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WALD/171: Waldschäden 2018 (ROBIN WOOD magazin)


ROBIN WOOD magazin - Nr. 141/2.2019

Waldschäden 2018: Schlechter ging es dem Wald noch nie!

von Rudolf Fenner


Der aktuelle Waldschadensbericht 2018 ist veröffentlicht: Danach haben die sichtbaren Schäden bei allen Baumarten zugenommen. Nur noch 28 Prozent der Waldbäume lassen keine Schäden erkennen. Schlechter ging es dem Wald in Deutschland noch nie seit Beginn der jährlichen Schadensdokumentation vor 35 Jahren.

Doch in den Medien taucht dieser bereits vor etwa drei Wochen publizierte Bericht nirgends auf. Denn es gehört längst zur unheiligen Tradition des Bundeslandwirtschaftsministeriums, die alljährlichen "Ergebnisse der Waldzustandserhebung" vor der Öffentlichkeit zu verstecken. Seit Jahren schon gibt es keine Pressekonferenz mehr und noch nicht einmal eine Pressemitteilung, wenn das Ministerium den jährlichen Waldzustandsbericht pflichtgemäß ins Netz stellt. Hintergrund dieser ministerialen Zurückhaltung: Die Landwirtschaft selbst ist mit ihren hohen Stickstoff-Emissionen (Ammoniak/NH3) aus der Tierproduktion einer der entscheidenden Verursacher für den schlechten Gesundheitszustand der Wälder.

Unter den Luftschadstoffen, die dem Wald zusetzen, sind die Emissionen von Stickstoffverbindungen aus Industrie und Verkehr (Stickoxide) sowie der Landwirtschaft (Ammoniak) die bei weitem stärkste und folgenschwerste Schadstoffgruppe. Beide Stickstoffverbindungen versauern die Waldböden und schaffen Nährstoffungleichgewichte, die die Wälder schwächen. Doch während der Ausstoß aus dem Straßenverkehr und der Industrie bereits seit Jahren zurückgegangen ist, sind die Emissionen aus Tiermist, Gülle und Ackerböden inzwischen für über 60 Prozent aller Stickstoff-Emissionen verantwortlich. "Gülle killt Wald". Das weiß auch Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner. Doch darüber verliert sie nicht ein Wort.

Ohne Zweifel hat sich auch der Klimawandel inzwischen zu einem Hauptverursacher von Waldschäden entwickelt. Die Zunahme der Schäden durch Stürme, Waldbrände, Schädlingsbefall und Trockenheit, alles direkte Folgen der Klimaerwärmung, trifft bislang noch vor allem naturferne Fichten und zunehmend auch Kiefernbestände. Die jährliche Erfassung des Waldzustands findet von Mitte Juli bis Ende August statt. Die Folgen einer Hitze- und Dürreperiode wie im letzten Jahr sind zu diesem Zeitpunkt noch kaum in den Kronen der Bäume sichtbar. Er steht daher zu befürchten, dass die Waldschäden bei der nächsten Erfassung noch deutlich höher ausfallen werden. Und je labiler die Wälder werden, desto geringer ist auch ihr Beitrag, die Klimaerwärmung unter zwei Grad zu halten.

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Stickstoff-Emissionen in Deutschland

Ackerböden: 36,9 % (Vor allem Festmist und Gülle)
Düngemanagement: 24,9 %

Energieindustrie: 17,6 %
Verkehr: 16,2

Energieerzeugung und Müll: 4,4 %

Berechnet aus den summierten Emissionen von
N-NH3 (Ammoniak) und N-Ox Stickoxide); nach Angaben
des UBA für das Jahr 2017.

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ROBIN WOOD setzt sich für eine naturnahe, durch heimische Laubbäume geprägte ökologische Waldwirtschaft ein. Wir brauchen dringend eine drastische Reduktion der landwirtschaftlichen Tierproduktion statt weiterer Genehmigungen von Massentierhaltungen.

Rudolf Fenner; Waldexperte ROBIN WOOD, Hamburg

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Quelle:
ROBIN WOOD-Magazin Nr. 141/2.2019, Seite 22-23
Zeitschrift für Umweltschutz und Ökologie
Verlag:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juli 2019

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