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ENERGIE/1335: Auszug Koalitionsvertrag - PV-Vergütung 2010 - Kurzvideos gesucht - Zähler (SFV)


Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV) - Freitag, 30. Oktober 2009

1. Koalitionsvertrag von CDU/CSU/FDP und Kurzkommentar des SFV
2. Degression Solarstrom-Einspeisevergütung 2010
3. Kurzvideos gesucht
4. Zähler ablesen
5. Newsletter abmelden


1. Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP mit Kurzkommentar des SFV

Thema: "Erneuerbare Energien":

Auszug: "(...) Wir wollen den Weg in das regenerative Zeitalter gehen und die Technologieführerschaft bei den Erneuerbaren Energien ausbauen. Die Potentiale für Innovation, Wachstum und Beschäftigung beim Umbau unseres Energiesystems sind gewaltig. Dazu werden wir den Ausbau der Erneuerbaren Energien entsprechend den bestehenden Zielvorgaben weiter fördern, das EEG sowie den unbegrenzten Einspeisevorrang erhalten sowie zugleich die Förderung wirtschaftlicher und Einspeisung effizienter gestalten. Unser Ziel ist es, die erneuerbaren Energien so schnell wie möglich markt- und speicherfähig zu machen. Über- oder Unterförderungen sind zu vermeiden.

Dabei erhalten wir die Planungssicherheit für bestehende Anlagen. Wir werden als Sofortmaßnahme die Reduzierung der EEG-Vergütung für modulare Anlagen, die vor dem 1.1.2009 in Betrieb waren, zurücknehmen."

(Erläuterung des SFV:
Beim letzten Satz handelt es sich um die Rücknahme der Reduzierung der EEG-Vergütungssätze nach § 19 (1) EEG für Biomasse-Anlagen, die vor Inkrafttreten des EEG 2009 gebaut wurden.)

"Wir werden mit Wirkung zum 1.1.2012 eine EEG-Novelle auf den Weg bringen, die die Wettbewerbsfähigkeit der jeweiligen Technologie wahrt. Wir wollen bei der Biomasse-Verstromung organische Reststoffe gegenüber nachwachsenden Rohstoffen stärker gewichten, bessere Rahmenbedingungen für eine ökologisch verträglichere Wasserkraftnutzung sowie für das Repowering von Windkraftanlagen schaffen und Planungssicherheit für die Offshore-Windkraft erhalten. Für virtuelle Kraftwerke, die eine gleichmäßige Versorgung mit erneuerbaren Energien gewährleisten, soll ein Stetigkeitsbonus eingeführt werden. Wir legen künftig im Drei-Jahres-Rhythmus einen EEG-Erfahrungsbericht vor. Wir bekennen uns zur Solarenergie als wichtige Zukunftstechnologie am Standort Deutschland. Wir werden mit einer Anhörung in den Dialog mit der Solar-Branche und Verbraucherorganisationen treten, mit welchen Anpassungen kurzfristig Überförderungen bei der Photovoltaik vermieden werden können.

Dabei werden wir auch prüfen, wie die Förderung der Freiflächen-Anlagen noch stärker auf die Nutzung von versiegelten oder vorbelasteten Flächen ausgerichtet werden kann."

(Kommentar des SFV:
In dieser Passage zeigt sich die verständliche Suche der Umweltpolitiker nach Lösungen für das Problem des fortwährenden Verbrauchs naturnaher Flächen.

Dabei gibt es ein riesiges, bisher kaum genutztes und unbeachtetes Potential bereits versiegelter Flächen. Ein Blick aus der Vogelperspektive auf unsere Städte zeigt die unübersehbare Menge kleinteiliger Dachflächen, die noch auf PV-Anlagen warten - genau dort, wo auch der PV-Strom benötigt wird. Leider ist bisher jedoch der prozentuale Anteil der PV-Nutzung auf kleinen Dach- und Fassadenflächen ständig weiter zurückgegangen. PV-Anlagen bis 5 kWp - also Anlagen, die Platz auf Einfamilienhäusern finden - stellten im zurückliegenden Jahr von 1.Okt. 2008 bis 30.9.09 nur noch 3 Prozent der neu installierten Leistung. Hier wird ökologisch hochinteressantes Potential verschenkt. Diese Fehlentwicklung beruht auf zwei unterschiedlichen Effekten, die bei der bisherigen Förderung zu wenig beachtet wurden.

Erstens ist zu bedenken, dass Großanlagen, insbesondere Freiflächenanlagen mit hunderttausenden gleichartigen Aufständerungen errichtet werden können, deren Massenanfertigung kaum noch Entwicklungsarbeit erfordert, während die Entwicklung geeigneter photoaktiver Normteile für den Witterungsschutz von Dach- und Fassadenflächen mangels besonderer Fördermaßnahmen sozusagen eingeschlafen ist. Hier zeigt sich die Notwendigkeit eines besonderen Bonusses für dach-und fassadenintegrierte PV-Anlagen.

