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VÖGEL/832: Hamburgs Störche haben weniger Nachwuchs (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 16. Juli 2012

Hamburgs Störche haben weniger Nachwuchs

NABU stellt Storchenbilanz 2012 vor und warnt weiterhin vor dem zunehmenden Lebensraumverlust für den Weißstorch



Der NABU zieht auf dem Milchhof Langeloh in Reitbrook eine ernüchternde Bilanz der diesjährigen Brutsaison der Hamburger Störche: 2012 waren 23 Storchenpaare aus ihrem Winterquartier nach Hamburg zurückgekehrt. Davon brüteten aber nur 15 Paare und zogen zusammen 37 Junge groß. Damit fällt der Bruterfolg 2012 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich schlechter aus: 2011 hatten noch 19 Storchenpaare 46 Junge großgezogen, 2010 waren es ebenfalls 19 Paare mit 41 Jungen.

Eine Ursache für das schlechte Brutergebnis in diesem Jahr waren widrige Wetterbedingungen. Sie sorgten dafür, dass etwa 25% der ostziehenden Störche verspätet in Hamburg ankamen. Diese Paare haben keine Brut begonnen und tragen somit zu der schlechteren Brutbilanz bei. Anderen Störchen wurde dagegen die Nähe zum Menschen zum Verhängnis: In Harburg wurde ein Brutstorch auf der Autobahn überfahren, in Reitbrook wurde ein Storchenpaar durch die Renovierung des Nachbarhauses gestört und hat als Folge acht Wochen auf abgestorbenen Eiern gebrütet.

Ein gravierendes Problem für die Tiere ist der voranschreitende Flächenfraß in Hamburg, der ihre Nahrungssuche und damit auch eine erfolgreiche Aufzucht erschwert. Um ihren Nachwuchs satt zu kriegen, benötigt jedes Storchenpaar feuchtes Grünland im Umfang von 26 Fußballfeldern in der Nähe seines Horstes. Die Umwandlung von Feuchtwiesen, z.B. in Maisäcker zur Energiegewinnung setzt den Tier daher sehr zu. "Die diesjährige Storchenbilanz ist ein Warnsignal", resümiert der NABU-Storchenexperte Jürgen Pelch. "Wir sind, was den Bruterfolg angeht um Jahre zurückgefallen. Wenn Hamburg eine Storchenstadt bleiben soll, muss die Politik sich stärker für den Erhalt des Lebensraumes dieser Tiere einsetzen." Liedermacher und Moderator Rüdiger Wolff ist seit 2004 Schirmherr über den NABU-Storchenschutz und zeigt sich ebenfalls besorgt über die Situation der Hamburger Störche. "Da unsere Störche schon auf dem Zug nach Afrika und zurück erhebliche Verluste erleiden, sollten wir alles dafür tun, um ihnen an ihrem Geburtsort bei uns ein Überleben zu ermöglichen. Die Erhaltung des Weißstorches, der letztlich Teil unserer Kultur und Tradition ist, rechtfertigt alle Anstrengungen. Unsere Umwelt wäre sehr viel ärmer ohne Adebar", so Wolff.

Den NABU-Storchenschutz kann man außerdem mit dem Kauf der CD "Segeln mit dem Wind" von Rüdiger Wolff unterstützen. Die CD kostet 5,- Euro. Bezug: NABU Hamburg, Osterstraße 58, 20259 Hamburg (Bestellung per Fax: 040/69708919 oder eMail: NABU@NABU-Hamburg.de). Einblicke in ein Storchennest bis zum Abflug der Störche bietet die Webcam des NABU auf dem Hof Grundmann in Curslack unter www.NABU-Hamburg.de/storchenwebcam

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 83/12, 16.07.2012
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juli 2012