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ATOM/1044: AtomkraftgegnerInnen kritisieren Endlagersuche (BBU)


Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)

2. April 2014

AtomkraftgegnerInnen kritisieren Endlagersuche:
- "Bundesregierung blendet Gronauer Uranmüll aus"
- auch Hammer und Jülicher Atommüll außen vor
- neues Uranoxid-Zwischenlager in Gronau vor Eröffnung



Anti-Atomkraft-Initiativen und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) kritisieren scharf die Endlagersuche der Bundesregierung: Weder die rasant wachsende Menge des Uranmülls aus der Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau noch die hochradioaktiven Brennelementekugeln aus den ehemaligen Hochtemperaturreaktoren in Hamm und Jülich sollen für die Endlagersuchkommission eine Rolle spielen. "Die Bundesregierung blendet den brisanten Atommüll aus NRW einfach aus, weil er nicht in die willkürlich von der Bundesregierung selbst festgelegten Suchschablonen passt - das macht die jetzige Endlagersuche sehr fragwürdig," kritisierte Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Für den 18. April rufen Anti-Atomkraft- und Friedensinitiativen sowie der BBU zu einem Ostermarsch an der Gronauer Urananreicherungsanlage auf.

Sowohl die Entsorgung der hochradioaktiven Brennelementekugeln aus Hamm und Jülich wie des Gronauer Uranmülls ist völlig ungeklärt. Die Hammer und Jülicher Brennelementkugeln lagern derzeit in rund 450 Castoren im Zwischenlager Ahaus und im Forschungszentrum Jülich. Sie sollen nicht mit anderen Brennelementen endgelagert werden, eine Alternative wird aber nicht gesucht.

Andererseits soll der abgereicherte Uranmüll aus Gronau mit den bislang für Gorleben vorgesehenen abgebrannten Brennelementen endgelagert werden. Denn aus "wasserrechtlichen Gründen" kann nach Angaben der NRW-Landesregierung abgereichertes Uran nicht zusammen mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll in einem Endlager untergebracht werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz geht von nicht weniger als 100.000 m3 Uranmüll aus, für die abgebrannten Brennelemente von einem Volumen von 29.000 m3. Die Bundesregierung vertagt das Thema Uranmüll jedoch und die NRW-Landesregierung will sich damit erst wieder "nach Annahmebereitschaft eines Endlagers" beschäftigen, also frühestens in 20 Jahren.

"Der Umgang mit dem Gronauer Uranmüll ist grob fahrlässig. Bundes- und Landesregierung verdrängen das Problem, weil sie keine Lösung haben. Für einen echten Neustart bei der Entsorgung muss der gesamte Atommüllberg ins Visier genommen werden. Außerdem muss die Neuproduktion von Atommüll durch die sofortige Stilllegung der UAA Gronau gestoppt werden," so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Das Problem verschärft sich dadurch, dass in Gronau in Kürze ein neues Uranmüll-Zwischenlager für bis zu 60.000 Tonnen Uranoxid auf dem Gelände der UAA Gronau eröffnet werden soll. Die Lagergenehmigung ist zeitlich nicht befristet, sodass mit einer Dauerlagerung zu rechnen ist. Nach Angaben der Bundesregierung ist in Zukunft alle zehn Betriebsjahre in Gronau ein weiteres Uranmülllager notwendig, um den bislang unbefristeten Betrieb der UAA Gronau aufrechtzuerhalten. Gronau steuert auf ein Atommüll-Desaster zu.

18. April: Ostermarsch Urananreicherungsanlage Gronau

Die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland rufen zusammen mit zahlreichen Friedensinitiativen aus dem Ruhrgebiet für Karfreitag, 18. April, zu einem Ostermarsch an der Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau auf. Beginn ist um 12.30 Uhr am Haupttor der UAA. Im Vordergrund stehen dabei sowohl die militärische Komponente der Urananreicherung sowie die geplante Eröffnung des neuen Uranmüll-Dauerlagers und der geplante Verkauf der Betreiberfirma Urenco, der zu einer ungewollten Weiterverbreitung der atomwaffentauglichen Urananreicherungstechnologie führen kann.


Quellen:

a) Bundestags-Drucksache 17/6954, Frage 203, 9. September 2011
b) Bundestags-Drucksache 17/7777, 21. November 2011
c) Bundestags-Drucksache 17/13598, 21. Mai 2013
d) Bundestags-Drucksache 17/14668, 2. September 2013
e) Landtags-Drucksache 15/3712, 4. Januar 2012
f) Landtags-Drucksache 16/3181, 4. Juni 2013

Weitere Infos:
www.sofa-ms.de
www.urantransport.de
www.bbu-online.de
www.ostermarsch-gronau.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 02.04.2014
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. April 2014