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MELDUNG/386: BUND unterstützt Verbot von Mikroplastik, fordert aber konkrete Zeitvorgaben (BUND/BUND HH)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Freunde der Erde Deutschland

Pressemitteilung vom 13. Februar 2019

BUND unterstützt ein Verbot von Mikroplastik, fordert aber konkrete Zeitvorgaben


Berlin. Der BUND begrüßt die Bundesratsinitiative von Hamburg und Thüringen, die unter anderem ein Verbot von Mikroplastik in Reinigungs-, Hygiene- und Kosmetikprodukten fordert. Der Eintrag von Mikroplastik und anderen schwer abbaubaren Polymeren in Flüsse und Meere muss umgehend reduziert werden. Allerdings handelt es sich bei dem Entschließungsantrag, der am Freitag in den Bundesrat eingebracht werden soll, lediglich um einen Auftrag an die Bundesregierung, ein Verbot zu prüfen. Auch fehlen konkrete Zeitangaben, bis wann die Prüfung abgeschlossen sein soll.

"Der BUND weist mit seinem Einkaufsratgeber 'Mikroplastik und andere Kunststoffe in Kosmetika' bereits seit vier Jahren auf die Problematik hin. Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen keine Kunststoffe in den Produkten und für die Umwelt und unsere Meere ist es eine Bedrohung. Daher begrüßen wir es, wenn endlich eine Initiative zum Verbot von Kunststoffen in Kosmetika gestartet wird. Allerdings muss das mit einer konkreten Zeitvorgabe bis Januar 2021 verknüpft werden", so Nadja Ziebarth Meeresschutzexpertin beim BUND.

Der BUND fordert neben einem Verbot von Mikroplastik und gelartige und flüssige Kunststoffe in Kosmetika auch ordnungspolitische Vorgaben in anderen Bereichen. Ein großes Problem stellt zum Beispiel der Eintrag aus dem Reifenabtrieb dar. Laut Umweltbundesamt (UBA) gelangen in Deutschland zwischen 60.000-110.00 Tonnen Mikroplastik pro Jahr allein durch den Reifenabrieb in die Umwelt. Daher bedarf es dringend Vorgaben für die Reifenherstellung und einer entsprechenden Kennzeichnung der Langlebigkeit von Autoreifen. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen würde zudem helfen, den Abrieb einzudämmen.

Eine weitere große Quelle von Mikroplastik sind Textilien aus Kunstfaser. Besonders während der ersten fünf Waschgänge setzen synthetische Fasern Mikroplastik frei. "Der Anteil aus Textilien beträgt rund 35 Prozent des Gesamteintrages von Mikroplastik in die Meere", sagt Ziebarth. Der BUND fordert deshalb, neu hergestellte Kleidung aus Kunstfaser industriell vorzuwaschen und das Mikroplastik mit Filtersystemen aufzufangen. Außerdem sind rechtliche Vorgaben für bessere Filter in Kläranlagen notwendig, die auch Mikroplastik aus Abwässern entfernen können.

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Bundesverband, 13.02.2019

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Hamburger Bundesratsinitiative gegen Mikroplastik: Guter Ansatz, doch ohne konkreten Zeitplan

BUND mahnt weitere Schritte zur Reduzierung von Plastikpartikeln in der Umwelt an

Der BUND bezeichnet die heute von Umweltsenator Kerstan vorgestellte Hamburger Bundesratsinitiative zur Reduzierung von Mikroplastik als wichtigen Schritt für den Natur- und Umweltschutz. Der Eintrag von Mikroplastik und anderen schwer abbaubaren Polymeren in unsere Gewässer und Böden müsse umgehend reduziert werden, ein Verbot von Kunststoffzusätzen in Kosmetika sei dafür dringend erforderlich. Allerdings enthalte der Entschließungsantrag, der am Freitag in den Bundesrat eingebracht werden soll, lediglich einen Prüfauftrag an die Bundesregierung ohne konkrete Zeitvorgaben. Länder wie Italien und Schweden seien deutlich weiter und hätten bereits Verbote für Mikroplastik in Kosmetika erlassen.

"Mikroplastik und andere synthetische Produkte werden immer mehr zur Gefahr für unsere Flüsse und Meere, auch in unserem Körper sind sie bereits nachweisbar. Es ist gut, dass Hamburg jetzt im Bundesrat die Initiative für ein nationales Verbot dieser Produkte ergreift", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Der BUND bemängelt jedoch, dass Hamburg keine konkreten Zeitvorgaben für die Prüfung durch die Bundesregierung fordert. "Wir brauchen jetzt deutlich mehr Druck, damit auch die Industrie dazu gezwungen wird, kurzfristig Produkte ohne Kunststoffzusätze zu entwickeln", so Braasch. Neben Kosmetikartikeln gehören zersetzte Plastikabfälle, Reifenabrieb und Kunststoffwachse zu den größten Quellen für Mikroplastik in der Umwelt.

Der BUND fordert deshalb neben einem Verbot von Mikroplastik sowie gelartigen und flüssigen Kunststoffen in Kosmetika auch ordnungspolitische Vorgaben in anderen Bereichen. So gelangen laut Umweltbundesamt (UBA) in Deutschland jährlich zwischen 60.000 und 110.000 Tonnen Mikroplastik pro Jahr allein durch den Reifenabrieb in die Umwelt. Strenge Vorschriften für die Reifenherstellung, eine Kennzeichnung der Langlebigkeit von Autoreifen sowie eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen könnten diesen Abrieb deutlich reduzieren.

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg e.V., 13.02.2019
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
Internet: www.bund.net/hamburg



Weitere Informationen finden Sie unter:
www.bund.net/mikroplastik

Der BUND-Einkaufsratgeber "Mikroplastik und andere Kunststoffe in Kosmetika" kann als pdf hier heruntergeladen werden:
https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bund-einkaufsratgeber-mikroplastik/

Flyer zum Thema Mikroplastik in Textilien:
https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/mikroplastik-aus-textilien/

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 13.02.2019
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Bundesverband: Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg: Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
Internet: www.bund.net/hamburg


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2019

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