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MELDUNG/791: Arslan und Alexejew trennen sich unentschieden (SB)




Schmeichelhaft für den Europameister - Revanche vereinbart

Alexander Alexejew hat den Titel des Europameisters im Cruisergewicht durch ein umstrittenes Unentschieden gegen Firat Arslan verteidigt, während der ebenfalls auf dem Spiel stehende Intercontinentaltitel der WBO angesichts des Kampfausgangs vakant blieb. Der 41 Jahre alte frühere Weltmeister Arslan aus dem Universum-Boxstall machte vor heimischem Publikum eine gute Figur. Hingegen konnte der 32jährige Russe, der beim Hamburger Promoter Erol Ceylan unter Vertrag steht, nicht überzeugen. Zwar sah ihn ein Punktrichter am Ende mit 116:113 in Front, doch rückten die beiden anderen mit je 114:114 das Ergebnis zurecht, wobei die Mehrzahl der Zuschauer mit einem knappen Vorsprung des Lokalmatadors gerechnet hatte. Für Alexejew stehen damit 23 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche. Firat Arslan hat 32 Auftritte gewonnen, fünf verloren und zwei unentschieden beendet.

Arslan setzte von Beginn an einen Kampf in der Halbdistanz durch und war damit in seinem Metier. Der Titelverteidiger ließ sich erstaunlicherweise darauf ein und boxte Fuß an Fuß auf engem Raum, was er von der dritten Runde an mit einem stetig wachsenden Rückstand bezahlen mußte. Da der Exweltmeister häufiger und variabler schlug, setzte er sich in der ersten Hälfte des Kampfes besser in Szene, was den 3.000 Zuschauern natürlich gefiel, die bei dem energisch geführten Duell auf ihre Kosten kamen. Die Kontrahenten feuerten aus der Doppeldeckung heraus kurze Schlagserien ab und legten auch dann noch ein hohes Tempo vor, als sich allmählich Lücken in ihrer Abwehr auftaten.

In der sechsten Runde besann sich Alexejew endlich auf seine Vorteile aus der Distanz, doch ließ er sich wenig später wieder in den Infight verwickeln, den Arslan mit häufigeren Körpertreffern zu seinen Gunsten gestaltete. Die siebte und achte Runde ging zumindest optisch wieder an den Lokalmatador, der noch immer Druck machte und die größere Aktivität entfaltete. Vom zehnten Durchgang an zollte schließlich auch Arslan dem Tempo allmählich Tribut, was Alexejew im folgenden Durchgang Gelegenheit gab, den Gegner mehrfach aus der Distanz auszukontern. Sichtlich am Ende ihrer Kräfte ließen die Kontrahenten dennoch nicht locker, wobei der Europameister in der zwölften und letzten Runde die klareren Treffer ins Ziel bringen konnte.

Bevor der Russe an einen Kampf um die Weltmeisterschaft denkt, sollte er Firat Arslan die Gelegenheit zur Revanche geben, der sich gegen den fast zehn Jahre jüngeren Kontrahenten ausgezeichnet geschlagen hatte. Wie der Schwabe bei der anschließenden Pressekonferenz sagte, sei er gewiß kein schlechter Verlierer und respektiere Alexejew sehr. Dennoch sehe er sich als Gewinner und halte die Entscheidung der Punktrichter für unfair und unangemessen. Auch der Russe räumte ein, daß es ein äußerst knapper Kampfverlauf gewesen sei, was man schon an den Gesichtern ablesen könne. Noch auf der Pressekonferenz wurde ein Rückkampf besiegelt, der diesmal aber in Hamburg über die Bühne gehen soll.

Unter den Kämpfen des Vorprogramms ist insbesondere die glänzende Vorstellung Rachim Tschachkijews hervorzuheben, der im Cruisergewicht den erfahrenen US-Amerikaner Zack Page klar dominierte. Er setzte den Gegner sofort unter Druck und schickte ihn frühzeitig zu Boden, womit er umgehend deutlich machte, daß er die acht angesetzten Runden nicht bis zu Ende gehen wollte. Ein ums andere Mal mußte Page gefährliche Treffer einstecken, da der Russe nicht nur dynamischer boxte, sondern auch Wirkung in seine Schläge zu setzen verstand. In der fünften Runde landete der US-Amerikaner nach einem rechten Haken erneut auf den Brettern, wo er angezählt wurde. Das gleiche wiederholte sich im folgenden Durchgang, und nachdem sich Page wiederum aufgerafft hatte, setzte Tschachkijew so energisch nach, daß der Ringrichter den ungleichen Kampf abbrach. Damit gewann der Russe überzeugend durch technischen K.o. und blieb auch in seinem zwölften Profikampf ungeschlagen.

Im Schwergewicht bekam es Juan Carlos Gomez mit dem Ukrainer Maxim Pedjura zu tun, der anfangs noch recht gut mithalten konnte. Von der dritten Runde an gewann der Kubaner zunehmend die Oberhand und brachte den Gegner so weit unter Kontrolle, daß dieser bei allem Bemühen keine Mittel mehr fand, ihm gefährlich zu werden. Nach den acht angesetzten Runden trug Gomez einen klaren Punktsieg davon und verbesserte damit seine Bilanz auf 50 gewonnene und drei verlorene Kämpfe. Auf der Pressekonferenz zeigte sich der Kubaner hocherfreut über seinen Auftritt, da sich die harte Arbeit der letzten Wochen ausgezahlt habe.

13.‍ ‍Mai 2012