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MELDUNG/1351: Rekordkulisse im neuen Londoner Wembley-Stadion? (SB)




Zum Kampf Froch gegen Groves werden über 60.000 Zuschauer erwartet

Die Revanche der beiden britischen Supermittelgewichtler Carl Froch und George Groves geht am 31. Mai vor der riesigen Kulisse des neuen Londoner Wembley-Stadions über die Bühne, das bis zu 90.000 Zuschauer faßt. Die imposante Arena wurde auf dem Areal des 2003 abgerissenen alten Stadions errichtet und 2007 eröffnet. Sie ist die zweitgrößte derartige Sportstätte in Europa, in Besitz der Football Association und wird von der Wembley National Stadium Ltd (WNSL) betrieben. Sollte das auf der Insel vom Sportpublikum mit größter Aufmerksamkeit bedachte Duell zwischen Froch und Groves die Ränge auch nur annähernd füllen, stünde ein absoluter Zuschauerrekord für einen Boxkampf der Nachkriegszeit in England zu erwarten. Sollten mehr als 60.000 Boxfans dem sportlichen Großereignis beiwohnen, würde die Zuschauerzahl beim Kampf zwischen Ricky Hatton und Juan Lazcano übertroffen, der im Mai 2008 im City of Manchester Stadium stattfand. Da Sky Sports Box Office live berichtet, kommen auch all jene Fans auf ihre Kosten, die sich die teuren Eintrittskarten nicht leisten können.

Die erbitterte Feindschaft zwischen dem erfahrenen Champion und dem aufstrebenden Thronfolger in spe hatte lange vor ihrem ersten Aufeinandertreffen im Ring begonnen. Während Froch seinen Rivalen als arrogant und respektlos kritisierte, verkündete Groves, die Zeit des Weltmeisters sei abgelaufen. Als die beiden dann im November 2013 in Manchester ihren ersten Kampf austrugen, machte der junge Herausforderer aus London über weite Strecken die bessere Figur und führte nach Punkten, als ihn der Titelverteidiger in der neunten Runde vorzeitig besiegte.

Froch, der als Weltmeister der Verbände WBA und IBF in den Ring steigt, kommentierte die nach Wochen zäher Verhandlungen um den Austragungsort letztendlich getroffene Entscheidung mit den Worten, ein großer Kampf müsse in einem großen Stadion stattfinden. Für das britische Boxen gebe es kein bedeutenderes Ereignis als diesen Kampf, mit dem er die Saga seiner Auseinandersetzung mit Groves endgültig abschließen werde, so der 36 Jahre alte Champion aus Nottingham. Er sei stolz, Teil dieses außergewöhnlichen Sportereignisses zu sein. Daß es noch dazu in der Hauptstadt stattfinde, werte es zu einem geschichtsträchtigen Augenblick auf. Der Herausforderer aus London sprach von einer hervorragenden Nachricht, da er noch nie vor so vielen Zuschauern gekämpft habe. Es werde ein unübertreffliches Gefühl sein, den Gürtel in seiner Heimatstadt zu gewinnen.

Wenn der Vorverkauf am 10. März beginnt, dürfte sich rasch abzeichnen, ob sich das Wagnis Eddie Hearns auszahlt, mit der Wahl des riesigen Wembley-Stadions derart in die vollen zu greifen. Wie der britische Promoter erklärte, habe er bereits beim ersten Betreten der gewaltigen Arena gewußt, daß es dieser Ort sein müsse. In logistischer Hinsicht habe man einige Hürden bewältigen müssen, doch dank der Unterstützung des Stadionbetreibers und des Senders Sky Sports werde es möglich sein, dort Geschichte zu schreiben. Es handle sich um den ersten Boxkampf überhaupt, der im neuen Wembley-Stadion ausgetragen wird. Welcher Ort könnte besser geeignet sein, den größten britischen Kampf aller Zeiten in Szene zu setzen? Er werde live in mehr als hundert Länder übertragen und hebe den britischen Boxsport auf eine bislang unerreichte Ebene, spart Hearn nicht mit Superlativen, die man durchaus in Frage stellen kann.

Barney Francis, der Verantwortliche beim Sender, sprach von einem der bedeutendsten Boxkämpfe, der je auf britischem Boden ausgetragen wurde. Nur bei Sky Sports sei dieses herausragende Ereignis live zu sehen, das einen Monat spektakulärer Sportereignisse abschließe und eine perfekte Brücke zu einem phantastischen Sommer mit Cricket, Formel 1, Golf und Fußball darstelle. Melvin Benn, der Vorsitzende der Betreibergesellschaft des Stadions, erinnerte daran, daß Wembley eine besondere Affinität zum Boxsport habe und in dieser traditionsreichen Arena im Laufe der Jahre zahlreiche Klassiker wie insbesondere das legendäre Aufeinandertreffen zwischen Henry Cooper und Muhammad Ali im Jahr 1963 zur Aufführung gebracht werden konnte. Seit dem Duell zwischen Frank Bruno und Oliver McCall von 1995 habe man keinen Boxkampf mehr im Wembley-Stadion ausgetragen, so daß ein Duell dieser Größenordnung lange überfällig sei. Es handle sich zweifellos um den spektakulärsten Kampf seit der Revanche zwischen Nigel Benn und Chris Eubank im Jahr 1993, weshalb es einfach keinen angemesseneren Veranstaltungsort als Gastgeber dieses Sportereignisses in Großbritannien gebe. [1]


Fußnote:

[1] http://www.thefa.com/news/2014/mar/wembley-to-host-froch-v-groves-ii

9. März 2014