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AKTION/071: Datteln 4 stoppen! - BUND-Protest zur Uniper-Hauptversammlung (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 20. Mai 2020 (8.01 Uhr)

BUND bei Uniper-Hauptversammlung: Mehr als 3000 persönliche Botschaften gegen Datteln 4 (Livestream)


Düsseldorf/Berlin. Nein zu Datteln 4: Anlässlich der Uniper-Hauptversammlung in Düsseldorf protestieren heute Aktive des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen die Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks Datteln 4. Wegen der Corona-Pandemie werden die Schutzvorschriften eingehalten, ein Protestzug findet nicht statt. Stattdessen werden 3340 persönliche Botschaften von Bürgerinnen und Bürgern an die Konzernzentrale projiziert.

Die klare Forderung lautet: Datteln 4 darf nicht ans Netz. Trotz Klimakrise und Kohleausstieg treiben Bundesregierung und der Stromkonzern die Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks im Juni voran. Grotesk, aber für den Uniper-Vorstandsvorsitzenden Andreas Schierenbeck kein Widerspruch: Das Unternehmen will bis 2035 europäische CO2-Neutralität erreichen, Datteln 4 soll aber noch drei Jahre länger laufen. Dabei steht der Meiler mitten im dichtbesiedelten Ruhrgebiet und bläst schon im Probebetrieb seit Wochen viele Schadstoffe und klimaschädliches CO2 in die Luft.

Antje von Broock, Geschäftsführerin Politik und Kommunikation beim BUND: "Das Projekt Datteln 4 ist ein Irrsinn. Es schadet dem Klima, gefährdet die Umwelt und die Gesundheit vieler Menschen. Uniper sollte endlich die Zeichen der Zeit erkennen und die Kohleverstromung stoppen. Ein ambitionierter Kohleausstieg ist zwingend erforderlich, spätestens bis 2030. Die Zukunft der Energieversorgung liegt in den erneuerbaren Energien, nicht erst 2038, sondern jetzt."

Die letzten Kohlemeiler sollen laut dem Kohlegesetzentwurf der Bundesregierung erst in 18 Jahren vom Netz gehen. Das ist viel zu spät, denn die Klimaerhitzung ist längst spürbar. Der Klimawandel hat die finnische Regierung zu einem ambitionierten Ausstiegsplan aus der Kohle bewogen. Doch gleichzeitig ist Finnland Hauptanteilseigner am finnischen Stromkonzern Fortum, der wiederum knapp 74 Prozent der Anteile an Uniper hält - ein Widerspruch in sich.

Jüngste Signale aus Helsinki lassen jedoch hoffen: Zwar will die Regierung nach eigenen Aussagen nicht in das operative Geschäft des Konzerns eingreifen. Doch twitterte jüngst die finnische Ministerin für Umwelt und Klimawandel, Krista Mikkonen (Grüne), es solle aktiv nach Lösungen gesucht werden, die es der Tochtergesellschaft Uniper ermöglichten, Datteln 4 nicht in Betrieb zu nehmen.

Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND-Landesverbandes Nordrhein- Westfalen und Kohle-Experte: "Datteln 4 ist eine einzige Provokation für die Anwohnerinnen und Anwohner und all die engagierten Menschen, die sich für den Klimaschutz und die Energiewende einsetzen. Die Inbetriebnahme muss gestoppt werden. Das Kraftwerk schädigt mit seinen Schadstoffen ein Naturschutzgebiet, es befindet sich weniger als 450 Meter entfernt von einem reinen Wohngebiet und innerhalb eines 1.000- Meter-Radius zu einem Kinderkrankenhaus. Mehrere gewonnene Prozesse zeigen, dass das Kraftwerk dort nie hätte gebaut werden dürfen. Und mit drei noch anhängigen Prozessen schwebt das Damoklesschwert des Abrisses und Rückbaus über dem Kraftwerk. Uniper wäre gut beraten, das Vorhaben jetzt zu beerdigen."