Zweitens bedeutet der Bau vieler kleiner Anlagen anstelle weniger großer Anlagen für die Installateure erheblich mehr Aquisitionsarbeit, mehr Planungs- und Organisationsarbeit, so dass sie gezwungen sind, höhere Preise zu verlangen, die jedoch nicht durch die Einspeisevergütung gedeckt sind. Geradezu widersinnig erscheint es, dass das Wachstum bei den Großanlagen zur zusätzlichen Reduzierung bei den Kleinanlagen geführt hat.

Der SFV regt deshalb an, für Solarstromanlagen bis 10 kWp die Degression beim Übergang auf das Jahr 2010 völlig auszusetzen.)


2. Degression der Vergütung für PV-Anlagen 2010

In der heutigen Ausgabe des Bundesanzeiger (Nr. 164 vom 30.10.2009) sind die Degressions- und Vergütungssätze für Photovoltaikanlagen gemäß § 20 Abs. 2a S. 2 EEG veröffentlicht.

Freiflächenanlagen: 11 Prozent = 28,43 Ct/kWh
Anlagen bis einschl. 30 kWp: 9 Prozent = 39,14 Ct/kWh
Anlagen bis einschl. 100 kWp: 9 Prozent = 37,23 Ct/kWh
Anlagen bis einschl. 1 MWp: 11 Prozent = 35,23 Ct/kWh
Anlagen größer 1 MWp: 11 Prozent = 29,37 Ct/kWh
Eigenverbrauchsvergütung nach § 33 Abs. 2 EEG: 9 Prozent = 22,76 Ct/kWh

Die Erläuterungen zur Einstufung dieser Degressionssätze 2010 finden Sie auf der Internetseite der Bundesnetzagentur (www.bundesnetzagentur.de => Sachgebiete => Elektrizität/Gas => Erneuerbare-Energien-Gesetz => Vergütungssätze Photovoltaikanlagen) unter http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/17479.pdf

Zu finden sind dort auch monatsscharfe Listen (Excel) zu den vom 1. Januar bis zum 30. September 2009 bei der Bundesnetzagentur eingegangenen Datenmeldungen (Eingangsdatum der jeweiligen Datenmeldung, Postleitzahl des Anlagenstandortes, Ort der Anlage, Bundesland der Anlage, Gemeldete installierte Nennleistung in kWp). Weitere Listen zeigen die Verteilung der installierten PV-Leistung nach Bundesland und nach Monat.


3. Kurzvideos gesucht

Zur Ausgestaltung unseres Energiewenderechners suchen wir interessante Kurzvideos mit Veröffentlichungsrecht zu folgenden Themen:

Offshore-Windräder in Bau oder Betrieb
Windpark über Waldgebieten
Windpark, unter dem Landwirtschaft (Säen, Bodenbearbeitung, Ernten) betrieben wird
Hochtemperaturerzeugung mit elektrischen Lichtbogen
Riesiger Schiffsdiesel in Betrieb oder Wartung
U-Boot mit Wasserstoffantrieb
Flugzeug mit Batterieantrieb
Flugzeug mit Solarzellen
Flugzeug mit Wasserstoffantrieb
Erzeugung von Wasserstoff mittels Elektrolyse
Erzeugung und/oder Transport von flüssigem Wasserstoff
Pumpspeicherkraftwerk
Energetische Nutzung von Gülle
Geothermieanlagen
Solarthermie - Ganzjahresspeicher
Solaranlagen an Lärmschutzwänden
Solaranlagen über Verkehrswegen
Fassaden-Solaranlagen - auch thermische

Über eine Rückmeldung würden wir uns sehr freuen.


4. Zähler ablesen

Der Monat Oktober ist schnell vergangen. Lesen Sie also den Solarzähler ab und tragen die Werte in der Ertragsdatenbank ein. Sollten Sie die Zugangsdaten nicht mehr parat haben, so können Sie sich gern an unsere Mitarbeiterin Frau Kerstin Watzke (pvertr1@sfv.de) oder an Martin Jung (pvertr3@sfv.de) wenden.

Übrigens: Weitere Anmeldungen in der Ertragsdatenbank sind möglich Unter www.sfv.de -> Menüpunkt "Solarstromerträge" können Sie sich kostenlos anmelden. Die Erträge Ihrer Solaranlage fließen in eine statistische Auswertung ein. Private Daten werden weder veröffentlicht noch zu Werbezwecken genutzt.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 30.10.2009
Herausgeber:
Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)
Frère Roger Straße 8-10, 52062 Aachen
Tel.: 0241/51 16 16, Fax: 0241/53 57 86
E-Mail: zentrale@sfv.de
Internet: http://www.sfv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2009