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MELDUNG/734: Lucian Bute reist in die Höhle des Löwen (SB)



Kampf gegen Carl Froch in dessen Heimatstadt Nottingham

Wenngleich der in Kanada lebende Rumäne Lucian Bute Weltmeister der IBF im Supermittelgewicht ist, reist er zu seiner nächsten Titelverteidigung nach England. Dort tritt der Champion am 26. Mai gegen Carl Froch an, der in seiner Heimatstadt Nottingham mit euphorischer Unterstützung seiner Landsleute rechnen kann. Wie der in 30 Kämpfen ungeschlagene Bute unterstreicht, wolle er sich mit den besten Boxern seiner Gewichtsklasse messen, zu denen Froch zweifellos gehöre. Ein aufsehenerregender Kampf sei garantiert, wobei es ihm nichts ausmache, im Herrschaftsgebiet des Feindes zu boxen. Er könne den Fans seines Gegners schon jetzt eine herbe Enttäuschung ankündigen, da der Gürtel von Montreal nach Nottingham und wieder zurück fliegen werde.

Bute, der nicht am Super-Six-Turnier teilgenommen hat, legt es offenbar darauf an, den Vorwurf aus der Welt zu schaffen, er trete vorzugsweise gegen handhabbare Gegner an. Interbox-Präsident Jean Bedard hebt jedenfalls hervor, wie mutig es sei, den Titel auf feindlichem Gebiet aufs Spiel zu setzen. Lucian werde seine Kritiker zum Schweigen bringen. Deshalb habe man großen Wert darauf gelegt, diesen Kampf auf den Weg zu bringen, und dafür sogar Zugeständnisse gemacht.

Es sei ein Traum, in Nottingham die Chance zu bekommen, zum dritten Mal Weltmeister zu werden, freut sich der 34 Jahre alte Carl Froch. Er hat seit 2009 nicht mehr in seiner Heimatstadt geboxt und zuletzt im Finale des Turniers eine Niederlage gegen den Kalifornier Andre Ward bezogen. Zuvor mußte er sich nur dem Dänen Mikkel Kessler geschlagen geben, während die restlichen 28 Gegner seiner Karriere durchweg das Nachsehen hatten. Das Super-Six-Turnier sei eine unglaubliche Reise für ihn gewesen, und er habe es sehr vermißt, in Großbritannien zu kämpfen. Um so wichtiger sei es gewesen, gemeinsam mit seinem Promoter Eddie Hearn das Duell mit Lucian Bute auf die Beine zu stellen. Daß noch dazu ein Titel auf dem Spiel steht, sei die Krönung. Er sei bereit, wieder in den Krieg zu ziehen, verkündete der Brite martialisch.

Auch Eddie Hearn zeigte sich hocherfreut, daß es gelungen sei, sich auf die Details der womöglich größten britischen Boxnacht seit Jahren zu einigen. Er empfinde Respekt für Lucian Bute und dessen Team, die sich bereiterklärt hätten, in die Höhle des Löwen zu kommen und in Nottingham anzutreten. Er selbst sei indessen sehr zuversichtlich, daß Carl Froch in einer denkwürdigen Nacht wieder Weltmeister werden könne.


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Powetkins Manager erhofft baldigen Kampf gegen Klitschko

Alexander Powetkin kann zwar als regulärer Schwergewichtsweltmeister der WBA im Prinzip damit rechnen, nach langen Jahren nicht zustande gekommener Kämpfe am Ende doch noch gegen Wladimir Klitschko anzutreten. Ob es aber tatsächlich zum Duell mit dem Superchampion kommt, steht in den Sternen. Nach seiner enttäuschenden Darbietung beim knappen Punktsieg gegen Marco Huck müßte sich der Russe gewaltig steigern, will er kein Debakel gegen Klitschko erleben. Zugleich ist Powetkins Ruf hierzulande recht ramponiert, so daß der Ukrainer sicher nicht scharf darauf ist, sich davon das florierende Geschäft verderben zu lassen.

Powetkins Manager Wladimir Hrijunow weiß daher nur zu gut, daß er die Zügel jetzt nicht schleifen und seinen Schützling vollends aus dem Fokus des Interesses driften lassen darf. Deshalb setzt er entschlossen nach und bringt einen baldigen Kampf gegen Wladimir Klitschko ins Gespräch, den er am liebsten in Moskau oder Kiew über die Bühne bringen möchte. Wie er argumentiert, wäre es aus historischer Sicht fair, den Kampf "in der Hauptstadt des modernen Rußland" zu veranstalten. Auch gegen Kiew habe er absolut keine Einwände, da ganz Osteuropa auf diesen Kampf warte. Alexander habe keine Angst, denn er sei nur aus dem einen Grund Profi geworden, eines Tages gegen die Klitschkos anzutreten und sie zu besiegen.

Allerdings steht für Alexander Powetkin im nächsten Schritt die verschobene Pflichtverteidigung gegen den US-amerikanischen Veteranen und Exweltmeister Hasim Rahman an. Auch auf Wladimir Klitschko wartet mit Tony Thompson ein Pflichtherausforderer, so daß mit einem Kampf zwischen Klitschko und Powetkin frühestens im Spätherbst zu rechnen wäre.

6. März 2012