Mehr Informationen:
Die über 3000 Botschaften an Uniper finden Sie zum Nachlesen hier:
www.bund.net/datteln4
Mehr Informationen zur BUND-Kampagne "Raus aus der Steinzeit - Nein zu Datteln 4!" unter:
aktion.bund.net/datteln-4-stoppen

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BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 20. Mai 2020 (9.15 Uhr)

BUND-Protest zur Uniper-Hauptversammlung: "Datteln 4 stoppen!"

Düsseldorf | Anlässlich der Uniper-Hauptversammlung protestieren zur Stunde Aktive des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor der Konzernzentrale in Düsseldorf gegen die geplante Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks Datteln 4.

"Wir lassen nicht zu, dass Uniper diesen Kraftwerksschwarzbau und Klimakiller heimlich, still und leise ans Netz bringt", sagt Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND. "Die Klimakrise macht keine Pause und wir appellieren heute an Vorstand und Aufsichtsrat von Uniper, den Empfehlungen der Kohle-Kommission zu folgen und Datteln 4 zu stoppen." Im Gepäck hat der BUND heute mehr als 3.300 persönliche Botschaften an Uniper. Diese projizieren die Umweltschützer auf einen Großbildschirm und überbringen sie auch den Uniper-Verantwortlichen. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Zahl der Teilnehmenden an der Aktion begrenzt, die Schutzvorschriften werden eingehalten, ein Protestzug findet nicht statt. Mit dem BUND demonstrieren heute auch Aktive der Bewegung Fridays for Future.

Wegen der Coronakrise werden kritische Aktionäre und Umweltverbände aktuell daran gehindert, ihre Kritik an der Konzernpolitik wie üblich direkt an Vorstand und Aufsichtsrat heran zu tragen. "Dabei kündigen immer mehr Investoren dem finnischen Uniper-Eigner Fortum wegen der Kohlepolitik des Konzerns die Gefolgschaft und fordern vom Mehrheitsaktionär Finnland ein Abschalten von Datteln 4", betonte der stellvertretende BUND-Landesvorsitzende Thomas Krämerkämper. Zuletzt hatte im März eine Gruppe von acht Vermögensverwaltern in einem offenen Brief den Ausstieg aus Datteln 4 gefordert. Darunter Europas größter Vermögensverwalter, die Amundi mit 1,7 Billionen Euro verwaltetem Vermögen. Eine der führenden Schweizer Privatbanken, die Pictet mit einem verwalteten Vermögen von knapp 500 Milliarden Euro, hat sich bereits zu Ende 2019 aus Fortum und Uniper zurückgezogen, nachdem das Management auf die Kritik an der fortgesetzten Kohleverstromung nicht hören wollte. "Geht Datteln 4 ans Netz und läuft der Kohlemeiler wie von Uniper geplant bis 2038, sind damit trotz Abschaltens aller anderen Uniper-Kohlekraftwerke CO2-Mehremissionen von mindestens 40 Millionen Tonnen verbunden. Wir fordern Uniper auf, sich unverzüglich mit der Bundesrepublik Deutschland und den beiden ausstiegswilligen Großkunden Deutsche Bahn und RWE über eine sofortige Stilllegung des Kraftwerks Datteln 4 zu einigen", so Krämerkämper.

Für den BUND bleibt Datteln 4 eine "einzige Provokation" für die Anwohner*innen und all die engagierten Menschen, die sich für den Klimaschutz und die Energiewende einsetzen. Das Kraftwerk schädigt mit seinen Schadstoffeinträgen verschiedene europäische Schutzgebiete, es befindet sich weniger als 450 Meter entfernt von einem reinen Wohngebiet und innerhalb eines 1.000-Meter-Radius zu einem Kinderkrankenhaus. Mehrere gewonnene Prozesse zeigen, dass das Kraftwerk dort nie hätte gebaut werden dürfen. Und mit drei noch anhängigen Klagen des BUND schwebt das Damoklesschwert des Abrisses und Rückbaus über dem Kraftwerk.

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Quelle:
Presseinformation, 20.05.2020
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/302005-0, Fax: 0211/302005-26
E-Mail: bund.nrw(at)bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Mai 2020

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