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TIERHALTUNG/523: Durchbruch in der Ebermast (PROVIEH)


PROVIEH MAGAZIN, Ausgabe 04/2010
Magazin des Vereins gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V.

Durchbruch in der Ebermast

Von Sabine Ohm


PROVIEH feiert einen wichtigen Etappensieg auf dem Weg zur Abschaffung der Ferkelkastration: Durch unsere Kampagnenaktion "Kastratenburger? Schluss damit!" (vgl. Heft 3/2009) hatten wir McDonald's und Burger King dazu bewegt, am 29. Juli 2009 ihren völligen Ausstieg aus dem Verkauf von Kastratenburgern bis spätestens zum 1. Januar 2011 bekannt zu geben.


McDonald's tat dies schon in einer Pressemeldung am 8. November 2010, nachdem monatelange Testverkäufe in vielen Restaurants des gesamten Bundesgebiets zu keiner Reklamation geführt hatten. Deshalb forderte sein Fleischlieferant Ecsa Food Solutions alle Zulieferer umgehend schriftlich und ultimativ auf, ab 1. Januar 2011 kein Kastratenfleisch mehr zu liefern. Es gilt als sicher, dass alle Schlachtbetriebe die neuen Anforderungen fristgerecht einhalten können. Von Burger King fehlte bei Redaktionsschluss noch eine entsprechende Bestätigung, doch PROVIEH geht davon aus, dass auch dieses Unternehmen sich an die Abmachung halten wird.

McDondald's Entscheidung kommt zu einem besonders günstigen Zeitpunkt. Denn die eingefleischten Gegner der Ebermast versuchten gerade wieder, die fleischverarbeitenden Unternehmen und den Lebensmitteleinzelhandel mit Fehlinformationen und Gerüchten zu verunsichern. Sie behaupteten, die "elektronische Nase" zur automatischen Erkennung von geruchsauffälligen Schlachtkörpern sei tot, obwohl deren Entwicklung weit fortgeschritten ist. Die Mitglieder der "Plattform zur Entwicklung der elektronischen Nase" unter Vorsitz des Verbandes der Deutschen Fleischwirtschaft (VDF) stimmten am Freitag, den 29. Oktober 2010 einstimmig für die Weiterführung der Entwicklung, weil nur noch Detailfragen zur standardisierten Probeentnahme zu klären sind. Sobald die einheitliche Erkennung von eventuellen Geruchsauffälligkeiten gewährleistet ist, kann die Serienfertigung losgehen.

Alle bisherigen Erfahrungen mit dem Eberfleisch sind durchweg gut. Längst sind in den Niederlanden Frischfleisch, Wurst und Schinken von unkastrierten männlichen Tieren sehr beliebt. Deshalb erwartet PROVIEH von deutschen Fleischverarbeitern und Lebensmitteleinzelhandelsketten zügige Bekenntnisse zur Aufnahme von Eberfleisch ins Sortiment und ein präzises Datum für den endgültigen Ausstieg aus dem Verkauf von Kastratenfleisch. Diesen Forderungen werden wir gegebenenfalls mit weiteren Kampagnenschritten ab Ende Januar 2011 gebührend Nachdruck verleihen.


Sabine Ohm, Europareferentin


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Quelle:
PROVIEH MAGAZIN, Ausgabe 04/2010, S. 27
Herausgeber: PROVIEH - Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung
e.V.
Küterstraße 7-9, 24103 Kiel
Tel.: 0431/2 48 28-0, Fax: 0431/2 48 28-29
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Internet: www.provieh.de

PROVIEH erscheint viermal jährlich.


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2011