Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → TIERSCHUTZ

TIERHALTUNG/501: Übergangsfrist für Legebatterien - EU plant Siegel für artgerechte Tierhaltung (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 23.02.2010

EU plant Siegel für artgerechte Tierhaltung


Legehennen dürfen ab 2012 EU-weit nicht mehr in zu enge Käfige ohne Einstreu gezwängt werden. Beim Treffen der Agrarminister am 22. Februar hatte Polen beantragt, die Übergangsfrist für Legebatterien über das Jahr 2011 hinaus zu verlängern. Der Agrarrat lehnte dies ab und appellierte an Mitgliedstaaten so schnell wie möglich gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Das Verbot gilt in Deutschland seit Januar, in Österreich bereits seit 2009. Die übrigen EU-Länder müssen bis zur Frist dafür sorgen, dass die Betriebe die Legebatterien umgestalten, sodass diese mehr Platz für die Hühner, eine Sitzstange, Nester und Streu auf dem Käfigboden bieten. Nach Angaben der Europäischen Kommission werden in der EU drei Viertel der Legehennen in Käfigen gehalten. Der deutsche Tierschutzbund hält die sogenannte Kleingruppenhaltung für keine deutliche Verbesserung, da die Tiere nur auf etwas mehr als einer DIN A4-Seite Platz hätten: statt auf 550 nun auf 800 Quadratzentimetern.

Die Agrarminister diskutierten in diesem Zusammenhang auch über ein Qualitätslabel, mit dem Nahrungsmittel aus artgerechter Tierhaltung gekennzeichnet werden sollen. Allerdings plädierten die meisten Minister dafür, ein solches Siegel nur auf freiwilliger Basis einzuführen. Es müsse sich auch klar von dem neuen Ökologo abgrenzen, das ab Juli Bioprodukte aus der EU markiert. Zum einen solle das Siegel die Verbraucherinformation verbessern, zum anderen den Landwirten, die artgerechte Viehhaltung betrieben, ein faires Einkommen garantieren, sagte die spanische Agrarministerin Elena Espinosa. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner befürwortet ein EU-Tierschutzlogo. Es komme nun auf die genauen Kriterien an, sagte sie.

Weiteres Thema auf der Agenda des Agrarrates war das Agrarbudget, insbesondere die Subventionen für die Landwirtschaft in Milliardenhöhe.

Damit fiel der Startschuss für die Verhandlungen über die Gestaltung der gemeinsamen EU-Agrarpolitik nach 2013. Deutschland und Frankreich wollen für die Subventionen kämpfen, marktliberalere Länder wie Großbritannien wollen sie deutlich senken. Mit jährlich gut 56 Milliarden Euro sind die Fördertöpfe für die Landwirtschaft der größte Posten im EU-Haushalt. (mbu)

Ergebnisse des Agrarrates
http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/en/agricult/113001.pdf

Index: Landwirtschaft, Tierschutz


*


Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 08/10, 25.02.2010
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 23.02.2010
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2010