Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

AKTION/356: Über 300 Demonstranten in Hamm - Sorge um japanischen HTTR im Katastrophengebiet (BI Hamm)


Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm e. V. - Presseerklärung, 14. März 2011

Über 300 Demonstranten gegen Atomkraft in Hamm

Sorge um japanischen HTTR im Katastrophengebiet - Spontandemo durch die Innenstadt


Über 300 Menschen sind einem Aufruf der Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm gefolgt und haben sich am Montagabend um 18 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz zu einer Mahnwache zusammengefunden. Per Massenmail, Facebook und durch diverse Medien wurde innerhalb von nur 24 Stunden diese für die Veranstalter erstaunlich große Anzahl der Protestierenden mobilisiert. Durch eine Schweigeminute, aufgestellte Teelichter und jede Menge frisch gemalter Transparente drückten viele Hammer BürgerInnen ihre Wut und Betroffenheit über die bisherige Atompolitik der Regierungen aus.


Was ist mit dem japanischen Hochtemperaturreaktor los?

In einem kurzen Statement betonte Horst Blume von der BI Umweltschutz Hamm, dass nur etwa 70 Kilometer von dem Katastrophenreaktor Fukushima entfernt der 30 MW High Temperature Engineering Test Reactor (HTTR) liegt, über dessen Zustand es zur Zeit keine Informationen gibt. Der auf dem Gelände der Japan Atomic Research Institute (JAERI) 1996 abgeschlossene Bau des HTTR wird auch von dem Forschungszentrum Jülich wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.

Der Forschungsreaktor HTTR in Japan unterscheidet sich etwas vom THTR Hamm, da seine Brennelemente nicht aus Kugeln, sondern aus wabenförmigen Hohlzylindern, die mit den hochradioaktiven PAC-Kügelchen (Plutonium, Americium, Curium) gefüllt sind. Bereits im Jahre 2005 ist es zu einer kritischen Situation gekommen, als ein Erbeben mit der Stärke 7,2 auf der Richter-Skala in dieser Region stattfand, bei der 46 Menschen verletzt wurden.


Spontaner Demonstrationszug durch die Hammer Innenstadt

Da den Versammelten eine Mahnwache als Aktionsform nicht ausreichte, formierte sich kurz vor 19 Uhr ein bunter und lebhafter Demonstrationszug durch die Fussgängerzone bis hin zur Pauluskirche. Dort wurden ein großer Kreis gebildet und Anti-Atom-Lieder gesungen.

Mit mehreren hundert Flugblättern und durch einen weiteren Redebeitrag machte die Bürgerinitiative auf die NRWweite Demonstration zum 25. Tschernobyl-Jahrestag am 25. April vor der Urananreicherungsanlage in Gronau aufmerksam und betonte nachdrücklich, dass diese vielfach in ihrer Bedeutung unterschätzte Atomanlage den nuklearen Brennstoff für Dutzende von Atomkraftwerken in Europa herstellt. Die Zentrifugen sind ebenfalls für den Bau von Atombomben notwendig. Hier in Gronau und im nahegelegenen Almelo wurden bei der URENCO die Baupläne für die geplante aber glücklicherweise entdeckte Atombombenfabrik für Gaddafis Libyen (1999 - 2003) gestohlen und ein kriminelles Beschaffungsnetzwerk für dafür notwendige Einzelteile (von Firmen aus Dortmund, Köln usw.) aufgebaut. - Die BI Hamm wird Mitfahrgelegenheiten zur Demo nach Gronau organisieren und rechtzeitig bekanntgeben.

Der Erfolg dieser Mahnwache und Spontandemo bestärkte die Teilnehmer und es wurde verabredet, am nächsten Montag sich wieder um 18 Uhr auf dem Hammer Bahnhofsvorplatz zur Mahnwache zu treffen.

Noch am gleichen Abend hat Bundeskanzlerin Merkel verkündet, lediglich während der nächsten Landtags-Wahlkampfmonate die Laufzeitverlängerung für Atomanlagen auszusetzen. Diese Botschaft heißt im Klartext an die bundesdeutschen Wähler: "Wir halten euch noch immer für Volltrottel, die auf so etwas hereinfallen!"

Bau und Betrieb von Atomkraftwerken sind ein Verbrechen. Bereiten wir dem ein schnelles Ende.

Horst Blume
Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm

www.reaktorpleite.de


*


Quelle:
Pressemitteilung, 14.03.2011
Herausgeber: BI Umweltschutz Hamm e. V.
Postfach 1242, 59002 Hamm
E-Mail: h.blume@thtr-a.de (Horst Blume)
Internet: www.thtr-a.de, www.reaktorpleite.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2011