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MELDUNG/898: Ricky Burns bleibt WBO-Weltmeister im Leichtgewicht (SB)




Kevin Mitchell muß in der vierten Runde die Segel streichen

Ricky Burns hat den Titel der WBO im Leichtgewicht in Glasgow durch technischen K.o. in der vierten Runde erfolgreich gegen den Ranglistenersten Kevin Mitchell verteidigt. Wer mit einer taktischen Eröffnung des Champions gerechnet hatte, sah sich von dessen unverhoffter Vehemenz bereits in der Anfangsphase überrascht. Als lege es Burns auf eine frühe Entscheidung an, ließ er sich auf den Schlagabtausch mit dem Herausforderer ein. Mitchell mußte dabei zwar etliche Treffer einstecken, ging jedoch daraufhin nur noch energischer zur Sache. Die Zuschauer reagierten mit Begeisterung, bekamen sie doch von Beginn an einen lebhaften Kampf zu sehen, der nicht mit spektakulären Szenen geizte. Der Titelverteidiger verbuchte die ersten drei Runden für sich, da seine Angriffslust ihren Niederschlag auf den Zetteln der Punktrichter fand. Unterschätzen durfte er Mitchell dennoch nicht, der seine Gefährlichkeit immer wieder aufblitzen ließ.

Das vorzeitige Ende nahm bereits in der vierten Runde seinen Lauf, als der Herausforderer nach einem linken Haken zu Boden ging und angezählt wurde. Er kam zwar wieder auf die Beine, doch fand er sich wenig später nach einem Schläfentreffer des energisch nachsetzenden Lokalmatadors erneut auf den Brettern wieder. Mühsam raffte sich Mitchell auf, doch als der Kampf freigegeben war, hatte er in den Seilen lehnend den Schlägen des Titelverteidigers nichts mehr entgegenzusetzen. Nun schritt Ringrichter Terry O'Connor ein und entschied kurz vor Ende der Runde auf Abbruch. Während Ricky Burns seine Bilanz auf 35 Siege und zwei Niederlagen verbessern konnte, setzte es für Kevin Mitchell im 35. Profikampf die zweite Niederlage.

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Mikkel Kessler am 8. Dezember gegen Brian Magee

Wie bereits inoffiziell angekündigt tritt der Däne Mikkel Kessler am 8. Dezember in Herning gegen den Nordiren Brian Magee an. Auf dem Spiel steht der vakante Titel des regulären WBA-Weltmeisters im Supermittelgewicht und damit nicht zuletzt das Vorrecht, Superchampion Andre Ward aus Oakland herauszufordern. Kessler, der 45 Kämpfe gewonnen und nur zwei gegen den legendären Waliser Joe Calzaghe und Ward verloren hat, freut sich eigenen Angaben zufolge darauf, wieder in Herning aufzutreten. Gern erinnert er sich an die Atmosphäre beim Kampf gegen Carl Froch, als ihn die Zuschauer unablässig anspornten und damit nicht unmaßgeblich an seinem Sieg Anteil hatten. Mit ihrer Hilfe werde er den Nordiren besiegen und wieder Weltmeister werden.

Der frühere Champion ist in der Vergangenheit bereits zweimal in Herning aufgetreten: Im September 2009 setzte er sich in Vorbereitung auf das Super-Six-Turnier gegen Gusmyr Perdomo durch, 2010 ging der bereits erwähnte Kampf gegen Carl Froch über die Bühne, bei dem sich der Däne den Titel des WBC sicherte. Promoter Kalle Sauerland setzt darauf, daß sich die Geschichte wiederholen wird, und rechnet mit einem ausverkauften Haus. Kessler werde die Niederlagen seiner Landsleute Mads Larsen und Rudy Markussen gegen Magee rächen und die dänische Ehre wiederherstellen, schlägt Sauerland martialische Töne an. Brian Magee, für den 36 Siege, vier Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, hält sich hingegen zugute, bereits zwei Dänen vor deren heimischem Publikum vorzeitig besiegt zu haben.

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Michael Sprott für drei Monate gesperrt

Am 15. September war es in Bamberg bei einer Veranstaltung von Sauerland Event im Kampf zwischen dem ungeschlagenen Schwergewichtler Edmund Gerber und seinem Gegner Michael Sprott zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall gekommen. Der britische Routinier hatte sich gut gehalten und lag womöglich sogar in Führung, als ihn in der vierten Runde ein schwerer Treffer auf die Bretter schickte. Der 37jährige kam rechtzeitig wieder auf die Beine, wurde aber von Ringrichter Gerhard Sigl aus dem Kampf genommen. An der Frage, ob diese Entscheidung zum Schutz des Briten gerechtfertigt oder im Gegenteil vorschnell erfolgt war, schieden sich die Geister.

Sprott selbst reagierte erbost und stieß den Referee mit beiden Fäusten zu Boden. Wenig später besann er sich jedoch eines Besseren und entschuldigte sich noch im Ring für seinen hitzigen Übergriff. Dies mochte dazu beigetragen haben, daß die Konsequenzen dieses groben Verstoßes relativ milde ausfielen. Der österreichische Boxverband, unter dessen Zuständigkeit die Kämpfe Sauerlands ausgetragen werden, sperrte den Briten lediglich für drei Monate und damit eine Frist, in der er ohnehin nicht geboxt hätte. Beim Berliner Promoter wird man sich indessen dreimal überlegen, ob man das Rauhbein je wieder für einen Auftritt verpflichtet.

25. September 2012