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ATOM/1064: Tschechischer Schrottreaktor Temelin darf nicht erweitert werden (BUND SN)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Landesverband Sachsen e.V. - 3. August 2010

BUND befürchtet Super-Gau wie in Tschernobyl

Tschechischer Schrottreaktor Temelin darf nicht erweitert werden


Die Pläne der tschechischen Regierung zur Erweiterung des Schrottreaktors Temelin an der Moldau um zwei weitere Reaktorblöcke mit einer Gesamtkapazität von 3,4 Gigawatt ignorieren die ständigen Störfälle des erst 2002 in Betrieb gegangenen alten AKW. In den jetzt öffentlich zugänglichen Planungsunterlagen werden nach Ansicht von Hans-Udo Weiland, Landesvorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Sachsen, in verwerflicher Weise Fakten gefälscht, Probleme und Gefahren der Atomenergie verharmlost und dem Betreiber von Temelin trotz nachgewiesenem Fehlverhalten in der Vergangenheit Zuverlässigkeit bescheinigt.

So ist die Behauptung, dass der Strombedarf von Tschechien aus erneuerbaren Energien nicht gedeckt werden kann, ebenso falsch wie die angebliche CO2-Freiheit der Atomenergie. Atomkraftwerke dienen also keineswegs dem Klimaschutz und stellen wegen der ungelösten Entsorgungs- und Endlagerproblematik auch keine saubere, ökologisch nachhaltige Energiequelle dar. Trotzdem berufen sich die Planer auf die Grundsätze der Europäischen Strategie für eine nachhaltige, wettbewerbsfähige und sichere Energiewirtschaft vom 8. März 2006 und behaupten wider besseres Wissen, die Errichtung einer neuen Kernkraftanlage im Rahmen der tschechischen Energiewirtschaft stehe im Einklang mit den Prinzipien der neuen EU-Energiepolitik.

Was heute wie eine blauäugige Prognose aussieht, kann allerdings in weiteren heißen Sommern zu einer umwelt- und lebensbedrohenden Gefahr werden. Der BUND Sachsen hält die technische Konzeption mit einer Wasserkühlung der Reaktoren aus der Moldau in Zeiten extremer Temperaturen für höchst riskant. Weder die Wassermenge noch die Wassertemperatur werden ausreichen, um einen sicheren Betrieb des neuen Atomkraftwerks zu gewährleisten. Wenn dann aber mit falscher Rücksicht auf die schwerwiegenden Folgen für die tschechische Wirtschaft die Atomreaktoren nicht abgeschaltet werden, droht ein neuer Super-Gau, der die Ausmaße von Tschernobyl um ein Vielfaches übersteigt.

Der BUND Sachsen fordert daher die sächsische Staatsregierung auf, sich zum Wohle ihrer Bürger und in Verantwortung für die Umwelt und die zukünftigen Generationen mit allen politischen und rechtlichen Mitteln gegen die tschechischen Pläne zu stellen.


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Quelle:
Presseinformation, 03.08.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND LV Sachsen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. August 2010