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FISCHEREI/140: EU-Parlament - Ostsee-Mehrjahresplan verabschiedet (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 29. Juni 2016 / Wasser & Meere

EU-Parlament: Ostsee-Mehrjahresplan verabschiedet


Das EU-Parlament hat am vergangenen Donnerstag den Ostsee-Mehrjahresplan zur Regulierung von Dorsch, Sprotte und Hering angenommen. Der Verabschiedung gingen langwierige Verhandlungen zwischen dem Rat und der Europäischen Kommission voraus.

Der Ostsee-Mehrjahresplan ist der erste Regionalplan unter der Gemeinsamen Fischereipolitik der Union, der die Beziehungen und Nahrungsketten zwischen einzelnen Arten beachtet. Der neue Plan soll eine effektive und ausgeglichene Fischereipolitik sicherstellen. Berichterstatter Jaroslaw Walesa (EPP, PL) sagt: " Nach 10 Monaten mit schwierigen Verhandlungen zwischen dem Rat und der Europäischen Kommission haben wir nun einen Plan, der die Vorgaben der Richtlinie respektiert. Dieser Plan wird dazu beitragen, dass die Fischereiaktivitäten in der Ostsee in einer nachhaltigen, verantwortungsvollen und ökonomisch vertretbaren Weise umgesetzt werden. Somit werden unnötige Belastungen auf die Umwelt vermieden".

Die Neuerung im aktuellen Mehrjahres-Plan betreffen Quotensetzungen und die Regulierung des zulässigen Gesamtfangmengen (Total Allowable Catches (TAC)), welche durch den Rat gesetzt werden können. Somit sollen mehr Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Fischereipolitik möglich sein. Sollte es wissenschaftlich begründete Hinweise geben, dass der höchstmögliche Dauerertrag (Maximum Sustainable Yield (MSY)) gefährdet ist, können Anpassungsmaßnahmen vorgenommen werden. Der nun durch das Parlament angenommene Plan geht auf die Trilogverhandlungen zwischen Parlament, Kommission und dem Rat für Landwirtschaft und Fischerei im März zurück (EU-Umweltnews [1]).

Umweltverbände kritisieren die Fischfangquoten bleiben oftmals hinter den wissenschaftlichen Empfehlungen zurück. Dies betrifft nicht nur die Fischereipolitik im Ostseeraum. In diesem Zusammen wird insbesondere die Intransparenz im Entscheidungsprozess im Rat kritisiert. Transparency International hat dazu ausführliche Informationen zusammengestellt (siehe Link unten). [ab]


Pressemitteilung Europäisches Parlament
http://www.europarl.europa.eu/news/en/news-room/20160622IPR33208/"Baltic-plan"-first-long-term-fishing-plan-under-new-Common-Fisheries-Policy

Transparency International: Overfishing in the Darkness
http://transparency.eu/peche/

[1] http://www.eu-koordination.de/umweltnews/news/wasser-meere/3634-2016-03-17-11-59-35

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Quelle:
EU-News, 29.06.2016
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juli 2016

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