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KATASTROPHEN/020: Nichts ist gut in Fukushima (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 4. August 2011

Nichts ist gut in Fukushima

Obwohl die Strahlung wieder steigt, steht der japanische GAU im medialen Abseits


Berlin, 4. August 2011 - "Warum wird über Fukushima in den Medien kaum noch berichtet", kritisiert der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller. "Aus der Atomruine tritt immer mehr Radioaktivität aus. Zwischen den explodierten Reaktorblöcken 1 und 2 wurde jetzt eine tödliche Strahlung von mehr als 10 Sievert pro Stunde gemessen. Das ist die höchste Belastung seit dem Beginn der japanischen Atomkatastrophe im März 2011. Die Wahrscheinlichkeit, eine solche Bestrahlung zu überleben, liegt bei deutlich unter 50 Prozent", so Müller.

Bekannt gemacht wurden die Strahlungswerte von der japanischen Regierung - und nicht vom AKW-Betreiber TEPCO. Auch fünf Monate nach dem GAU hätten weder der Betreiber noch die Behörden die Lage im Griff, so Müller, der bis 2009 auch Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium war. Erneut werde ein Extremereignis vertuscht, generell noch immer viel zu wenig gemessen und nur unzureichend informiert, warnt Müller.

"Die Meldungen über Fukushima sind sehr alarmierend, aber sie werden - wenn überhaupt - kaum noch zur Kenntnis genommen. Dabei hätte die jetzt gemessene Strahlung an die Spitze der Nachrichten gehört, ein Brennpunkt wäre eigentlich selbstverständlich gewesen. Doch die internationale Öffentlichkeit interessiert sich immer weniger für den japanischen GAU. Fukushima steht im medialen Abseits", kritisiert Michael Müller.

Erneut zeige sich, dass der mediale Betrieb nur noch auf spektakuläre Einzelereignisse ausgerichtet sei. "Fukushima ist 'abgefrühstückt'. Es gibt kein vorher, aber auch kein nachher. Deshalb muss die Zivilgesellschaft selbst für mehr Kontinuität sorgen", empfiehlt Müller.

Die NaturFreunde Deutschlands engagieren sich seit rund 40 Jahren im Kampf gegen die Atomenergie. "Unser Kampf geht solange weiter, bis dieses unselige Kapital beendet ist", erklärt Müller und stellt fest, dass in dieser Sache auch vom Bundesumweltminister nichts zu hören sei. Herr Röttgen sei ein typischer Minister des Zeitgeistes und es verwundere nicht, dass die Umweltpolitik immer mehr an Boden in der ohnehin schon schwachen Bundesregierung verliere.

"Wo bleibt der Klimaschutz? Wo bleibt eine Kreislaufwirtschaft? Wo bleibt ein Effizienzgesetz? Wo bleibt der Biodiversitätsschutz? Wo bleibt die Idee der Nachhaltigkeit? Zu all' diesen Fragen kommt aus der Bundesregierung einfach nichts", kritisiert Michael Müller.


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Quelle:
Presseinformation vom 04.08.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. August 2011