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MELDUNG/1230: David Price schließt sich Trainer Adam Booth an (SB)




Britischer Schwergewichtler setzt auf einen Neubeginn

Der 2,03 m große britische Schwergewichtler David Price wurde nach 15 Siegen in Folge von seinem Promoter Frank Maloney bereits in eine Reihe mit seinen namhaften Landsleuten David Haye, Tyson Fury und Dereck Chisora gestellt. Um seinen Boxer in den Ranglisten aufsteigen zu lassen und ihn womöglich auch in den USA zu präsentieren, setzte ihm Maloney Anfang des Jahres Tony Thompson vor. Der US-Amerikaner hatte bei seinem letzten Auftritt Anfang Juli 2012 in Bern die zweite Niederlage gegen Wladimir Klitschko bezogen und seither nicht mehr im Ring gestanden. Mit seinen 41 Jahren schien er hochklassigen Gegnern nicht mehr gewachsen zu sein und wirkte nach der langen Pause wie ein ideales Schlachtopfer für David Price.

Es sollte jedoch anders kommen. Als die Kontrahenten am 23. Februar in der Liverpooler Echo Arena aufeinandertrafen, machte Thompson seine physische Unterlegenheit durch Erfahrung und kluges Konterboxen mehr als wett. Als der Brite in der zweiten Runde über ihn herfiel, wich er an den Seilen stehend seitlich aus und fällte den Gegner mit einem rechten Haken aufs Ohr. Price kam wieder auf die Beine, doch schwankte er derart, daß ihn der Ringrichter zum Entsetzen des Publikums aus dem Kampf nahm.

Wenngleich das kampfentscheidende Manöver Thompsons beeindruckend war, attestierte man ihm doch einen Glückstreffer, mit dem er seine Haut gerettet habe. Davon dürfte auch David Price ausgegangen sein, der keinen zwischenzeitlichen Aufbaukampf bestritt, sondern auf eine umgehende Revanche bestand, um die Scharte auszuwetzen. So kam es am 6. Juli wiederum in Liverpool zu einem Rückkampf, bei dem beide Boxer ein beträchtliches Risiko eingingen. Thompson setzte seinen zweiten Frühling postwendend aufs Spiel, während Price Gefahr lief, im Falle einer erneuten Niederlage in seinen Karriereplänen weit zurückgeworfen zu werden.

Zunächst schien aus britischer Sicht alles nach Plan zu laufen, da Price den US-Amerikaner in der zweiten Runde auf die Bretter schickte. Thompson erholte sich jedoch wieder, wirkte zunehmend frischer als der Lokalmatador und deckte ihn schließlich im fünften Durchgang solange mit Schlägen ein, bis der Ringrichter den verteidigungsunfähigen Riesen aus dem Kampf nahm. So mußte der Brite ausgerechnet an seinem 30. Geburtstag und vor heimischem Publikum die zweite Niederlage seiner Profilaufbahn hinnehmen, während Thompson alle Skeptiker eines Besseren belehrte.

Nachdem sein Promoter und Manager Frank Maloney vor wenigen Tagen den Abschied vom Boxsport angekündigt hatte, mußte David Price seine Zukunftspläne neu sortieren. Er hat sich nun David Hayes Trainer Adam Booth angeschlossen, der in einer ersten Stellungnahme unterstrich, daß er stets ein sehr großes Potential bei seinem neuen Schützling gesehen habe und schon lange daran interessiert gewesen sei, ständig mit ihm zu arbeiten. Price sei mit 2,03 m von imposanter Statur und schlage härter als jeder andere, dem er die Pratzen gehalten habe. David habe genug Power in seiner Rechten, um jeden Schwergewichtler auszuknocken.

David Price, der nach wie vor Britischer und Commonwealth-Meister ist, geht davon aus, daß ihn der Wechsel zu Adam Booth auf eine höhere Ebene führen wird. Er habe die richtige Entscheidung getroffen, die Vergangenheit zurückzulassen und einen Neuanfang zu wagen. Seine Leidenschaft sei wieder da, und so freue er sich darauf, wieder in Form zu kommen und ein paar Dinge geradezurücken.[1]

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Der 45jährige Antonio Tarver meldet sich im Ring zurück

Obgleich Antonio Tarver mittlerweile 45 Jahre alt ist, kehrt der ehemalige Weltmeister im Halbschwergewicht nach absolvierter Dopingsperre in den Ring zurück. Auf einer Veranstaltung der Golden Boy Promotions in Florida, die vom Sender Fox Sports 1 übertragen wird, bekommt es der Veteran mit Mike Sheppard zu tun. Während Tarver, der 29 Kämpfe gewonnen und sechs verloren hat, in der Vergangenheit zu den besten Akteuren seiner Gewichtsklasse gehörte, weist eine durchwachsene Bilanz von 21 Siegen, 15 Niederlagen sowie einem Unentschieden Sheppard als Aufbaugegner aus, der sich als Prüfstein für namhaftere Rivalen verdingt.

Dem deutschen Publikum ist Mike Sheppard vor allem durch seine Niederlagen gegen Denis Boitsow und Ruslan Tschagajew halbwegs bekannt. Dessen ungeachtet bewirbt er den kommenden Kampf mit der Perspektive, daß ein Sieg über einen Gegner vom Schlag Antonio Tarvers seine Karriere total verändern würde. Dieser habe sehr viel im Sport erreicht, doch werde er es mit dem besten Mike Sheppard zu tun bekommen, den man je erlebt habe. Tarver kündigt eine erfolgreiche Rückkehr an, die der Welt beweisen werde, daß er bereit für große Kämpfe sei. Dies sei die perfekte Möglichkeit, in seinem Heimatstaat ein unübersehbares Zeichen zu setzen.

Auf derselben Veranstaltung wird auch der in 19 Kämpfen ungeschlagene Kubaner Luis Ortiz zu sehen sein, der des öfteren als möglicher Gegner Ruslan Tschagajews gehandelt wurde. Wie der Ranglistenzweite der WBA verlauten ließ, habe er seit fast zwei Jahren nicht mehr vor seinen Fans in Florida gekämpft. Er verspreche ihnen eine spektakuläre Vorstellung, die mit einem Knockout enden werde.[2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/price-wechselt-zu-haye-trainer-booth-29487

[2] http://www.boxen.de/news/tarver-comeback-am-26-november-gegen-journeyman-sheppard-29490

16. Oktober 2013