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AKTION/154: GentechnikgegnerInnen machen das BMBF zu (Gentechfilz)


Aktionstage zu Seilschaften in der Gentechnik - 06.-17. September 2009
Pressemitteilung, 14. September 2009

GentechnikgegnerInnen machen das BMBF zu

Aktivistinnen ketten sich am Haupteingang des BMBF in Berlin fest und protestieren gegen die Finanzierung der Gentechnik durch die öffentliche Hand.


"Entfilzen" steht auf einem Transparent am Haupteingang des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Zwei Personen haben sich an einem Zufahrtstor mit einem Stahlrohr fest gekettet, weitere GentechnikgegnerInnen klären PassantInnen über ihre Aktion und die Seilschaften in der Gentechnik auf.

Jährlich werden Millionen Euro in die vermeintliche Sicherheitsforschung gesteckt. Für den Zeitraum 2007-2010 sind es beispielsweise 10 Millionen Euro, die über das BMBF in die Kassen von Gentechnikfirmen und in Gentechnikprojekte fließen!

"Der Hahn muss endlich zugedreht werden. Es darf nicht sein, dass eine Technologie, die von der Bevölkerung abgelehnt wird, weiter mit öffentlichen Geldern gefördert wird ", erläutert Cécile Lecomte, eine der AktivistInnen. "Aus diesem Grund haben wir heute das Ministerium - symbolisch - zugeschlossen. Freiwillig werden wir das Feld nicht räumen, damit zeigen wir unsere Entschlossenheit!"

Mit ihrer Forderung stehen die AktivistInnen nicht alleine da. Laut FORSA-Umfragen lehnen ca. 80% der Bevölkerung die Gentechnik ab. Trotz dieser Tatsache wird Gentechnik weiter angebaut. Dies erfolgt in den meisten Fällen unter dem Deckmantel der sogenannten Sicherheitsforschung. Auch in diesem Jahr wurden in Deutschland zahlreiche Versuchsfelder angelegt und durch das BMBF kofinanziert.

Die GentechnikgegnerInnen sind der Meinung, dass das Argument der Sicherheitsforschung nur ein Vorwand dafür ist, Akzeptanz für eine gefährliche und unbeliebte Technologie zu schaffen, sowie die Markteinführung vorzubereiten.

Dies ließe sich am Beispiel des Versuchsfeldes in Bütow erläutern, so Lecomte. " Das BMBF hat dort Gelder für ein Feld mit transgenen Kartoffeln bewilligt. Das Feld ist 20 Hektar groß und wird dennoch als Forschung deklariert! Bei der Größe kann es sich aber nur um Saatgutproduktion handeln! Die Gentechniklobby will uns vor Tatsachen stellen. Je mehr Gentechnik, desto mehr Verseuchung und Skandale um verunreinigtes Saatgut. Irgendwann haben VerbraucherInnen keine Wahl mehr." Ein gutes Beispiel sind kontaminierte Leinsamen, die vor wenigen Tagen für Schlagzeilen sorgten.

Im Fokus der Kritik stehen zudem die Seilschaften in der Gentechnik. Dass eine Technologie, die von ca. 80% der Bevölkerung abgelehnt wird durch die öffentliche Hand gefördert wird, lässt sich durch den hohen Grad an Verfilzung zwischen Behörden und Gentechniklobby erklären.

Die Professorin und Lobbyistin für Agrobiotechnologie Inge Broer ist ein Beispiel dieser Verfilzung: sie ist an der Rostocker agrar- und umweltwissenschaftlichen Fakultät als Professorin tätig. Die Universität führt Genversuche beim Agrobiotechnikum in Groß Lüsewitz - nahe Rostock -durch. Dort spielt der - private- Firmenverbund BioOK eine große Rolle. Der Verbund BioOK wird im wesentlichen vom BMBF finanziert... und Inge Broer ist sowohl Gesellschafterin des BioOK als auch Mitglied eines Gremiums des BMBF, nämlich des Futur Fokusgruppe Agrarproduktion. Die Professorin ist weiterhin Mitglied sämtlicher Pro- Gentechnik Lobby-verbände wie FINAB, etc. Außerdem ist sie Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Umweltministeriums MV sowie Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei MV.

Kontakt: berlin_entfilzen@riseup.net


Weitere Informationen unter http://gentechfilz.blogsport.de

http://www.bmbf.de/press/2098.php
http://umweltinstitut.org/gentechnik/allgemeines-gentechnik/daten_genfilz_mp-611.html


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Gentechfilz/Berlin entfilzen - 14. September 2009
Aktionstage zu Seilschaften in der Gentechnik
Internet: www.gentechfilz.blogsport.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. September 2009