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MELDUNG/626: Floyd Mayweathers Auftritte füllen die Kasse (SB)



Kampf gegen Ortiz buchten 1,25 Millionen HBO-Kunden

Der US-amerikanische Weltergewichtler Floyd Mayweather jun. sorgt mit seinen Auftritten derzeit für die größten Umsätze des Boxgeschäfts. Seinen vom Sender HBO ausgestrahlten Pay-per-View-Kampf gegen Victor Ortiz vom 17. September wollten 1,25 Millionen Kunden sehen. Die Veranstaltung hat insgesamt 78,44 Millionen Dollar eingebracht und damit für das zweiterfolgreichste Ergebnis gesorgt, das jemals außerhalb des Schwergewichts erzielt wurde. Mayweather führt selbst die Rangliste an, da sein Duell mit Oscar de la Hoya 136,85 Millionen Dollar in die Kassen spülte, wie er auch mit seinem Kampf gegen Shane Mosley (78,33 Mio.) den dritten Platz belegt.

Zum Kampf gegen Victor Ortiz war Mayweather nach 16 Monaten Pause in den Ring zurückgekehrt, um seinen Anspruch zu unterstreichen, zu den weltbesten Boxern der Gegenwart zu gehören. Der 34jährige US-Star traf in Las Vegas auf den zehn Jahre jüngeren WBC-Weltmeister im Weltergewicht, der im April Andre Berto entthront hatte. Mayweather gewann durch K.o. in der vierten Runde und verbesserte seine makellose Profibilanz auf 42 Siege, während Ortiz bereits bei seiner ersten Titelverteidigung entthront wurde und nun 29 gewonnene und drei verlorene Kämpfe sowie zwei Unentschieden vorzuweisen hat.

Allerdings fand der Ruf Mayweathers, zu den umstrittensten Figuren des Boxsports zu gehören, durch die ebenso spektakulären wie fragwürdigen Umstände des Niederschlags neue Nahrung. Als Ortiz in der vierten Runde seinen Kopf regelwidrig einsetzte, bestrafte ihn Ringrichter Joe Cortez mit einem Punktabzug. Ortiz entschuldigte sich sofort bei seinem Gegner und war offenbar der Ansicht, daß der Kampf noch nicht wieder freigegeben sei. Diesen Augenblick der Unachtsamkeit nutzte Mayweather sofort, dem Weltmeister einen linken Haken zu verpassen. Ortiz nahm die Deckung immer noch nicht hoch und schaute sich hilfesuchend nach dem Ringrichter um, der die Situation jedoch nicht im Blick hatte, da er gerade zum Supervisor hinblickte.

Wäre Mayweather ein fairer Boxer, hätte er sich angesichts dieser Verwirrung zurücknehmen können. Statt dessen setzte er mit einer vollen Rechten nach, die den Titelverteidiger auf die Bretter schickte. Mayweather ließ auch später nicht den geringsten Anflug von Bedauern erkennen, sondern pochte auf die Regeln. Er habe Ortiz getroffen und den Kampf beendet. Sollte sein Gegner eine Revanche wünschen, stehe er dafür zur Verfügung.

Wie Floyd Mayweather angesichts des jüngsten Verkaufserfolgs erklärte, seien harte Arbeit und Hingabe sein Motto. Das habe er während seiner gesamten Karriere gezeigt, und diese Haltung habe ihm erlaubt, bei jedem Auftritt seine volle Leistung zu bringen. Er biete den Fans alles, was er habe, und sorge für spannende Kämpfe gegen die besten Gegner. Er müsse wohl etwas richtig machen, da die Fans immer noch seine Kämpfe kauften und er sich ihrer Unterstützung erfreue. Es fühle sich gut an, derart viel Interesse an dem Sport hervorzurufen.


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Versteigerung des Kampfs Dimitrenko gegen Helenius verschoben

Da sich Europameister Alexander Dimitrenko am Ellbogen verletzt hat und am 31. Oktober operiert wird, ist die für denselben Tag angesetzte Versteigerung seiner Titelverteidigung gegen Robert Helenius auf den 7. November verschoben worden. Bei Sauerland Event hatte man gehofft, diesen attraktiven Schwergewichtskampf am 3. Dezember in Helsinki präsentieren zu können. Da ein Duell mit Dimitrenko unter den gegebenen Umständen jedoch erst im nächsten Jahr über die Bühne gehen könnte, muß für den Finnen ein neuer Gegner gefunden wurden. Dem Vernehmen nach werden Gespräche mit dem US-Amerikaner Kevin Johnson geführt, der bei seiner bislang einzigen Profiniederlage im Dezember 2009 mit Vitali Klitschko über die volle Distanz ging.

Während Robert Helenius alle 16 Profikämpfe gewonnen und dabei drei Exweltmeister vorzeitig besiegt hat, stehen für Johnson 25 gewonnene Kämpfe sowie eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche. Der 27 Jahre alte Finne bereitet sich derzeit im Berliner Max-Schmeling-Gym vor und wechselt ab der übernächsten Woche ins Trainingslager nach Zinnowitz.


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Cecilia Braekhus boxt ebenfalls in Helsinki

Neben der Titelverteidigung Alexander Powetkins gegen Cedric Boswell im Schwergewicht und dem Auftritt des Lokalmatadors Robert Helenius präsentiert Sauerland Event am 3. Dezember in Helsinki einen weiteren Höhepunkt. Weltmeisterin Cecilia Braekhus verteidigt die Titel der Verbände WBA, WBC und WBO im Weltergewicht gegen Kuulei Kupihea aus Hawaii. Die von Ulli Wegner trainierte Norwegerin ist in 18 Kämpfen ungeschlagen, während ihre Gegnerin mit einer Bilanz von sieben Siegen und einer Niederlage anreist.

Eigentlich sollte diese Titelverteidigung bereits am 5. November im Kopenhagener Parken-Stadion stattfinden, doch wurde die Veranstaltung verschoben, nachdem sich Mikkel Kessler an der Hand verletzt hatte. Wie Cecilia Braekhus versichert, sei das kein Problem für sie. Als Profi müsse man damit umgehen können, daß Verletzungen und kurzfristige Terminänderungen nun einmal im Boxen vorkommen. Sie habe ihr Training angepaßt und freue sich nun auf den 3. Dezember. An die Hartwall Areena habe sie beste Erinnerungen.

Im Mai 2009 hatte die Norwegerin das finnische Publikum in Helsinki bei ihrem Punktsieg gegen die US-Amerikanerin Amy Yuratovic begeistert. Ulli Wegner, der sich früher entschieden gegen das Frauenboxen ausgesprochen hatte, hält große Stücke auf die 30jährige. Cecilia sei für ihn die beste Boxerin der Welt. Sie sei intelligent, attraktiv und boxerisch unglaublich versiert. Von ihrer Einstellung zum Training und zum Sport könnten sich viele eine Scheibe abschneiden. Daß Wegner bekanntlich ein Trainer ist, der seine Schützlinge umgehend von jedem hohen Roß herunterholt, auf das sie sich verstiegen haben, verleiht seinem Lob besonderes Gewicht.

30. Oktober 2011