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MELDUNG/992: Britische Monologe - David Haye führt Selbstgespräche (SB)




Klitschkos reagieren seit Monaten nicht mehr auf die Avancen

Ob David Haye einen Monolog hält oder tatsächlich mit Vitali Klitschko im Gespräch ist, bleibt auch nach der jüngsten Äußerung des Briten nebulös. Einerseits behauptet er, man sei sich grundsätzlich einig, so daß nur noch Ort und Zeitpunkt des Kampfs festgelegt werden müßten. Er habe kein Problem damit, wie schon gegen Wladimir Klitschko in Deutschland anzutreten. Andererseits wartet Haye noch immer auf eine Antwort des Ukrainers, der in Kürze bekanntgeben dürfte, ob er seine Karriere überhaupt noch fortsetzt oder sich ganz der Politik widmet.

Je länger man warte, desto unwahrscheinlicher werde der Kampf, so der Brite. Sollte er nicht bis zum Sommer über die Bühne gegangen sein, werde es wohl nie dazu kommen. Er habe von Vitalis Leuten seit seinem Kampf gegen Dereck Chisora nichts mehr gehört, räumt der Brite ein, daß schon geraume Zeit Funkstille aus Richtung des Weltmeisters herrscht und er selbst den Alleinunterhalter spielt, wenn er ein Duell mit dem Champion in aller Öffentlichkeit diskutiert.

Von Vitali Klitschko abgesehen wird David Price mitunter als möglicher Gegner David Hayes ins Spiel gebracht. Das könne man vergessen, erteilt der Londoner dem Duell mit seinem Landsmann eine Absage. Er kenne ihn bereits seit dessen Amateurzeiten vom Sparring her. Price habe alle Anlagen, über die ein Klitschko verfüge, und erfülle alle Voraussetzungen für eine bemerkenswerte Karriere. Die richtige Führung vorausgesetzt könnte er binnen zwei Jahren an der Spitze mitmischen. Er selbst werde dann aber schon längst mit Pfeife und Pantoffeln den Ruhestand genießen, läßt uns David Haye wieder einmal wissen, daß er im Grunde genommen schon längst zurückgetreten ist - wäre da nicht diese eine Sache, die er noch zu erledigen habe.

Nachdem der Brite lange vorgehalten hatte, er werde einzig und allein für einen Kampf gegen Vitali Klitschko noch einmal die Boxhandschuhe anziehen, machte er für Dereck Chisora die erste Ausnahme. Nach diesem sportlichen und finanziellen Erfolg brachte sich Haye wieder für ein Duell mit dem älteren Klitschko ins Gespräch, doch hat er jüngst angedeutet, daß er in Jahresfrist der führende Schwergewichtsboxer sein wolle, seine Karriere also auch unabhängig von dem Ukrainer wieder aufzunehmen gedenkt.

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Trainer Nacho Beristain hält nichts von Timothy Bradley

Nachdem der Philippiner Manny Pacquiao durch einen spektakulären Knockout gegen seinen langjährigen Rivalen Juan Manuel Marquez verloren hatte, riet Trainer Freddy Roach seinem Schützling zu einer längeren Pause. Daher wird es erst im September zum fünften Kampf der beiden kommen, der allerdings bereits fest in die Peilung genommen ist. Für den Mexikaner böte sich daher ein zwischenzeitliches Duell mit Timothy Bradley an, der den WBO-Titel im Weltergewicht hält. Marquez würde im Falle eines Sieges Champion in der fünften Gewichtsklasse, doch wiegt diese Aussicht nach Auffassung Nacho Beristains die Nachteile nicht auf.

Wie der Trainer des Mexikaners erklärt, habe er kein Interesse an einem Kampf gegen Bradley, da die Stile der beiden Boxer nicht zueinander paßten. Der US-Amerikaner habe ihm nie als möglicher Gegner für seinen Schützling gefallen, weshalb so gut wie ausgeschlossen sei, daß er seinen besten Kämpfer von einem Duell mit Bradley überzeugen könnte. Dieser sei dafür bekannt, Kämpfe eher zu verhindern als zu führen, so daß dabei höchstwahrscheinlich eine unattraktive Darbietung herauskäme. Man suche statt dessen einen Gegner, der aufregend sei und den Leuten aus Mexiko, die Juan Manuel seit Jahren unterstützen, das biete, was sie verdienten.

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Nonito Donaire nicht gegen Mares oder Rigondeaux

Die attraktivsten Kämpfe im Superbantamgewicht wären gegenwärtig Duelle der Weltmeister Nonito Donaire (WBO), Abner Mares (WBC) und Guillermo Rigondeaux (WBA). Der Philippiner Donaire gilt derzeit als bester Boxer seiner Gewichtsklasse, doch machen ihm die beiden Rivalen diesen Rang streitig. Zwar hat sich Mares erst vor wenigen Tagen für einen Vereinigungskampf mit Donaire stark gemacht, der seinerseits Interesse an dieser Option signalisiert, doch scheinen sich die Verhandlungen schwierig zu gestalten.

Während der Philippiner im März oder April wieder in den Ring steigen will, wird Rigondeaux nach der Absage des geplanten Kampfs gegen Poonsawat Kratingdaenggym wahrscheinlich im Februar boxen, so daß ihm keine ausreichende Vorbereitungszeit für ein Duell mit Donaire bliebe. Für den Kubaner käme ein Termin im Juni oder Juli in Frage, der wiederum zu spät für den Philippiner wäre, der seinen Zeitplan einhalten möchte. Daher sieht man sich im Lager des WBO-Champions derzeit nach Alternativen um und vertagt Mares und Rigondeaux aller Voraussicht nach auf einen späteren Zeitpunkt.

9. Januar 2013