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BILDUNG/430: Zum 10. Geburtstag des "Interdisziplinären Fernstudiums Umweltwissenschaften" (idw)


FernUniversität in Hagen - 09.11.2010

"infernum" feiert 10. Geburtstag: Fachvorträge zu "Wasser - eine Lebensgrundlage"

Gemeinsame Medieninformation der FernUniversität in Hagen und Fraunhofer UMSICHT:


Positive Resonanzen von allen Seiten gab es für infernum (interdisziplinäres Fernstudium Umweltwissenschaften) zum 10. Geburtstag. Nach interessanten Fachvorträgen zum Thema "Wasser - eine Lebensgrundlage", der Ehrung der besten Absolventinnen und Absolventen und den Laudationes der Festredner, sprachen die wissenschaftlichen Leiter des Studiengangs den infernum-Gründern ihren besonderen Dank aus.

Zum 10. Geburtstag des "Interdisziplinären Fernstudiums Umweltwissenschaften" (infernum) konnten die Träger der Weiterbildung, die FernUniversität in Hagen und Fraunhofer Umsicht, mit Karlheinz Pfister während des 3. infernum-Tages den 100. Masterabsolventen beglückwünschen. Der kam direkt von seiner Abschlussprüfung, die er am selben Morgen an der FernUniversität abgelegt hatte, ins Hagener Arcadeon und holte sich, ebenso wie acht weitere Absolventinnen und Absolventen, sein Zeugnis persönlich ab.

Für ihre hervorragenden Abschlussarbeiten geehrt wurden Heike Fenn ("Risikomanagement und Regulierung ausgewählter nanobiotechnologischer Anwendungen im Rahmen des Chemikalien- und Arbeitsschutzrechts"), Jens Niermann ("Gefahr grüner Gentechnik - Analyse der objektiven Risiken und subjektiv wahrgenommenen Gefahren gentechnischer Verfahren in der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion") und Markus Profijt ("Entwicklung einer milieuspezifischen Vorgehensweise für den Einsatz von intelligenten Stromzählern in deutschen Haushalten"). Ihre Masterarbeiten werden, finanziert von der Fraunhofer Academy, im Fraunhofer Verlag veröffentlicht.


Fachvorträge zum Thema "Wasser"

Mit "Wasser - eine Lebensgrundlage" stellte der 3. infernum Tag wieder ein drängendes Thema in den Mittelpunkt, dessen Aktualität die drei Referentinnen nach der Begrüßung der zahlreichen Gäste durch die wissenschaftlichen Leiter des Studiengangs, Prof. Dr. Helmut Breitmeier von der FernUniversität in Hagen, und Dr.-Ing. Görge Deerberg, stellvertretender Institutsleiter von Fraunhofer Umsicht, in ihren Vorträgen aus unterschiedlichen Perspektiven unterstrichen. Verena Kölsch, infernum-Absolventin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, präsentierte Ergebnisse ihrer Masterarbeit "Die Wasserressourcen des Westjordanlands und des Jordantals und ihre Rolle im Nahostkonflikt". Ihr überraschendes Fazit: Wasser ist kein Kernthema im Nah-Ost-Konflikt. Vielmehr steht der Kampf um Land und Macht im Vordergrund. Dieser wird allerdings über den Wassersektor ausgetragen, indem z. B. verhindert wird, dass Abwasser geklärt wird und so direkt im Boden versickert und diesen verseucht. Zur Lösung des Nah-Ost-Konflikts empfiehlt sie eine Strategie "der kleinen Schritte" und ohne Kooperationszwang: "Entscheidungsträger auf den untersten Ebenen der Behörden beider Parteien müssen miteinander ins Gespräch kommen und kooperieren."

