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MELDUNG/1160: Tony Thompson will es mit Kubrat Pulew aufnehmen (SB)




Der Amerikaner träumt vom dritten Kampf gegen Wladimir Klitschko

Der Pole Tomasz Adamek ging ihm aus dem Weg, der Brite Tyson Fury schlug den Kampf aus, und von diesen beiden aussichtsreichsten Kandidaten abgesehen drängte sich auch sonst kein Schwergewichtler danach, mit Kubrat Pulew in den Ring zu steigen. Als der Bulgare den körperlich weit überlegenen Alexander Dimitrenko vorzeitig besiegt hatte und damit neuer Europameister geworden war, hielt sich das Erstaunen noch in Grenzen. Nachdem Pulew jedoch mit dem riesigen Alexander Ustinow, der zu seinen schärfsten Rivalen zählte, genauso verfahren war, wurde die Szene hellhörig. Als Nummer eins der IBF-Rangliste führt der Bulgare seither bei diesem Verband das Feld der Kandidaten für einen Titelkampf gegen Weltmeister Wladimir Klitschko an.

Nun hat der US-amerikanische Schwergewichtler Tony Thompson mitgeteilt, daß er am 24. August in Schwerin mit Pulew in den Ring steigen wird. Allerdings muß dieses Duell noch von der IBF als Ausscheidungskampf abgesegnet werden, da es für Thompson nur dann Sinn macht, wenn der Sieger neuer Pflichtherausforderer des Ukrainers wird. Er habe gerade erfahren, daß die Verträge unterschriftsreif seien. So eine Gelegenheit, noch einmal einen Titelkampf zu bekommen, schlage man nicht aus. Er fühle sich gut und steigere sich von Auftritt zu Auftritt, ließ Thompson wissen.

Wie der 41jährige US-Amerikaner versicherte, sei er in so guter körperlicher Verfassung wie seit dem Kampf gegen Luan Krasniqi nicht mehr. Daher könne er intensiv trainieren und rechne sich gute Chancen aus, in einem möglichen dritten Duell mit Wladimir Klitschko endlich die Oberhand zu behalten. Beim ersten Mal sei ihm eine Beinverletzung zum Verhängnis geworden, im zweiten Kampf gegen den Ukrainer habe es ihm an Kraft gefehlt. Jetzt sei er wieder er selbst und sehe den bevorstehenden Aufgaben mit Zuversicht entgegen. [1]

Nach langer Pause hatte Tony Thompson am 23. Februar in Liverpool den aufstrebenden Briten David Price, der in 15 Kämpfen ungeschlagen war, überraschend in der zweiten Runde besiegt. Am 6. Juli kam es wiederum in der Liverpooler Echo Arena zur Revanche, bei der sich der US-Amerikaner in der fünften Runde durchsetzen konnte. Mit einer Bilanz von 38 Siegen und drei Niederlagen tritt er nun mit neugewonnener Zuversicht gegen den in 17 Kämpfen ungeschlagenen Kubrat Pulew an, der ihn vor noch größere Probleme als David Price stellen dürfte.

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Die Trainer David Hayes und Tyson Furys melden sich zu Wort

An Vitali und Wladimir Klitschko denkt auch Adam Booth. Der Trainer des britischen Schwergewichtlers David Haye geht davon aus, daß ein Sieg seines Schützlings am 28. September in Manchester die Tür zu den Ukrainern weit aufstoßen wird. Den Gegner Tyson Fury schätzt Booth lediglich als eine Durchgangsstation auf dem Weg zu einem erneuten Titelkampf ein. Er habe den Kampf gegen Fury nur deshalb angenommen, weil er David mit einem hochgewachsenen Gegner konfrontieren wolle, bevor er auf die Brüder trifft. Sobald man den Sieg gefeiert habe, werde man die Klitschkos herausfordern.

Die verbalen Tiefschläge nimmt er Tyson Fury nicht übel. Ihm sei dieser Kerl durchaus sympathisch, und daß er so viel Aufhebens um seine Person mache, sei die beste Werbung für den Kampf. Längst zeichne sich ab, daß das Interesse weit über den Kreis der eingeschworenen Boxfans hinaus gewaltig sei und sich dieses britische Duell ausgezeichnet verkaufe. Gewinnen könne Fury natürlich nicht, da dieser Kampf zu früh für ihn komme. Wenngleich er daher gegen David Haye verlieren werde, habe er doch eine große Karriere vor sich, tröstet Booth schon vorab den Gegner. [2]

Das sieht Tyson Furys Trainer und Onkel Peter Fury natürlich ganz anders, der sich mit seinem Schützling zum Training nach Belgien zurückgezogen hat, um dem Rummel in England aus dem Weg zu gehen. Er sei froh, daß das Trainingslager begonnen habe, da das überwältigende Interesse der Medien eine Vorbereitung zu Hause unmöglich zu machen drohte. Hier gebe es keine Ablenkungen, und so werde man 28. September den besten Tyson Fury erleben, denn man bislang gesehen habe.

Es wäre ein großer Fehler David Hayes, diesen Kampf auf die leichte Schulter zu nehmen, rechnet sich Peter Fury gute Chancen für seinen Neffen aus. Zwar verfüge Tyson nicht über die Erfahrung seines Gegners, doch sei er ein kompletter Boxer und schon jetzt in ausgezeichneter Form. Er habe in Erwartung anderer Kämpfe bereits im Training gestanden und sei nun hochmotiviert, sich in diesem Prestigeduell durchzusetzen. [3]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/thompson-bestaetigt-kampf-gegen-pulev-am-24-august-in-schwerin-27951

[2] http://www.boxen.de/news/haye-trainer-booth-kampf-gegen-fury-als-vorbereitung-fuer-die-klitschkos-27996

[3] http://www.boxen.de/news/kampf-gegen-haye-fury-trainiert-in-belgien-28015

30. Juli 2013