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KLIMA/136: Löchriger Rettungsschirm fürs Klima - Kyoto-II zu schwach (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 11. Dezember 2011

Löchriger Rettungsschirm fürs Klima: Kyoto-II zu schwach.

Neuer Weltklimavertrag aller Staaten steht in den Sternen. Bremserstaaten setzen Millionen Menschenleben aufs Spiel


Durban/Berlin: Dem Vorsitzenden des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, reichen die Ergebnisse des Weltklimagipfels nicht. Zwar hätte alles noch schlimmer kommen können, aber Durban habe den Klimaschutz vertagt, sagte er. "Die Verhandler kommen vom Klimagipfel mit ziemlich leeren Händen nach Hause. Wie ein Kyoto-II-Abkommen aussieht bleibt unklar und ebenso, wie ein neuer Weltklimavertrag gestaltet wird. Der dringend benötigte Klimafonds kommt viel zu spät. Damit sind diese Beschlüsse nur ein löchriger Rettungsschirm fürs Klima. Die Chance, in Durban einen echten Durchbruch zur Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad hinzubekommen wurde nicht genutzt", sagte Weiger. Die Bremserstaaten, allen voran die USA, setzten mit ihrer Verzögerungstaktik das Leben von Millionen von Menschen und der biologischen Vielfalt aufs Spiel. Auch die EU sei nicht freizusprechen. Der Einsatz von Klimakommissarin Connie Hedegaard hätte zwar einerseits ein komplettes Scheitern der Verhandlungen verhindert, gleichzeitig sei aber von der EU zu wenig auf den Tisch gelegt worden. Die Weigerung, ihre Treibhausgase bis 2020 um 30 statt nur um 20 Prozent zu verringern, sei kontraproduktiv gewesen, so Weiger.

"Wenn im nächsten Jahr weiter verhandelt wird, muss dabei eine Fortführung des Kyoto-Abkommens ab 2013 mit strengen Reduktionszielen für die beteiligten Industriestaaten beschlossen werden. Es muss auch sichergestellt werden, dass das neue, weltweite Klimaschutzabkommen deutlich früher als erst 2020 kommt und verbindliche, für alle Staaten geltende und vor allem für den Klimaschutz wirksame CO2-Minderungsziele beinhaltet. Um dies zu erreichen, müssen sich die beim Klimaschutz ambitionierten Länder zusammenschließen und den Druck auf die Bremser erhöhen."

Voraussetzung für erfolgreiche Verhandlungen im kommenden Jahr sei auch, dass die EU ihre Klimaschutzziele verschärfe und ausreichend Geld für den Klimafonds zur Verfügung stelle. Die Bundesregierung müsse zur Steigerung ihrer eigenen Glaubwürdigkeit umgehend ein nationales Klimaschutzgesetz verabschieden, damit Deutschland seine CO2-Emissionen bis 2020 tatsächlich um 40 Prozent reduzieren könne. Angesichts der Untätigkeit auf internationaler Ebene rief Weiger auch die Zivilgesellschaft auf, noch stärker vor Ort an einer Wende hin zu einer zukunftsfähigen Energiepolitik zu arbeiten.


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Quelle:
BUND-Pressedienst, 11.12.2011
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2011