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MELDUNG/006: Giftdeponie Stocamine - Lösungsvorschläge nicht enkelgerecht (BUND SOR)


BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
An die Medien, 7. Juli 2011

Stocamine: Lösungsvorschläge nicht enkelgerecht


Heute Vormittag wurde, begleitet von Protesten, in Wittelsheim (F) das Ergebnis der Expertenstudie bezüglich der Zukunft des Giftmülls von Stocamine der Öffentlichkeit bekannt gegeben.

Vorgeschlagen wurde u.a., nur einen kleinen Teil des gefährlichen Mülls (Quecksilber) sofort zu bergen, den Rest "so gut wie möglich" zu sichern und das Absaufen der Grube durch ständiges Pumpen zu verhindern.

Die anschließende Debatte zeigte, dass die direkt Betroffenen und die elsässischen BI?s und Umweltverbände mit dieser Lösung nicht zufrieden sind und eine langfristige, überregionale Grundwasservergiftung am Oberrhein befürchten. Sie stehen zum Konzept einer umfassenden Sanierung. Dieser Ansicht und Kritik schließt sich auch der Bund für Umwelt und Naturschutz an.

Die Verantwortlichen vertraten heute leider wieder einmal eine kurzsichtige, nicht enkelgerechte Lösung.

Bei der maroden Atommülldeponie Asse haben wir in Deutschland vergleichbare Probleme. Im Gegensatz zur Stocamine wird dort jetzt aber die kurzfristig teure, langfristig aber kostengünstigere Sanierung angegangen.

Ein wenig makaber ist die Tatsache, dass jetzt das Quecksilber geborgen werden könnte. Schon im Planungsverfahren für die Stocamine hatten die grenzüberschreitenden Umweltverbände gesagt, dass Quecksilber in einer Deponie nichts verloren hat. Quecksilber muss /recycled/ werden. Doch Recycling war damals einfach ein wenig teurer als die Deponierung. Die damalige, unökologische Kosteneinsparung kommt jetzt die SteuerzahlerInnen teuer zu stehen. Hätten die Behörden auf die Umweltschutzorganisationen gehört, wäre viel Geld gespart worden.

Das heutige Ergebnis der Expertenstudie geht wieder einmal in Richtung einer langfristig teuren, umweltgefährdenden Billiglösung. Doch das Verschieben von Problemen in die Zukunft (Klimawandel, Atommüll, Staatsschulden...) liegt heute leider im Trend. Doch noch ist das letzte Wort in Sachen Stocamine nicht gesprochen.

Axel Mayer, BUND Geschäftsführer

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/asse-stocamine-atommuell-giftmuell.html


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Quelle:
Mitteilung an die Medien vom 07.07.2011
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg
Tel.: 0761/30383, Fax: 0761/23582
E-Mail: bund.freiburg@bund.net
Internet: www.bund-freiburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2011