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ENERGIE/084: Bei erneuerbaren Energien weit voraus - UN würdigen Klimapolitik der Arabischen Emirate (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 29. Juli 2015

VAE: Bei den erneuerbaren Energien weit voraus - UN würdigen Klimapolitik der Emirate

von Thalif Deen


Bild: © Inhabitat Blog/cc by 2.0

Die Shams 1-Solaranlage
Bild: © Inhabitat Blog/cc by 2.0

NEW YORK (IPS) - Als in Kenia 1981 die UN-Konferenz über erneuerbare Energien stattfand, kam der Vorschlag auf, eine internationale Agentur für erneuerbare Energien zu gründen. 28 Jahre lang wurde er diskutiert, wieder verworfen und 2009 schließlich in die Tat umgesetzt. Als Sitz von IRENA wurden die Vereinigten Arabischen Emirate, einem Pionier in diesem Bereich, ausgewählt.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat bereits mehrfach den Beitrag des Wüstenkönigreichs zu der UN-Initiative 'Nachhaltige Energien für alle' (SE4ALL) gewürdigt. Die VAE seien starke Verfechter der erneuerbaren Energien, erklärte er. Neben IRENA, der ersten internationalen Organisation in der Region Nahost, beherbergt das Land zudem das 'Dubai Karbonexzellenzzentrum' DCCE, eine gemeinsame Initiative des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) und des Obersten Energierats in Dubai zur Senkung der CO2-Emissionen in der Hauptstadt des gleichnamigen Emirats.

Eine besondere Bedeutung kommt dem SE4ALL-Konzept im Zusammenhang mit der Post-2015-Entwicklungsagenda zu, die im September in New York von mehr als 150 Staats- und Regierungschefs beschlossen werden wird. Sie gilt als eines der ehrgeizigsten Unterfangen der Vereinten Nationen, um Armut und Hunger bis 2030 zu besiegen.

Die Post-2015-Entwicklungsagenda beinhaltet 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs), die an die Millenniumsentwicklungsziele zur Armutsbekämpfung anschließen werden, die Ende des Jahres auslaufen. SE4ALL ist ein wichtiger Bestandteil der SDGs.


Energie als Entwicklungsvoraussetzung

Um mit den SDGs und der UN-Entwicklungsagenda Schritt halten zu können, verfolgt und unterstützt IRENA globale Bemühungen, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromgewinnung bis 2030 zu verdoppeln, wie aus einem Fahrplan der Agentur aus dem Jahre 2013 hervorgeht.

Laut UN-Chef Ban gehören die erneuerbaren Energien zu den "wichtigsten Themen der unserer Zeit". Bisher habe nur jeder fünfte Erdenbürger Zugang zu verlässlichem Strom, betonte er. Und 40 Prozent der Weltbevölkerung greifen beim Kochen und Heizen auf Biomasse zurück. "Das ist weder gerecht noch nachhaltig."

Den Vereinten Nationen zufolge ist Energie in jeder Hinsicht von essenzieller Bedeutung: für die wirtschaftliche Entwicklung ebenso wie für die Stärkung der Rolle der Frau, für die Entstehung von Arbeitsplätzen und die Verbesserung der Sicherheit. Die Frage der Energieversorgung betrifft alle staatlichen Sektoren und liegt im ureigenen Interesse eines jeden Staates.

Ein gelungenes Beispiel für Energieeffizienz gibt die geplante Ökostadt Masdar in Abu Dhabi ab, die seit 2008 von der gleichnamigen Firma, einer Niederlassung der 'Mubadala Development Company', gebaut wird. Der größte Teil des Startkapitals kam von der Regierung von Abu Dhabi.

Während der Nachhaltigkeitswoche in Abu Dhabi im Januar 2013, in deren Rahmen auch eine internationale Konferenz über erneuerbare Energien stattfand, hatten Delegierte und Journalisten Gelegenheit, an einer Führung durch die Musterstadt teilzunehmen. Das Projekt soll unter Beweis stellen, das Städte selbst unter ökologisch schwierigen Bedingungen nachhaltig sein können.


Musterstadt der Nachhaltigkeit

Auf einer Fläche von 22 Hektar werden auf den Dächern der Gebäude mehr als 87.700 Solarzellen angebracht. Autos werden durch fahrerlose Elektrofahrzeuge ersetzt, die die Einwohner durch die Stadt transportieren sollen. Die Mauern der Gebäude sind so konzipiert, dass sie den Luftkühlungsbedarf um 55 Prozent senken werden. Es gibt keine Lichtschalter und keine Wasserhähne, sondern nur Bewegungsmelder, die den Strom- und Wasserverbrauch um 51 respektive 55 Prozent drosseln werden.

Im Dezember 2012 hatte die UN-Vollversammlung das Jahrzehnt für nachhaltige Energie ausgerufen, das bis 2024 andauern wird. In der entsprechenden Resolution ist von einem Bedarf an verlässlichen, bezahlbaren, wirtschaftlich rentablen, sozial akzeptablen und ökologisch soliden Energiequellen für die nachhaltige Entwicklung die Rede.

Im letzten Jahr veranstalteten die Vereinten Nationen zusammen mit den VAE den 'Abu Dhabi Ascent', ein hochrangiges Treffen zur Unterstützung des Klimagipfels von 2014. Bei den Gesprächen ging es um zentrale Fragen wie die Verwendung erneuerbarer Energiequellen, die Verbesserung der Energieeffizienz, die Reduzierung der durch den Transport verursachten Abgase und die Entwicklung einer klimasmarten Landwirtschaft.

Bei den Verhandlungen ging es auch um Initiativen zur Bekämpfung der Entwaldung und kurzlebigen Klimaschadstoffe sowie um Fragen der Klimafinanzierung, Resilienz und der Verbesserung der städtischen Infrastrukturen.

In Begleitung des Sondergesandten der VAE für Energie und Klimawandel, Sultan Ahmed al Jaber, flog Ban zu dem 2013 in Betrieb genommenen Kraftwerk Shams 1 mit einer Stromleistung von 100 Megawatt. Shams 1 wird genug Energie für 20.000 Wohneinheiten generieren und ein 2,5 Quadratkilometer großes Areal abdecken. Zwei weitere Anlagen - Shams 2 und Shams 3 - sind geplant.

Der UN-Generalsekretär flog kurz darauf nach Dubai weiter, wo er mit dem VAE-Premierminister Sheikh Mohammed bin Rashid al Maktoum zusammentraf. Ban dankte den VAE für die Unterstützung der humanitären Einsätze in Syrien und lobte das Land für seine Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien. (Ende/IPS/kb/2015)


Link:

http://www.ipsnews.net/2015/07/uae-described-as-pioneer-in-the-field-of-renewable-energy/

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IPS-Tagesdienst vom 29. Juli 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Juli 2015

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