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ENERGIE/1403: Ablauge - TÜV SÜD zertifiziert Biobrennstoff der Zellstoffindustrie (TÜV SÜD)


TÜV SÜD - Presse-Mitteilung, 16. Februar 2011

Stromvergütung nach EEG

TÜV SÜD zertifiziert Biobrennstoff der Zellstoffindustrie


München. Bei der Zellstoffherstellung fällt als Nebenprodukt die so genannte Ablauge an, die sich als Biobrennstoff verwenden lässt. Daraus erzeugter Strom kann nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet werden. Voraussetzung ist ein unabhängiger Nachweis zur Nachhaltigkeit. TÜV SÜD hat den Einsatz des Sekundärrohstoffs bei allen sechs großen Zellstoffwerken in Deutschland zertifiziert. Da Ablauge aus Zellstoffherstellung gesetzlich als Reststoff gilt, werden hohe CO2-Einsparungen von über 90 Prozent erreicht.

"Ein modernes Zellstoffwerk kann aus Ablauge in Industrieheizkraftwerken neben Wärme auch Strom erzeugen und Überschüsse ins öffentliche Netz einspeisen", sagt Igor Dormuth, Projektleiter Biokraftstoff-Zertifizierung bei der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Um dafür EEG-Einspeisevergütungen zu erhalten, ist seit Januar 2011 eine Zertifizierung gemäß BioSt-NachV nötig. Denn die hochviskose Ablauge gilt als flüssige Biomasse, die als Biobrennstoff genutzt werden kann, wenn sie nach gesetzlich festgelegten Nachhaltigkeitskriterien erzeugt wurde. Igor Dormuth: "Da im Gegensatz zu konventionellen Biobrennstoffen wie Palmöl und Rapsöl keine Erfahrungen für den Zertifizierungsprozess von Ablauge aus Zellstoffherstellung existierten, mussten wir den Prozess an die Vorgaben des Standards anpassen." Die TÜV SÜD-Experten analysieren dafür, welches CO2-Reduktionspotenzial besteht und ob die Nachhaltigkeitskriterien über die gesamte Prozesskette eingehalten wurden. Die Zertifizierung umfasst neben einer Bewertung der Produktionsprozesse und Managementvorgaben auch die Verifizierung der Massenbilanzierung, Rückverfolgbarkeit sowie der freigesetzten Emissionen.


CO2-Einsparungen von über 90 Prozent

Die TÜV SÜD Industrie Service GmbH hat den Einsatz von Ablauge aus Zellstoffherstellung bei allen sechs großen Zellstoffwerken Deutschlands nach der Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung (BioSt-NachV) gemäß dem Standard REDcert zertifiziert. Darunter sind auch drei Standorte des führenden europäischen Herstellers von gestrichenen Feinpapieren, der Sappi Fine Paper Europe, zu der die Sappi Stockstadt GmbH gehört, ein integriertes Werk mit Zellstoffproduktion und eigenem Kraftwerk. "Mit der Nachhaltigkeitszertifizierung von TÜV SÜD demonstrieren wir unsere Vorreiterrolle bei der klimaschonenden Produktion von hochwertigen Feinpapieren", sagt Burkhard Sauer, Leiter Energiemanagement bei der Sappi Stockstadt GmbH. "Aus dem Biobrennstoff Ablauge erzeugen wir über umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erneuerbaren Strom und nutzen zugleich die anfallende Wärme in der Zellstoffproduktion." Mit Alfeld, Ehingen und Stockstadt haben alle deutschen Produktionsstätten von Sappi das Nachhaltigkeitszertifikat für die Stromeinspeisung erhalten.

Gegenüber fossilen Energieträgern spart die Verstromung von Ablauge aus Zellstoffherstellung mindestens 90 Prozent an CO2-Emissionen ein. Weil Ablauge im Sinne der BioSt-NachV als Reststoff aus der Zellherstellung gilt und im Vorfeld keine Emissionen verursacht hat, ist ihre Klimabilanz optimal. Wesentlicher Bestandteil der Ablauge ist das nach der Zellstoffabtrennung zurückbleibende Lignin, das aus den pflanzlichen Geweben stammt. Der Einsatz fossiler Zusatzstoffe beläuft sich auf ein Minimum.

TÜV SÜD ist eines der ersten Unternehmen, die von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Zertifizierungsstelle für Biobrennstoffe und Biokraftstoffe anerkannt wurden. Die TÜV SÜD-Experten verfügen neben umfassendem technischen Know-how über wichtige internationale Erfahrung aus der Entwicklung innovativer Zertifizierungssysteme und zählen zu den weltweit führenden Zertifizierungspartnern in den Bereichen Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien und Klimaschutz.

Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es unter www.tuev-sued.de/is


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Quelle:
TÜV SÜD AG
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2011