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MELDUNG/989: Grünes Licht für Dawson gegen Hopkins (SB)




Titelverteidigung Anfang März in New York

Wenngleich eine offizielle Entscheidung der IBF noch aussteht, scheint der Verband doch grünes Licht für eine Titelverteidigung Tavoris Clouds gegen Bernard Hopkins gegeben zu haben. Dem Vernehmen nach trifft der in 24 Kämpfen ungeschlagene Weltmeister im Halbschwergewicht am 9. März im New Yorker Barclays Center auf die 48jährige Ringlegende, für die 52 Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche stehen. Der Sieger dieses Duells, das vom Sender HBO übertragen werden soll, muß seinen nächsten Kampf gegen Pflichtherausforderer Karo Murat bestreiten, der auf diesem Wege schließlich doch noch Gelegenheit bekäme, sich mit dem IBF-Champion zu messen.

Bernard Hopkins, der seit dem Gewinn des WBC-Titels den Rekord hält, als ältester Boxer Weltmeister geworden zu sein, hatte diesen Gürtel bei seiner Revanche gegen Chad Dawson verloren. Danach kursierten wie so oft in der jüngeren Vergangenheit Mutmaßungen, er werde nun die Boxhandschuhe endgültig an den Nagel hängen. Hopkins hat jedoch in den letzten Jahren mitunter hervorragende Auftritte gegeben, die durchaus an seine frühere Glanzzeit erinnerten, in der er zeitweise Weltmeister aller vier maßgeblichen Verbände im Mittelgewicht gewesen war.

Auch der 30jährige Tavoris Cloud hat geraume Zeit nicht mehr im Ring gestanden, da er zuletzt im Februar 2012 antrat und bei seinem umstrittenen Punktsieg gegen den spanischen Ex-Weltmeister Gabriel Campillo keine gute Figur machte. Im November sollte er seinen Titel gegen Karo Murat verteidigen, doch wurde dieses Duell nach Unstimmigkeiten zwischen Cloud und seinem Promoter Don King abgesagt. Daß der Weltmeister diese ausgefallene Pflichtverteidigung nicht im nächsten Schritt nachholen muß, entbehrt jeder Logik aus der des Geldes. Cloud gegen Hopkins ist natürlich eine Option, die sich im US-amerikanischen Bezahlfernsehen im Gegensatz zu einem Kampf mit Murat vermarkten läßt. Ob diesem die erneute Verschiebung mit einer finanziellen Entschädigung versüßt wird, ist bislang nicht bekannt.

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Abner Mares singt des Hohe Lied der Dopingkontrolle

Auch Abner Mares macht da keine Ausnahme. Daß sich Profisportler dem ihnen aufgezwungen Regime entufernder Dopingkontrollen nicht verweigern, wäre insofern nachzuvollziehen, als sie andernfalls ihre Berufsausübung gefährden würden. In vorauseilendem Gehorsam immer weitreichendere Kontrollmaßnahmen zu begrüßen, da man ja schließlich nichts zu verbergen habe, schmiert jedoch geradezu die Maschinerie von Organisationen wie der VADA (Voluntary Anti-Doping Agency), die ihre neuzeitliche Inquisition unter öffentlicher Zustimmung ihrer Opfer immer weiter ausbauen.

Nonito Donaire, Weltmeister der WBO im Superbantamgewicht, ist bislang der einzige Profiboxer, der unangekündigten Dopingtests im ganzen Jahr zugestimmt hat. WBC-Champion Abner Mares, der einen Vereinigungskampf gegen den Philippiner anstrebt, erklärt sich nun in aller Öffentlichkeit dazu bereit, Donaires Beispiel freiwillig zu folgen. Er beschäftige bereits seit vier Kämpfen einen eigenen Kraft- und Konditionstrainer, arbeite sehr hart und wolle die richtigen Dinge dafür tun, seine Körper auf einen höheren Level zu bringen: "Nichts Illegales", wie er betont.

Er zolle Nonito großen Respekt, der mit diesen Tests aller Welt zeige, daß er clean sei, preist Mares seinen Wunschgegner. Dieser brauche kein Doping, um zu gewinnen. Er ziehe seinen Hut vor ihm, da man eine solche Haltung für den Sport brauche. Sollte es zum Kampf gegen Donaire kommen, werde er selbst hundertprozentig hinter der Vorgehensweise des Philippiners stehen.

Dabei bedürfte es solcher Unterwerfungsgesten nicht, um entscheidende Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Größtes Hindernis ist vielmehr das angespannte Verhältnis zwischen Top Rank und Golden Boy Promotions, die nur selten Geschäfte miteinander machen. Der in Kalifornien lebende Mexikaner macht nun in der Hoffnung, daß die Promoter das Kriegsbeil begraben, kräftig Werbung für einen zweifellos attraktiven Vereinigungskampf. Er habe gegen namhafte Gegner in dieser Gewichtsklasse gekämpft und sie alle besiegt, stellt Mares sein Licht nicht unter den Scheffel. Gleiches gelte für Donaire, der sämtliche Kontrahenten bezwungen habe. Ein Duell dieser beiden Weltmeister sei der Kampf, den die Fans seit geraumer Zeit forderten. Daher spreche alles dafür, ihn endlich zu realisieren.

6. Januar 2013