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VÖGEL/596: 18 Storchenpaare in Hamburg - weitere Schutzbemühungen erforderlich (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 17. Mai 2010 - Störche in Hamburg

NABU: Toller Start in die Brutsaison

Noch weitere Anstrengungen zum Schutz des Weißstorches notwendig!


Nach Zählungen des NABU brüten aktuell in Hamburg 18 Weißstorchpaare. Damit ist in diesem Jahr, wie bereits 2008, ein guter Start in die Brutsaison im Vergleich zu den Vorjahren gelungen - allerdings mit ungewissem Ausgang. Denn Wetterkapriolen, Revierkämpfe und Unfälle könnten das Brutgeschäft der Störche noch beeinträchtigen. Damit die Störche langfristig eine Überlebenschance in Hamburg haben, müssten dafür nach Ansicht des NABU jetzt die Voraussetzungen geschaffen werden.

"Eine erfolgreiche Brut hängt von vielen Faktoren ab", sagt Sven Baumung, Ornithologe beim NABU Hamburg. "In den vergangenen Jahren haben unsere Störche immer wieder die Brut aufgegeben, weil entweder zu wenig Nahrung vorhanden oder die Wetterlage ungünstig war. Manchmal waren aber auch Revierkämpfe oder tragische Unfälle die Ursache." Dies seien Umstände, auf die niemand Einfluss nehmen könne. "Wir können und müssen aber günstige Voraussetzungen schaffen, um den Störchen in unserer Stadt das Überleben zu sichern", betont der Vogelexperte. Beispielsweise restaurierte der NABU im vergangenen Winter einige Nester und stellte einen neuen Storchenkorb auf. Insgesamt stehen den Hamburger Störchen damit rund 50 Nester zur Verfügung, die der NABU seit über 35 Jahren betreut. "Seit etwa 10 Jahren ist der Storchenbestand in der Hansestadt stabil", sagt Baumung. Im Schnitt brüteten in diesem Zeitraum pro Jahr 14 Storchenpaare erfolgreich. 2009 waren es 15 Storchenpaare mit 36 Jungen. "Das ist ein klarer Erfolg unserer Bemühungen um den Schutz des Storches!", freut sich Baumung. "Unsere Messlatte ist aber eine andere: 1947 brüteten in Hamburg noch 43 Paare, 1934 sogar 97 Paare." Dass die Brutzahlen seit Jahrzehnten erheblich niedriger als diese Zahlen sind, liegt nach Ansicht des NABU nicht am Mangel von Horsten, sondern vielmehr an der Ausdehnung der Stadt in die Wiesengebiete der Vier- und Marschlanden und an dem niedrigen Wasserstand." Um zumindest das jetzige Niveau des Storchenbestandes halten zu können, sieht der NABU-Storchenexperte hier erheblichen Handlungsbedarf. Baumung: "Jedes Storchenpaar benötigt in Horstnähe ca. 20 ha feuchtes Grünland, um seine Jungstörche satt zu kriegen. Wenn das aber, wie in Billwerder, Moorfleet und Allermöhe, mit Häusern zugebaut wird, bleibt für die Störche bald nichts mehr übrig." Zum anderen fordert er in den Brutgebieten ein angemessenes Management der Wasserstände und eine umweltverträgliche, giftfreie Landwirtschaft.

Der Liedermacher und Moderator Rüdiger Wolff ist Schirmherr über den NABU-Storchenschutz. Mit dem Kauf seiner CD "Segeln mit dem Wind" kann jeder den Hamburger Störchen helfen. Der Erlös aus dem Verkauf fließt direkt in den NABU-Storchenschutz. Bezug: NABU-Infozentrum, Osterstraße 58, 20259 Hamburg, Öffnungszeiten: Mo bis Do 14 bis 17 Uhr. Mehr Infos unter www.NABU-Hamburg.de/stoerche.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 73, 17.05.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Mai 2010