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ENERGIE/070: Kambodscha - Solarstrom für Dorfbewohner (DGVN)


DGVN Webseite - Den Klimawandel bekämpfen

Energiefragen & Treibhausgase 06.05.2014

Kambodscha: Solarstrom für Dorfbewohner
Mit Unterstützung des UN-Entwicklungsprogramms wird preiswerte "grüne Energie" erzeugt

von Frank Kürschner-Pelkmann [1]



Nur jeder fünfte Haushalt in Kambodscha ist an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen, in den ländlichen Gebieten beträgt der Anteil sogar nur 13 Prozent. Die Regierung hat das ambitionierte Ziel, bis 2030 den Anteil der ländlichen Haushalte mit einem Stromanschluss auf 70 Prozent zu erhöhen.

Bisher sind die meisten kambodschanischen Dorfbewohner, die Elektrizität benötigen, auf laute Generatoren angewiesen, die viel teuren Diesel verbrauchen und beträchtliche klimaschädliche Wirkungen aufweisen. Um dies zu ändern, sind vielerorts dezentrale Versorgungssysteme erforderlich, und es wird angestrebt, möglichst viel der zusätzlichen Energie auf nachhaltige, klimaschonende Weise zu erzeugen.

In zwei Dörfern der Provinz Kampong Chhnang sind in einem Modellprojekt mit Unterstützung des UN-Entwicklungsprogramms UNDP [2] Solaranlagen installiert worden. Sie dienen dazu, Batterien aufzuladen, mit denen rund um die Uhr Elektrizität zur Verfügung steht. Die Solaranlagen in den Dörfern Por und Trabek erzeugen jeweils so viel Elektrizität, dass täglich 50 Batterien aufgeladen werden können.


Solarzellen ermöglichen ein neues Geschäftsmodell

Im Dorf Por hat der Hausbesitzer Chuop Pha zugestimmt, dass die Solaranlagen hinter seinem Haus aufgestellt werden. Im Gegenzug hat er den Kontrakt erhalten, die Aufladestation für die Batterien der Dorfbewohner zu betreiben. Er erhält 40 Prozent der Gebühren, die für die Aufladung zu zahlen sind. Diese Einnahmen reichen aus, um den Unterhalt seiner Familie zu sichern. Die übrigen 60 Prozent der Einnahmen fließen an das Dorf, um die Solaranlage zu warten und Entwicklungsvorhaben zu finanzieren.

Chuop Pha blickt optimistisch in die Zukunft: "Der neue Dienst erfreut sich unter den Dorfbewohnern einer großen Beliebtheit. Ein Grund dafür ist, dass unsere Gebühren niedriger sind als die Kosten für die Elektrizitätserzeugung mit einem Generator." Der Unterschied ist nicht groß, aber für die Dorfbewohner zählen auch kleine Beträge, müssen sie doch mit einem Prokopfeinkommen von weniger als umgerechnet einem US-Dollar am Tag leben.

Eines Tages, so hoffen die Bewohner von Por, wird die Elektrizität nicht mehr aus Autobatterien kommen, sondern aus der Steckdose. Dann wird die Versorgung noch bequemer und preiswerter sein. Dieser Strom aus der Steckdose soll nach Regierungsplänen bis 2030 zu 70 Prozent "grüne", also nachhaltig und klimafreundlich erzeugte Energie sein.


Ein Land auf dem Weg in eine sonnige Zukunft

Es kann noch dauern bis zur flächendeckenden Elektrizitätsversorgung, denn der Investitionsbedarf ist gewaltig, leben doch mehr als drei Viertel der Einwohner Kambodschas in ländlichen Gebieten. Der kambodschanische Premierminister Hun Sen setzt sich im Rahmen der "Gemeinschaft Südostasiatischer Nationen" ASEAN [3] für gemeinsame Initiativen ein, um die Elektrifizierung voranzubringen und die Stromerzeugung auf eine nachhaltige Grundlage zu stellen.

Im September 2012 erklärte er bei der Eröffnung einer Konferenz der ASEAN-Energieminister in Phnom Penh: "Grüne Energie und der Anschluss an die Stromnetze müssen gefördert werden. Außerdem muss Technologie im Bereich der erneuerbaren Energie von technologisch weiter vorangeschrittenen und wirtschaftlich entwickelten in die ärmeren ASEAN-Länder transferiert werden."

Die Solarprojekte in Kampong Chhnang sind Teil einer umfassenden Strategie in Kambodscha, mit den Folgen des Klimawandels fertig zu werden und gleichzeitig die eigenen klimaschädlichen Emissionen zu vermindern. Dazu gehören zum Beispiel auch Biogasanlagen und Baumpflanzinitiativen. Das UN-Entwicklungsprogramm hat auf seiner Website Informationen über dieses "Cambodia Community Based Adaptation Programme"[3] zusammengestellt.


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:
Reinigung von Solarzellen im Dorf Trabek in Kambodscha, Foto: UNDPCambodia


[1] http://klimawandel-bekaempfen.dgvn.de/leitbild-impressum/
[2] http://www.undp.org/content/undp/en/home.html
[3] http://www.asean.org/
[4] http://www.kh.undp.org/content/cambodia/en/home/operations/projects/environment_and_energy/cambodia-community-based-adaptation-programme--ccbap-/

http://klimawandel-bekaempfen.dgvn.de/meldung/kambodscha-solarstrom-fuer-dorfbewohner/

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Quelle:
DGVN Webseite - Den Klimawandel bekämpfen
Energiefragen & Treibhausgase 06.05.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2014