Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/739: Juan Manuel Lopez unterliegt Orlando Salido erneut (SB)



Mexikanischer Federgewichtler gewinnt auch den Rückkampf

Der puertoricanische Federgewichtler Juan Manuel Lopez hat im Laufe seiner Karriere 31 Kämpfe gewonnen und nur zwei verloren, doch bezog er beide Niederlagen gegen denselben Kontrahenten. Orlando Salido aus Mexiko besiegte seinen Rivalen auch bei der Revanche und blieb damit Weltmeister der WBO in dieser Gewichtsklasse. Obgleich der 31jährige Titelverteidiger in Puerto Rico und damit vor dem Heimpublikum seines Gegners in den Ring stieg, gab er in einem mitreißenden Duell zumeist den Ton an und stellte mit einer vorzeitigen Entscheidung in der zehnten Runde sicher, daß ihm auch dem Lokalmatador gewogene Punktrichter den verdienten Sieg nicht nehmen konnten.

Im vergangenen Jahr hatte Orlando Salido mit seinem sensationell anmutenden Sieg über Juan Manuel Lopez für einen Paukenschlag gesorgt. Am 16. April stieg der Mexikaner als krasser Außenseiter gegen den ehemaligen Weltmeister im Superbantamgewicht und amtierenden WBO-Champion im Federgewicht in den Ring, zumal er zuvor deutlich gegen den Kubaner Yuriorkis Gamboa verloren hatte. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen boxte der Herausforderer jedoch so offensiv und wirkungsvoll, daß Lopez nach zahlreichen Treffern in der fünften Runde zu Boden ging und in der achten aus dem Kampf genommen wurde, da er seinem Gegner heillos unterlegen war. Damit strafte Salido die vermeintliche Aussagekraft seiner Bilanz Lügen, die neben 31 Siegen bereits elf Niederlagen sowie zwei Unentschieden enthielt und ihn als Boxer auszuweisen schien, der den Zenit seines Könnens längst überschritten hatte.

Auch bei ihrem zweiten Kampf setzte sich Salido von Beginn an so druckvoll in Szene, daß Lopez bald ins Hintertreffen geriet. Erneut erwies sich die Deckungsarbeit als eklatante Schwachstelle des Puertoricaners, wenngleich er diesmal den Treffern größere Standfestigkeit entgegenzusetzen hatte. Erst gegen Ende der dritten Runde kam der Herausforderer etwas besser zur Geltung, doch gingen die ersten drei Durchgänge an den Titelverteidiger. Gefährlich wurde es für Salido in der fünften Runde, als er nach einem rechten Haken zu Boden gehen mußte und danach vom Gong aus seiner mißlichen Lage gerettet wurde.

Lopez versäumte es in der Folge, Vorteile aus der kurzfristigen Schwäche seines Gegners zu ziehen, der alsbald wieder das Kommando übernahm. Im achten Durchgang suchte der Lokalmatador den offenen Schlagabtausch, der allerdings zu seinen Lasten ging, wenngleich auch der Champion nicht ungeschoren davonkam. Obgleich beide Boxer allmählich Ermüdungserscheinungen erkennen ließen, tauschten sie in einer spektakulären achten Runde auf Biegen und Brechen Schläge aus, wobei wiederum Salido größere Wirkung erzielte. Früh in der zehnten Runde brachte der Mexikaner dann einen linken Haken ins Ziel, der das vorzeitige Ende einleitete. Nach zwei weiteren schweren Treffern fand sich der Puertoricaner auf den Brettern wieder und als er mühsam wieder auf die Beine kam, schwankte er derart, daß ihn Ringrichter Roberto Ramirez aus dem Kampf nahm.

Zu diesem Zeitpunkt lag Lopez auf zwei der drei Punktzettel in Führung, was keineswegs dem Kampfverlauf entsprach und der Befürchtung Nahrung gab, daß der Mexikaner bei dem Heimspiel seines Gegners nicht nach Punkten gewinnen konnte. Wie Salido nach seinem Sieg Bilanz zog, sei ihm klar gewesen, daß er in Puerto Rico doppelt so oft wie der Lokalmatador treffen mußte, um sich durchzusetzen. Es sei ein überaus zäher Kampf gewesen, in dem man Schlag um Schlag ausgetauscht habe und sein Gegner glücklicherweise am Ende gefallen sei. Zweifellos habe das Publikum einen weiteren Klassiker zwischen Mexiko und Puerto Rico erlebt, den in dritter Auflage fortzusetzen er gern bereit sei.

Wie sehr die beiderseitigen Einschätzungen auseinandergingen, unterstrich das Fazit des Puertoricaners. Lopez war der Ansicht, daß er dominiert habe, obgleich er einräumen mußte, daß sein Gegner doppelt so oft getroffen hatte. Der unterlegene Herausforderer suchte den Fehler beim Ringrichter, der den Kampf voreilig beendet habe. Im übrigen hätte die Kommission den Referee überhaupt nicht einsetzen dürfen, da dessen Spielproblem bekannt sei. Eine Erklärung, was das eine mit dem andern zu tun haben soll, mußte Lopez freilich schuldig bleiben. Wie er abschließend erklärte, sei er zu jedem Kampf bereit, den sein Promoter vorschlage, was auch für ein weiteres Duell mit Salido gelte.

12. März 2012