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VÖGEL/572: 20 Jahre Wanderfalkenschutz in NRW (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 14. März 2010

20 Jahre Wanderfalkenschutz in NRW

NABU-Arbeitsgemeinschaft feiert Comeback ihres Schützlings


Düsseldorf - "Die Wanderfalkenpopulation in Nordrhein-Westfalen wächst zurzeit jährlich um circa 10 Prozent", dieses erfreuliche Ergebnis verkündete Dr. Peter Wegner, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) im NABU NRW, den rund 100 Wanderfalkenfreunden auf ihrem Jahrestreffen am vergangenen Wochenende in Recklinghausen. Er lieferte damit die passenden Zahlen zu dem an sich schon freudigen Ereignis - denn in diesem Jahr feierte die AGW ihr 20-jähriges Bestehen. Wegner selbst wurde vor kurzem auf der Jahrestagung der Nordrhein-Westfälischen Ornithologen (NWO) für seine wissenschaftlichen Arbeiten und Studien zum Wanderfalken und sein langjähriges Engagement zum Schutz dieses Greifvogels mit dem NWO-Preis 2010 ausgezeichnet.

Angesichts von 132 Revierpaaren, von denen 119 Paare erfolgreich brüteten und insgesamt 248 Jungtiere großzogen, wurde aber auch deutlich, dass die Zahl der Horstbeobachter, Beringer, Kastenbauer und -kontrolleure mit der kontinuierlich wachsenden Zahl ihrer Schützlinge kaum noch mithalten kann. Insbesondere während der Beringungszeit stoßen die ehrenamtlich aktiven Wanderfalkenschützer zunehmend an Kapazitätsgrenzen. "Uns wäre schon geholfen, wenn mehr 'Revierplatzverantwort-liche' den Stand des Brutgeschäftes in den Monaten März bis Mai regelmäßig verfolgen würden", so Wegner. Das würde die zeitintensiven Kontrollen der Brutplätze durch die späteren Beringer reduzieren und sie so entlasten. Auch die Beringung selbst müsse auf mehr Schultern als bisher verteilt werden. Deshalb suche die AGW dringend ehrenamtliche Helfer, die Erfahrung im Industrieklettern mitbringen und zur Beringungszeit Schornsteine erklimmen oder sich von Autobahnbrücken abseilen.

Vom beeindruckenden und unbezahlbaren Zeitaufwand, den die freiwilligen Helfer der AG Wanderfalkenschutz jedes Jahr aufbringen, einmal abgesehen, fallen bei der Betreuung und wissenschaftlichen Begleitung dieser Spezies nicht unerhebliche Materialkosten an. Außerdem führen auch heute noch massive Störungen durch den Menschen zu Brutausfällen - das belegt der aktuelle Jahresbericht. Grund genug also nach 20 Jahren erfolgreicher Arbeit den Blick nach vorn nicht zu scheuen, auch aus finanziellem Blickwinkel. Die Jahrestagung wurde daher unter anderem genutzt, um die Arbeit der AGW langfristig zu sichern. Mit dem frisch gegründeten Stiftungsfonds Wanderfalken, der speziell für das Wohl der Greife auf lange Sicht sorgen soll, wurde hierfür bei der NABU-Stiftung Naturerbe NRW der Grundstein gelegt.

Tragende Säulen der Wanderfalkenpopulationen in NRW sind nach wie vor die Regierungsbezirke Düsseldorf und Arnsberg. Der Regierungsbezirk Düsseldorf weist mit 39 Brutpaaren weiterhin die höchste Paardichte auf. Hier flog wie im Vorjahr rund ein Drittel aller in NRW flügge gewordener Fal-ken aus. Es folgen der Regierungsbezirk Arnsberg mit 29 Brutpaaren, die 54 Jungtiere zum Ausfliegen brachten, Münster mit 47 und Köln mit 40 Jungfalken. Relativ am erfolgreichsten entwickelte sich der Regierungsbezirk Detmold. Hier stieg die Zahl der Revierpaare von 10 auf 15 an, davon brüteten 9 Paare erfolgreich. Ausgehend von den beiden Keimzellen in Ostwestfalen erfolgte damit im letzten Jahr eine Ausdehnung nach Westen, womit nun langsam ein Anschluss an das vom Wanderfalken gut besiedelte östliche Ruhrgebiet erreicht wird.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 15/10, 14. März 2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Info@NABU-NRW.de
Internet: www.NABU-NRW.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2010