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MELDUNG/1144: Theaterdonner - Ward und Golowkin inszenieren eine Fehde (SB)




Bahnt sich ein Duell der beiden Weltmeister an?

Andre Ward und Gennadi Golowkin haben noch nie die Hände im Ring gekreuzt. Daß sie nun anfangen, vermittels der Medien eine Kontroverse vom Zaun zu brechen, kann nur eines bedeuten: Da die beiden lediglich dreieinhalb Kilo auseinander liegen und beide beim Sender HBO zu sehen sind, bahnt sich offenbar ein künftiger Kampf an. Attraktiv wäre er allemal, ist doch der in 26 Kämpfen ungeschlagene Kalifornier Superchampion der WBA im Supermittelgewicht, während der in 27 Auftritten siegreiche Kasache aus Stuttgart als Champion desselben Verbands im Mittelgewicht firmiert. Ward gilt als bester Akteur seines Limits, Golowkin ist auf dem Sprung an die Spitze seiner Gewichtsklasse, die er in Abwesenheit des verletzten Argentiniers Sergio Martinez derzeit dominiert.

Wie Andre Ward kürzlich in aller Öffentlichkeit bemängelt hat, sei nicht zu übersehen, daß Golowkin noch keinen Grund gehabt habe, sich über seine Defensive Sorgen zu machen. Natürlich werde jeder Boxer getroffen, doch sei der Kasache besonders leicht zu treffen.

Diesen Vorwurf, er lege keinen Wert auf seine Deckung, will Gennadi Golowkin natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Daß er zu wenig Erfahrung und keine Defensive habe, höre er nicht zum ersten Mal. Schon Matthew Macklin habe das behauptet, allerdings nur vor ihrem Kampf. Über eine derartige Selbsttäuschung seiner Gegner brauche man kein Wort zu verlieren. Er boxe nun schon seit 20 Jahren und wenn er tatsächlich seine Verteidigung vernachlässigt hätte, wäre er mit Sicherheit irgendwann angeschlagen oder auf die Bretter geschickt worden. Das sei aber nicht der Fall gewesen, da ihn keiner seiner Gegner auch nur kurzfristig auf den Boden gezwungen habe. Er könne über Ward nur soviel sagen, daß dessen Äußerung ein direkter Schritt in Richtung eines Kampfes gegeneinander sei, läßt auch Golowkin durchblicken, wohin der Hase läuft. [1]

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Marco Huck stellt sich Firat Arslan zur Revanche

Nach dem souverän herausgeboxten Erfolg im dritten Kampf gegen seinen britischen Rivalen Ola Afolabi am 8. Juni in der Berliner Max-Schmeling-Halle dürfte Marco Huck guten Mutes sein, im Duell mit Firat Arslan eine weitere Scharte seiner Reputation auszuwetzen. Wie bereits inoffiziell angekündigt, verteidigt der WBO-Weltmeister im Cruisergewicht seinen Titel gegen den Ranglistenersten. Am 14. September soll es in Stuttgart zur Neuauflage dieses Duells kommen, nachdem die Wertung des ersten Kampfs im November 2012 heftig umstritten war.

Als der Weltmeister damals nach zwölf hart umkämpften Runden zum Sieger nach Punkten erklärt wurde, quittierten dies die rund 7.000 Zuschauer im westfälischen Halle mit einem gellenden Pfeifkonzert. Sie hatten in dem Herausforderer den aktiveren Boxer gesehen und reagierten wie Arslan selbst mit Unverständnis und Enttäuschung auf die Wertung, hatte der 42jähriger Herausforderer doch bis zum Schlußgong unermüdlich mitgekämpft.

Wie Marco Huck nun erklärt, habe er sich im letzten Jahr bei seinem Kampf gegen Schwergewichtsweltmeister Alexander Powetkin als Sieger gefühlt, doch seien die Punktrichter anderer Auffassung gewesen. Deshalb könne er gut verstehen, daß Firat damals enttäuscht über die knappe Niederlage war. Er räume ihm selbstverständlich die Gelegenheit zur Revanche ein und hätte das auch gemacht, wenn Arslan nicht sein Pflichtherausforderer geworden wäre.

Er habe sich damals als Sieger gesehen, bleibt Firat Arslan bei seiner Auffassung, der seit April die WBO-Rangliste anführt. Im November wäre er um ein Haar zum zweiten Mal in seiner Karriere Weltmeister geworden. Nun wolle er noch einmal alles daransetzen, sich den Gürtel zu sichern. Sein Auftritt in Stuttgart werde jedenfalls ein echtes Heimspiel für ihn werden.

Sauerland-Geschäftsführer Frederick Ness kündigt einen Kampf an, der auf den Wunschzetteln der Boxfans ganz oben gestanden habe. Schon das erste Aufeinandertreffen sei an Dramatik kaum zu überbieten gewesen. Deshalb freue er sich, daß es am 14. September zu einer zweiten Auflage dieses Titelkampfs kommt. [2] Während Marco Huck 36 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden auf dem Konto hat, stehen für seinen Gegner aus Süßen 33 gewonnene, sechs verlorene und zwei unentschieden beendete Auftritte zu Buche.

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/golovkin-antwortet-auf-ward-kommentare-ich-habe-das-alles-schon-gehoert-27641

[2] http://www.boxen.de/news/huck-vs-arslan-ii-am-14-september-in-stuttgart-27628

13. Juli 2013