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ATOM/1260: Fünf Jahre nach dem bisher schwersten Störfall in der UAA Gronau (BBU)


Gemeinsame Pressemitteilung - 21. Januar 2015

Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG)
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
IPPNW - Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung

Fünf Jahre nach dem bisher schwersten Störfall in der UAA Gronau



Fünf Jahre nach dem bisher schwersten Störfall in der Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) warnen Bürgerinitiativen und Umweltverbände weiterhin vor den Gefahren der bundesweit einzigartigen Atomfabrik. Anlässlich des fünften Jahrestages des Störfalls, bei dem ein Arbeiter in der Anlage verstrahlt wurde, fordern der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, der Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG) das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und die IPPNW - Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung erneut die sofortige Stilllegung der umstrittenen Atomfabrik. Die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage wird gefordert, damit Störfälle vermieden werden, damit in Gronau nicht immer mehr Atommüll produziert wird, damit in Gronau kein weiteres Uran für den Betrieb von Atomkraftwerken im In- und Ausland vorbereitet werden kann und damit eine mögliche militärische Nutzung der Zentrifugentechnik verhindert wird.

Am 21. Januar 2010 wurde erstmals in der Urananreicherungsanlage ein Arbeiter verstrahlt. Er hatte einen angeblich leeren Urancontainer geöffnet, in dem sich allerdings noch eine Restmenge radioaktives Uranhexafluorid befand. Der Vorfall brachte zahlreiche Mängel beim Katastrophenschutz an das Tageslicht. Der Betroffene konnte im Gronauer Krankenhaus nicht behandelt werden und er wurde insgesamt in vier Krankenhäusern versorgt. Bei dem Störfall von 2010 wurde nur eine Person verseucht, "was passiert aber bei massiven Uranfreisetzungen aus der Urananreicherungsanlage oder bei einem Transportunfall mit Uranhexafluorid? Es könnten hunderte Menschen betroffen und verseucht sein. Im Münsterland würden die Plätze in den Krankenhäusern für die vielen Menschen nicht ausreichen", so Franz-Josef Rottmann, Vorstandsmitglied des Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG).

Urananreicherungsanlage Gronau bereitet massive Sorgen

Seit dem Störfall in der Gronauer Urananreicherungsanlage vor fünf Jahren ist die Kritik an der Anlage nicht abgerissen. Massive Sorgen bereitet u. a. die ungelöste Entsorgung der Anlage. Neben ihr liegen unter dem freien Himmel Container mit abgereichertem Uranhexafluorid und zusätzlich droht die Inbetriebnahme einer Lagerhalle für 60.000 Tonnen Uranmüll in Form von Uranoxid. Der Betrieb der Anlage ist mit zahlreichen hochgefährlichen Urantransporten mit LKW und Sonderzügen verbunden und der ganze Komplex ist nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert. Ebenfalls stark kritisiert wird, dass RWE und E.ON, die deutschen Anteilseigner am Betreiberkonzern Urenco, ihre Urenco- Anteile verkaufen wollen. Da die Anreicherungstechnik (Zentrifugenverfahren) zum Bau von Atomwaffen genutzt werden kann, droht damit die Weiterverbreitung von Atomwaffentechnik. Aus diesem Grund richtet sich auch zunehmend der Protest der Friedensbewegung gegen die Anlage.

Karfreitag wieder Ostermarsch in Gronau

Der Widerstand gegen die Anlage hat seit dem Störfall 2010 stark zugenommen. Unterstützt wird die örtliche Anti-.Atomkraft-Bewegung in Gronau vom BBU, vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, von Robin Wood, vom Umweltverband BUND, von den Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), von der DFG-VK NRW und vielen weiteren Umwelt- und Friedensorganisationen aus dem In- und Ausland. 2011 fand mit 15.000 Menschen der bundesweit größte Ostermarsch in Gronau statt. Und Karfreitag (3. April) wird es wieder im Rahmen der bundesweiten Ostermärsche einen Ostermarsch an der Gronauer Urananreicherungsanlage geben. Nähere Informationen dazu sind beim Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau unter Tel. 02562-23125 erhältlich. Und nach wie vor finden (seit Ende 1986) immer am ersten Sonntag im Monat Sonntagsspaziergänge der Anti-Atomkraft-Bewegung an der UAA Gronau statt.

Weitere Informationen:
www.aku-gronau.de
www.urantransport.de
www.bbu-online.de
www.wise-uranium.org
www.ippnw.de/der-verein.html

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 21.01.2015
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2015


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