Dr. Uschi Eid, stellvertretende Vorsitzende des Beraterkreises für Wasser und sanitäre Grundversorgung des UNO Generalsekretärs referierte über "Wasser und sanitäre Grundversorgung - Schlüssel zur Armutsbekämpfung und wirtschaftlichen Entwicklung". Am Beispiel von Ostsambia zeigte sie auf, in welch enger Verbindung Wasser und Bildung stehen. "10 Prozent der Schülerinnen brechen die Schule frühzeitig ab, weil es dort für Mädchen keine Toiletten gibt", erklärte sie. Neben veralteten Technologien spielt auch Korruption in der Wasserwirtschaft eine wichtige Rolle. "Eliten stehlen den Armen das Geld, das in Wasser und sanitäre Grundversorgung investiert werden müsste. In vielen Ländern gibt es keine nationale Wasserpolitik." Ingrid Gerard, Projektleiterin Verfahrenstechnik Abwasser der Gelsenwasser AG, verdeutlichte in ihrem Vortrag, dass die Wasserwirtschaft sich den Herausforderungen des Klimawandels entsprechend weiterentwickeln muss. Ein Konzept sei beispielsweise, alte "Energie fressende" Kläranlagen durch neue, die ihre Energie aus dem Abwasser ziehen, zu ersetzen.


Festakt zum 10-jährigen infernum-Jubiläum

Mit ihren Laudationes leiteten im Anschluss Prof. Dr. Helmut Hoyer, Rektor der FernUniversität in Hagen, Dr. Roman Götter, Geschäftsführer der Fraunhofer Academy München, und Prof. Dr. Gerd Michelsen, Leuphana Universität Lüneburg, die Feierstunde zum 10-jährigen infernum-Jubiläum ein. "infernum ist ein Gewinn für die Umwelt und für uns alle. Der Studiengang ist interdisziplinär ausgerichtet und vermittelt den Studierenden die Kompetenz, komplexe umweltwissenschaftliche Probleme zu lösen und dabei sowohl die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte von Nachhaltigkeit zu berücksichtigen", betonte Prof. Hoyer. Der Rektor der FernUniversität erinnerte unter anderem an die Auszeichnung durch die UNESCO 2005 als "Offizielles Projekt der Dekade der Vereinten Nationen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 bis 2014". Er dankte Fraunhofer UMSICHT als starkem Partner der FernUniversität sowie der Fraunhofer-Gesellschaft und der Fraunhofer Academy in München, dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, der Leuphana Universität Lüneburg, der Open Universiteit Nederland als weiteren infernum-Kooperationspartnern sowie dem Wissenschaftsministerium NRW für dessen "anschiebende" Unterstützung bei der Gründung.

Dr. Götter fragte sich und die Gäste "Sind 10 Jahre für ein Studium eigentlich alt?" und stellte fest, dass "gute Studienjahre doppelt zählen", infernum also 2009 volljährig geworden ist. Richtungweisend hätten die Gründer als "Eltern" von infernum von Anfang an ökologische und technische Maßnahmen für die Lösung umweltwissenschaftlicher Probleme als sich ergänzend erkannt. Götter lobte außerdem die Offenheit des Studiengangs. Auch ohne Abitur können Interessierte beispielsweise einzelne Module studieren und so zwar nicht den Masterabschluss, aber das Zertifikat "Umweltmanager" erhalten. "infernum fragt nicht nach Titeln, sondern nach Fähigkeiten."

Seinen herzlichen Glückwunsch an die Absolventinnen und Absolventen richtete Prof. Michelsen: "Sie haben mit infernum eine ausgezeichnete Wahl getroffen." infernum erfülle in besonderer Weise den Anspruch, der an die universitäre Lehre gestellt wird: Fragen nachhaltiger Entwicklung zu klären und mit interdisziplinärer Bildung einen essentiellen Beitrag zum Nachhaltigkeitsprozess zu liefern. "Es ist wichtig, dass wir Studierende mit der Veränderbarkeit von Systemen vertraut machen."

Zum Abschluss des offiziellen Teils wurden die "Pioniere der ersten Stunde", die infernum ins Leben gerufen haben, mit Blumensträußen und Präsenten geehrt: Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer, Prof. em. Dr.-Ing. Rolf Kümmel, Prof. Dr. Alfred Endres, Prof. i.R. Dr. Georg Simonis und Prof. em. Dr.-Ing. Paul-Michael Weinspach, der zugleich Gründer von Fraunhofer UMSICHT ist.


Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution151


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
FernUniversität in Hagen, Susanne Bossemeyer, 09.11.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2010