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MELDUNG/1188: So schnell sind die Klitschkos nicht zu haben (SB)




David Haye schätzt die Lage realistisch ein

Der britische Schwergewichtler David Haye bezweifelt sehr, daß ihm ein Sieg über seinen Landsmann Tyson Fury am 28. September in Birmingham automatisch einen Kampf gegen die Klitschkos einbringen wird. Es sei vielmehr zu vermuten, daß er sich zunächst in den Ranglisten ganz nach oben boxen müsse. Grundsätzlich ist natürlich ungewiß, ob die Ukrainer überhaupt an dem Briten interessiert sind. Wladimir Klitschko hat ihn Anfang Juli 2011 in Hamburg nach Punkten besiegt, und Vitali wird in diesem Jahr nicht mehr im Ring zu sehen sein, da ihn seine Arbeit als Parteichef der UDAR und Abgeordneter im ukrainischen Parlament voll in Anspruch nimmt. WBC-Präsident José Sulaimán hat ihm jedoch persönlich eine Frist bis März oder April 2014 für seine Pflichtverteidigung eingeräumt. Offizieller Herausforderer ist derzeit der US-Amerikaner Bermane Stiverne, was sich allerdings sehr schnell ändern kann, sollte der US-Amerikaner zwischenzeitlich einen Kampf bestreiten und verlieren. Wartet Stiverne jedoch geduldig ab, geht er das Risiko eines endgültigen Rücktritts Klitschkos ein, bevor es zum Kampf kommt. Dieser hat zwar wiederholt versichert, daß er sich in guter körperlicher Verfassung befinde und seine Karriere fortsetzen wolle. Da er jedoch vorhat, 2015 für das Präsidentenamt in der Ukraine zu kandidieren, ist nicht auszuschließen, daß er nie wieder im Ring stehen wird.

Wladimir Klitschko hat stets betont, daß er Haye klar besiegt und daher kein Interesse mehr an ihm habe. Es ist jedoch durchaus möglich, daß der Brite früher oder später die lukrativste Option für eine Titelverteidigung sein könnte. Zunächst bekommt es der Ukrainer jedoch am 5. Oktober in Moskau mit Alexander Powetkin zu tun, wofür er mehr als 13 Millionen Euro einstreichen wird, die höchste Börse seiner Karriere. Wieviel er seinerzeit am hochdotierten Duell mit David Haye verdient hat, ist nicht bekannt.

Er glaube nicht, daß sein Kampf gegen Fury irgendeinen Einfluß darauf hat, ob Vitali oder Wladimir gegen ihn kämpfen wollen, so der Brite. Allerdings werde dieser Auftritt bestätigen, daß er eine ausgesprochene Attraktion im Bezahlfernsehen sei. Die Klitschkos könnten dabei also sehr viel Geld verdienen. Sollte es ihm gelingen, Pflichtherausforderer zu werden, wäre das natürlich hilfreich. Solange er gegen Kontrahenten antrete, die auf den vorderen Plätzen der Ranglisten notiert werden, würden die Verbände das sicher anerkennen. Was seinen Kampf gegen den 2,06 m großen Tyson Fury betrifft, glaubt Haye, leichteres Spiel als seinerzeit gegen Nikolai Walujew zu haben. Zum einen sei Fury etwas kleiner und erheblich leichter als der Russe, der zum anderen bereits gut 50 Kämpfe absolviert hatte und damit ein ganz anderes Kaliber gewesen sei. [1]

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Amir Mansour plant seine nächsten Karriereschritte

Der in 19 Profikämpfen ungeschlagene US-amerikanische Schwergewichtler Amir Mansour mußte jüngst gegen den als krassen Außenseiter gehandelten Maurice Harris über die volle Distanz gehen, um sich einen einstimmigen Punktsieg zu sichern. Die überraschende Mühe, diesen Gegner in die Schranken zu weisen, führt Mansour nun darauf zurück, daß er gesundheitlich angeschlagen in den Ring gestiegen sei. Er habe zwischenzeitlich erwogen, seinen Auftritt im Dover Downs abzusagen, da er nach einer Niereninfektion stark dehydriert gewesen sei und sich sehr schlecht gefühlt habe. Nach einer dreitägigen Unterbrechung seiner Vorbereitung habe er zwei Tage vor dem Kampf sechs Runden Sparring absolviert. Wenngleich er noch immer nicht im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen sei, habe er sich Harris gestellt und dieses Duell erfolgreich über die Bühne gebracht.

Für den 30. November sei das Dover Downs erneut reserviert, doch sollte es nicht gelingen, einen Gegner dafür zu finden, werde er sich auf einen Kampf gegen Carlos Takam um den WBF-Titel vorbereiten. Takam habe sich schon einmal geweigert, gegen ihn anzutreten, so daß ihn der Verband entweder dazu zwingen oder ihm den Gürtel abnehmen müsse. Dieser Kampf würde vermutlich in Südafrika oder China stattfinden, wobei ihm persönlich letzteres als neutraler Ort lieber wäre. Zudem führe man derzeit Verhandlungen über mehrere Auftritte in China, die im kommenden Jahr veranstaltet werden sollen. [2]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/david-haye-sieg-ueber-fury-moeglicherweise-nicht-genug-fuer-die-klitschkos-28580

[2] http://www.boxen.de/news/amir-mansour-wbf-hat-kampf-gegen-takam-angeordnet-28585

28. August 2013