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MELDUNG/855: Lethargischer Gegner kein Prüfstein für Hugo Centeno (SB)




Talentierter Halbmittelgewichtler gewinnt gegen Ayi Bruce

Der 21 Jahre alte talentierte Halbmittelgewichtler Hugo Centeno jun. hat auch seinen 15. Profikampf gewonnen. Wenngleich der 26jährige Ghanaer Ayi Bruce sein bislang bekanntester Gegner war, kostete es den Kalifornier vor heimischem Publikum keine sonderliche Mühe, einen auch in der Höhe verdienten Punktsieg herauszuboxen (80:72, 80:72, 79:73). Bruce mußte bereits die achte Niederlage in dreißig Kämpfen hinnehmen und verlor zum fünften Mal in seinen letzten sieben Auftritten.

Hugo Centeno ergriff von Beginn an die Initiative, wobei er es mit einem geradezu lethargisch agierenden Gegner zu tun hatte, der ihm über lange Strecken keinen ernsthaften Widerstand bot. So konnte der Lokalmatador seinen Reichweitenvorteil konsequent ausspielen, aus der Distanz fast nach Belieben Kombinationen schlagen und den Ghanaer vor sich her treiben. Ayi Bruce beschränkte sich darauf, hinter einer Doppeldeckung Schutz zu suchen und so wenig Schaden wie möglich zu nehmen. Er schlug nur selten und wenn er ausnahmsweise einmal traf, setzte er nicht nach.

Erst in der fünften Runde schien Bruce endlich aufzuwachen, da Centeno eine Erholungspause einlegte und sich weniger als zuvor bewegte. Obgleich der Ghanaer im Laufe der Zeit aktiver wurde, wirkte er doch nie entschlossen, das Blatt zu wenden. Daher schadete es Centeno nicht, seinerseits nachzulassen und kaum mehr als das Nötigste zu unternehmen, um seinen Vorsprung weiter auszubauen. Nur in der allerletzten Runde erweckte Bruce zumindest demonstrativ den Eindruck, daß er nicht nur wegen der Börse angetreten war. Er marschierte sogar nach vorn und boxte fleißig mit, als wolle er seinen zuvor desaströsen Auftritt wenigstens halbwegs vergessen machen.

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George Groves überzeugt beim Sieg gegen Francisco Sierra

Im Supermittelgewicht gehört der 24 Jahre alte George Groves aus London zum Kreis jener jungen und ambitionierten Boxer, denen man zutraut, in dieser stark besetzten Gewichtsklasse zielstrebig die Herausforderung eines Weltmeisters anzusteuern. Im Kampf gegen den gleichaltrigen Mexikaner Francisco Sierra setzte sich der junge Brite nach einem überzeugenden Auftritt durch K.o. in der sechsten Runde durch. Zum Zeitpunkt des Abbruchs hatten die Punktrichter einen klaren Vorsprung für ihn notiert (49:46, 49:46, 48:47). Während Groves damit auch in seinem fünfzehnten Profikampf ungeschlagen blieb und bereits zwölf Gegner vorzeitig geschlagen hat, mußte der Mexikaner in seinem 32. Auftritt schon die sechste Niederlage hinnehmen.

Zunächst gingen die Kontrahenten noch vorsichtig zu Werke und hielten sich mit Schlägen zurück, um den Gegner zu prüfen und Maß zu nehmen. Es zeichnete sich indessen von Beginn an ab, daß Groves schlichtweg schneller war und daher häufiger Treffer landen konnte als der Mexikaner. Wenngleich Sierra einige Male geschickt konterte, unternahm er doch insgesamt einfach zu wenig, um seinem Gegner die Punkte abzujagen. So gab der Londoner mit seinem fleißig eingesetzten Jab und etlichen Körpertreffern den Ton an. Als die beiden in der dritten Runde mit den Köpfen zusammengestoßen waren und Groves eine blutende Cutverletzung nahe des rechten Auges davongetragen hatte, spornte dies den Mexikaner an, Vorteil aus dieser Einschränkung seines Gegners zu ziehen. Im Schlagabtausch hatte jedoch der behende Brite wiederum die besseren Karten, so daß Sierras Zwischenspurt keine Früchte trug.

Zu einem Abbruch bestand nach Einschätzung des Ringarztes kein Anlaß, und so bestimmte Groves weiterhin das Geschehen, da sich Sierra den Rhythmus aufzwingen ließ, nicht energisch genug angriff und es an technischen Fertigkeiten vermissen ließ. Die Taktik des Mexikaners, womöglich mit einem Glückstreffer zum Zuge zu kommen, wurde ihm in der sechsten Runde selbst zum Verhängnis. Als er zu einem wuchtigen Schlag ansetzte, kam ihm Groves mit einer rechten Geraden zuvor und holte ihn anschließend mit einem linken Haken von den Beinen. Francisco Sierra gab sich noch nicht geschlagen, raffte sich mühsam auf und bestand darauf weiterzumachen. Kaum war das Gefecht wieder freigegeben, als Groves drei schwere Treffer ins Ziel brachte. Jetzt ging der Ringrichter energisch dazwischen und nahm den sichtlich angeschlagenen Mexikaner aus dem Kampf, um ihn vor Schlimmerem zu bewahren.

31. Juli 2012