erledigte Dustin Dirks sein sportliches Arbeitspensum im Halbschwergewicht, da ihm sein Gegner Patrick Maxwell nichts entgegenzusetzen hatte. Mit dem Gong zum Ende der zweiten Runde schickte er Maxwell zu Boden, der zwar noch einmal auf die Beine kam und seine Ecke aufsuchte, wo er jedoch vom Ringrichter aus dem Kampf genommen wurde.

9. Mai 2011