Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → TIERSCHUTZ

TIERHALTUNG/490: Skandalöse Pläne zur Massentierhaltung von Ziegen (PROVIEH)


PROVIEH MAGAZIN - Ausgabe 03 / 2009
Magazin des Vereins gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V.

Petri Heil?
Skandalöse Pläne zur Massentierhaltung von Ziegen

Von Marion Guenet


Die deutsche Firma Petri-Feinkost mitten im schönen Weserbergland ist seit den 1970er Jahren als Hersteller von Frischkäse und Brotaufstrichen aus Kuh-, Schafs- oder Ziegenmilch bekannt. Am bekanntesten ist sein Markenfrischkäse Petrella, hergestellt aus "Milch" und Kräutern. Petri-Feinkost produziert und vertreibt seit 1998 den Ziegenfrischkäse der Marke Crementell. Offensichtlich soll diese Produktionslinie in erschreckender Weise ausgebaut werden, wie unsere Partner von der Albert-Schweitzer-Stiftung berichteten. Wörtlich heißt es:

"In Niedersachsen soll auf der Domäne Heidbrink die größte Ziegen-Massentierhaltung Europas entstehen. 7.500 Milch- und Fleischziegen sollen ohne jeden Auslauf in großen Ställen untergebracht werden. Um das zu ermöglichen, hat das Land Niedersachsen unter Führung von Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) und Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) die Domäne für 3,4 Mio. Euro an das Ehepaar Claus und Waltraud Petri verkauft. Claus Petri ist Geschäftsführer der Firma Petri-Feinkost (Hersteller des Petrella-Käses)." Weiter heißt es:

Das Projekt sei nicht nur ein Tierschutz-Skandal. Ein Teilgebiet des Landschaftsschutzgebietes »Wesertal« solle dem Projekt geopfert werden, und offensichtlich sollen die Anwohner für den Bau der vorgesehenen Abwasserleitung mit mehreren hunderttausend Euro belastet werden. Dem Land Niedersachsen habe auch ein höheres Kaufangebot vorgelegen von einem Interessenten, der solche Übel nicht im Sinne gehabt hätte. Die Chefs der Firma Petri-Feinkost seien gut mit den Ministern Ehlen und Sander befreundet.

Auch wenn einige Politiker der niedersächsischen CDU und FDP wahrscheinlich in den Skandal verwickelt seien, so hält die Albert-Schweitzer-Stiftung es für sinnvoller, die Geschäftsführer von Petri-Feinkost direkt zur Aufgabe des Vorhabens aufzufordern. PROVIEH unterstützt diesen Vorschlag, denn es gibt genug Beispiele für eine artgerechte Ziegenhaltung. Deshalb rufen wir Sie auf, die Protestmail der Albert-Schweitzer-Stiftung mit zu unterzeichnen. Mit Ihrer Unterstützung stärken Sie auch eine örtliche Bürgerinitiative gegen das Vorhaben von Petri-Feinkost.

http://albert-schweitzer-stiftung.de/tierschutz-aktiv/petitionen/ziegen-massentierhaltung-in-niedersachsen


INFOBOX

Ziegen waren die ersten Tiere, die von Menschen ihrer Milch wegen domestiziert wurden. Zu ihrer Nahrung gehören fast 90 verschiedene Pflanzenarten, darunter auch Buschwerk, Rinde, Äste, Unkräuter und sogar giftige Pflanzen wie Efeu. In der Weidehaltung brauchen Ziegen viel Platz und Bewegungsfreiheit. Sie sind trotz ihrer Vielseitigkeit recht kritisch, was ihr Futter angeht, und klettern sehr gerne. Eine Ziege kann ein bis zwei Liter Milch am Tag geben. Einmal pro Jahr muss eine Milchziege lammen, um weiter Milch produzieren zu können. Die Lämmer werden geschlachtet, sofern sie nicht zur Zucht oder als Ersatz für alte Milchziegen aufgezogen werden.


*


Quelle:
PROVIEH MAGAZIN - Ausgabe 03/2009, Seite 24-25
Herausgeber: PROVIEH - Verein gegen
tierquälerische Massentierhaltung e.V.
Küterstraße 7-9, 24103 Kiel
Telefon: 0431/248 28-0
Telefax: 0431/248 28-29
E-Mail: info@provieh.de
Internet: www.provieh.de

PROVIEH erscheint viermal jährlich.


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2009