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TIERHALTUNG/551: Trauriger Alltag für Menschenaffen im Zoo - Gesetzgeber gefordert (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 25. Juni 2012

Trauriger Alltag für Menschenaffen im Zoo - Gesetzgeber gefordert



Ohne Rückzugsmöglichkeiten den Blicken der Besucher permanent ausgesetzt, zu wenig oder mangelhafte Beschäftigungsmöglichkeiten, ein vorgeschriebener Innenraum von gerade mal 25 m² für bis zu zwei Tiere - so sieht der Alltag von hochintelligenten Tieren aus, die eigentlich in großen Sozialverbänden leben, Werkzeuge nutzen, intensiv miteinander kommunizieren und sich selbst erkennen. Das Leiden der Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans hinter Gittern, die der Deutsche Tierschutzbund schon jahrelang kritisiert, wurde aktuell erneut thematisch von der Zeitschrift National Geographic aufgegriffen und mit der Forderung nach umfassenden Grundrechten für diese Tiere verbunden.

"Menschenaffen in kleinen Käfigen zu halten, ist angesichts der vorliegenden Erkenntnisse über unsere nächsten Verwandten nicht länger akzeptabel. Solange sie weiter im Zoo gehalten werden, ist es das Mindeste, ihnen angemessene Lebensbedingungen zu bieten und wenigstens die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Haltung gravierend zu verbessern", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Die derzeitigen Mindestvorgaben an die Haltung von Schimpansen, Gorillas und Co. sind leider absolut unzureichend. Aus Tierschutzsicht geht es - wenn überhaupt - nur, wenn Haltung, Fütterung, Beschäftigungsmanagement und Sozialstruktur optimal auf die Bedürfnisse der Tiere angepasst sind und die Haltung nachweislich einen pädagogischen Mehrwert mit sich bringt sowie zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Arten beiträgt. In der Praxis werden diese Vorgaben derzeit allerdings nicht von allen Zoos umgesetzt", so Schröder.

Menschenaffen wie Schimpansen, die in der Natur in zum Teil großen Sozialverbänden leben, werden oft aus Mangel an Platz oder finanziellen Möglichkeiten in zu kleinen Gruppen, falscher Zusammenstellung oder gar allein gehalten. Erhebliches psychisches Leid durch Vereinsamung sowie Verhaltensstörungen ist die Folge. Obwohl es bereits viele Erkenntnisse gibt, wie die Tiere sinnvoll zu beschäftigen sind, werden derartige Maßnahmen leider noch nicht in allen Zoos durchgeführt. Der Deutsche Tierschutzbund spricht sich daher in aller Deutlichkeit dafür aus, die Haltung von Menschenaffen auf den Prüfstand zu stellen und die Haltungsanforderungen für diese hochsozialen Primaten entsprechend anzupassen.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V. vom 25. Juni 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2012