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MELDUNG/219: "Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister" PRTR (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1019 vom 13. Sept. 2013 32. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Schadstoffregister PRTR in neuem Gewand



Seit mittlerweile vier Jahren können Schadstoffdaten von besonders umweltrelevanten Betrieben frei zugänglich über das Internetportal "PRTR" recherchiert werden (s. RUNDBR. 833/2-4, 713/1). Der Zugriff auf die Emissionsdaten präsentiert sich seit kurzem in neuem Gewand. Hinter dem Kürzel verbirgt sich das "Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister" (Pollutant Release and Transfer Register), ein Verzeichnis von bestimmten Betrieben, die ausgewählte Schadstoffe mit dem Abgas oder Abwasser in die Umwelt abgeben oder als Abfall entsorgen. Unter den berichtspflichtigen Betrieben befinden sich nicht nur Industrieunternehmen aus unterschiedlichen Branchen (so etwa Chemie, Papier, Textil und Metall), sondern zum Beispiel auch Deponien und große kommunale Kläranlagen. Die von den Betrieben jährlich an die zuständigen Behörden übermittelten Daten werden überprüft und vom UBA schließlich im Internet veröffentlicht. Das Register bietet diverse Möglichkeiten zur Recherche. So können Firmenstandorte und Schadstoffe mit verschiedenen Suchoptionen oder mittels einer Karte ermittelt werden. Zudem sind zahlreiche Hintergrundinformationen zu finden. -rk-

PRTR - nordisch vernebelt

Völlig richtig stellt das Umweltbundesamt (UBA) auf den PRTR-Internetseiten fest:
"In den letzten Jahren haben sich zwar Mitarbeiter bei Industriebetrieben und Behörden (...) mit dem Namen "PRTR" abgefunden. Kommentare vor allem von Bürgern zeigten aber, dass dieser Name den meisten Menschen in der Öffentlichkeit - und das sind ja die eigentlichen Adressaten dieser Daten - nur schwer zu erklären ist."
Tatsächlich ist "Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister" alles andere als einprägsam. Doch ist es dem UBA nun gelungen, eine zwar kürzere, aber noch weniger geläufige Bezeichnung dafür zu finden. Der interessierte Nutzer der neuen Adresse http://www.thru.de/ fragt sich unweigerlich, was das ominöse "thru.de" zu bedeuten hat. Es erfordert Spezialwissen aus der nordischen Mythologie, um die Namensgebung halbwegs nachvollziehen zu können. So erläutert die Online Enzyklopädie Wikipedia zum Namen Thrud (Stand: 03.04.2013): "Thrud ist in der nordischen Mythologie die Tochter der Sif und des Donnergottes Thor."
Wer nun von Sif auf Umwelt-Siff schließt, befindet sich auf dem Holzweg. Denn Sif, so Wikipedia, steht altnordisch für "Verwandte, Gesippin". Reichlich nordisch nebulös führt das UBA daher weiter aus: "Der Name Thru.de steht für Klarheit, Transparenz, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit. So war Thrude in der nordischen Mythologie die Göttin der Bäume und Blumen; Der Name bedeutet "Kraft".
Das Internet-Portal informiert daher verlässlich, transparent und "kraftvoll" mit glaubwürdigen Daten über Emissionen von Schadstoffen in die Umwelt. -rk-

Schadstoffregister - eidgenössisch und europaweit

Ganz ohne nordische Mythologie kommen dagegen andere Schadstoffregister aus. Unter der Adresse
http://www.bafu.admin.ch/chemikalien/prtr/ gelangt man zur eidgenössischen Variante, dem SwissPRTR. Auch hier sind neben einer Kartendarstellung diverse Suchfunktionen vorhanden, um Standorte und Schadstoffe zu ermitteln. Wer schließlich den deutschen oder eidgenössischen Umweltschmutz mit dem in anderen EU-Mitgliedsstaaten vergleichen möchte, der wird unter der Adresse
http://prtr.ec.europa.eu/ fündig.
Auskünfte zu PRTR und zur Namensgebung "thru.de" erteilt das
Umweltbundesamt, Postfach 1406
06813 Dessau-Roßlau
E-Mail: pressestelle@uba.de
Telefon: 0340 2103 -2122   -rk-

BBU veröffentlicht Emissionsdaten und -bescheide aller Zementwerke

Weit über die vorgeschriebene Publizierung von Emissionsdaten im oben genannten PRTR-Emissionsregister hinausgehend, hat der BBU tagesgenau die Abluft-Emissionsdaten aller 19 Zementwerke in Deutschland für die Jahre 2008 bis 2010 auf seiner Homepage veröffentlicht. Außerdem wurden die Genehmigungsbescheide aller 34 Zementwerksstandorte nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) publiziert. Schwerpunkt der BImSchG-Bescheide ist zwar der Abluftpfad. Wegen der "Konzentrationswirkung" der BImSchG-Bescheide sind dort aber auch die wasserrechtlichen Erlaubnisse für Wasserentnahmen und Abwassereinleitungen mit enthalten. Wer sich also mal über die BImSchG-Bescheide für die deutschen Zementwerke schlau machen will, hat jetzt die Möglichkeit alle Bescheide und Emissionsdaten konzentriert von nur einer Homepage runterzuladen: www.bbu-onlinde.de in der linken Spalte unter "Umweltinformation - aktuelles" (Dort gibt es auch eine Anleitung zur Nutzung des Umweltinformationsgesetzes - UIG.)

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1019
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
Rennerstr. 10, 79106 Freiburg i. Br.
Tel.: 0761 / 27 56 93, 456 871 53
E-Mail: nik[at]akwasser.de
Internet: www.akwasser.de, www.regioWASSER.de
 
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Oktober 2013