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WALD/179: EU-Kommission verspricht Schutz für Wälder weltweit (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 24.07.2019 / Naturschutz & Biodiversität

EU-Kommission verspricht Schutz für Wälder weltweit


Die EU-Kommission hat am Dienstag eine Strategie zum Waldschutz veröffentlicht. Umweltschützer*innen begrüßten die Vorschläge, plädieren aber dafür, auch Handelsabkommen und den Agrarsektor einzubeziehen.

In der Mitteilung legt die EU-Kommission fünf Prioritäten fest: Der sogenannte Flächenfußabdruck der EU müsse verringert werden. Produkte aus entwaldungsfreien Lieferketten in der EU müssten stattdessen gefördert werden.

Auch solle die EU mit Erzeugerländern zusammenarbeiten, um den Druck auf Wälder zu verringern und die Entwicklungszusammenarbeit der EU mit Blick auf Entwaldung voranzutreiben. Damit einher geht der Vorschlag, die internationale Zusammenarbeit gezielt zu fördern, um Entwaldung und Waldschädigung zu stoppen und Wälder wiederaufzuforsten.

Zudem müssten über eine Neuausrichtung der Finanzierung nachhaltigere Landnutzungspraktiken gefördert werden. Ebenso schlägt die Kommission vor, Informationen über Wälder und Rohstofflieferketten zur Verfügung zu stellen sowie Forschungsvorhaben für besseren Waldschutz zu unterstützen.

Die Waldschutzorganisation Fern begrüßte die Vorschläge mit 'vorsichtigem Optimismus' und signalisierte Bereitschaft, mit der neuen EU-Kommission eine entsprechende Verordnung zu erarbeiten - vorausgesetzt, die Menschenrechte würden mit bedacht.

Das europäische Büro von Greenpeace räumte ein, dass die EU offenbar ihren negativen Einfluss auf die globale Waldzerstörung erkannt habe. Es fehle ihr jedoch der Mut, ihre Handels- und Landwirtschaftspraktiken kritisch zu hinterfragen, die Teil des Problems seien.

Das Europabüro der Umweltstiftung WWF nannte die Strategie einen entscheidenden Schritt, um einen dringend benötigten Aktionsplan auf den Weg zu bringen. Es sei höchste Zeit, dass sich die EU mit ihrem Beitrag zur weltweiten Abholzung ernsthaft befasse.

Darüber hinaus veröffentlichte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Mittwoch ein Papier, in dem er angesichts absterbender Waldbestände in ganz Deutschland fordert, endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Klimakrise zu stoppen und ein 'Waldsterben 2.0' abzuwenden. [aw]



Pressemitteilung EU-Kommission
https://ec.europa.eu/germany/news/20190723-wald_de

Mitteilung der EU-Kommission zur Strategie
https://ec.europa.eu/info/files/communication-2019-stepping-eu-action-protect-and-restore-worlds-forests_de

Reaktionen
FERN
https://www.fern.org/news-resources/pressure-mounts-on-president-elect-as-eu-commission-opens-door-to-regulating-supply-chains-to-tackle-deforestation-2001/
WWF EU
http://www.wwf.eu/?uNewsID=350418
Greenpeace
https://www.greenpeace.org/eu-unit/issues/nature-food/2130/deforestation-action-plan-does-little-to-tackle-impact-of-eu-trade-dogma-greenpeace/

BUND-Forderungen um Waldsterben durch Klimakrise
https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bund-forderungen-zum-waldsterben-durch-klimakrise/

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Quelle:
EU-News, 24.07.2019
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2019

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