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ATOM/852: Greenpeace-Recherchen - Atomstrom verliert bundesweit an Bedeutung (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 14. Juni 2009

Greenpeace-Recherchen: Atomstrom verliert bundesweit an Bedeutung

Alte AKW können sofort abgeschaltet werden


Hamburg, 14.6.2009 - Die sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke können sofort abgeschaltet werden, ohne dass dies die Stromversorgung von Industrie und Privathaushalten in Deutschland beeinträchtigt. Nach Greenpeace-Recherchen sinkt der Anteil der sieben Alt-AKW Biblis A und B, Brunsbüttel, Neckarwestheim 1, Isar 1, Philippsburg 1 und Unterweser an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland tendenziell seit 2001. Hingegen steigt die ins Ausland exportierte Strommenge und der Anteil der Erneuerbaren Energien. Die Produktion von Strom aus Wind, Sonne und Wasser wächst so stark, dass er wegen Ueberproduktion zeitweise nicht mehr ins Stromnetz eingespeist werden kann.

"Viele alte Meiler stehen wegen technischer Probleme sowieso die meiste Zeit still und zeigen so, wie unzuverlässig und überflüssig die Hochrisikotechnologie Atomkraft ist", sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. "Wenn die sieben alten Reaktoren sofort vom Netz gehen, ist das ein grosser Gewinn für die Sicherheit. Versorgungsengpässe oder gar eine 'Stromlücke', mit der die Atomlobby droht, gibt es nicht."

Der Anteil der sieben ältesten AKW an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland betrug in den vergangenen vier Jahren nur noch 6,9 Prozent. Vier Jahre davor lag ihr Anteil noch bei mehr als 8 Prozent. In beiden Legislaturperioden erreichte die Einspeisung von Atomstrom aus den sieben ältesten Meilern im Jahr 2001 einen Spitzenwert mit 8,9 Prozent und in 2007 den niedrigsten Anteil mit 4,8 Prozent. Speziell jene Alt-Reaktoren, die als nächstes zur Abschaltung anstehen, Biblis A und B sowie Brunsbüttel und Neckarwestheim 1, erzeugten im Jahr 2008 rund 22.000 Gigawattstunden Atomstrom. Genauso viel wurde im vergangenen Jahr ins Ausland exportiert.

"Die schwerfälligen Atomkraftwerke blockieren den Ausbau der Erneuerbaren Energien", so Heinz Smital. "Schon heute machen sich Wind und Atomstrom im Stromnetz Konkurrenz. Das Abschalten der sieben Alt-Meiler wäre ein positives Signal an alle Investoren. Denn mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien wird die Stromversorgung langfristig gesichert."


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Quelle:
Presseerklärung, 14.06.2009
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg
Tel. 040/306 18-0, Fax 040/30618-160
E-Mail: presse@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2009