Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → INTERNATIONALES


KLIMA/541: Klimaschutz-Index - EU steigt auf, Deutschland rutscht ab (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 11.12.2018 / Klima & Energie

Klimaschutz-Index: EU steigt auf, Deutschland rutscht ab


Dem neuesten Klimaschutz-Index (Climate Change Performance Index, CCPI) zufolge hat sich die EU im Vergleich zu 2017 verbessert, Deutschland jedoch deutlich verschlechtert. Insgesamt tue kein Land genug, um die weltweite Erderhitzung auf unter 2 Grad Celsius zu halten.

Die Leistungen im Klimaschutz der 56 untersuchten Staaten und der EU seien allesamt unzureichend. Deshalb bleiben auch in diesem Jahr die drei Spitzenplätze leer. Unter den zehn darauffolgenden Plätzen befinden sich die EU-Mitgliedsländer Schweden (Rang 4), Litauen (6), Lettland (7), das Vereinigte Königreich (8), Malta (10) und Finnland (13).

Und der einstige Klimavorreiter Deutschland? Ist von Rang 22 im vorigen Jahr auf Rang 27 (Kategorie "mäßig") abgestürzt. Laut Herausgeber*innen ist das die zweitschlechteste Platzierung in der 14-jährigen Geschichte des Klimaschutz-Index. Höchst problematisch seien vor allem die wachsenden Emissionen im Verkehr sowie die Braunkohlenutzung.

Noch schlechter stehen die EU-Länder Irland (48), Zypern (46), Estland (45), Slowenien (43), Ungarn (42), Polen (41), Bulgarien (42), Österreich (36) und Spanien (35) da.

Der Index betrachtet in den einzelnen Staaten vier Bereiche: Emissionen (40 Prozent der Gesamtwertung), Energieverbrauch (20 Prozent), Erneuerbare Energien (20 Prozent) und Klimapolitik (20 Prozent, bewertet von Expert*innen aus dem jeweiligen Land). Zudem wird die Frage beantwortet, inwieweit das jeweilige Land in den Bereichen Emissionen, erneuerbare Energien und Energieverbrauch angemessen handelt, um die Pariser Klimaziele erreichen zu können. Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch und das NewClimate Institute erstellen den Index jedes Jahr, den sie gemeinsam mit dem Climate Action Network (CAN) veröffentlichen.

Jan Burck von Germanwatch kommentierte: "Unser Klimaschutz-Index zeigt: Es mangelt nicht an Bekenntnissen zum Pariser Klimaabkommen, sondern es mangelt bisher an politischem Willen für konkrete Schritte zur Umsetzung. Dafür gibt es keine Ausreden mehr, denn alle Lösungen liegen auf dem Tisch und sind auch bezahlbar."

Wendel Trio vom Climate Action Network Europe teilte gegen die EU und ihre Mitgliedstaaten aus: "Um ihre Vorreiterrolle in der Welt wiederherzustellen, muss die EU ihr 2030-Klimaziel auf deutlich über 55 Prozent anheben. Auch die EU-Staaten müssen dringend die Reduktion von Emissionen beschleunigen und sollten alles daransetzen, die schwachen 2020-Klimaziele zu übertreffen."

Der jüngste Index wurde am Montag auf der UN-Klimakonferenz COP24 in Katowice vorgestellt. Eine EU-Umweltnews zu den wichtigsten Ergebnissen der COP und zu Reaktionen von Umweltverbänden folgt Anfang der kommenden Woche. [aw]



CCPI 2019
https://www.climate-change-performance-index.org/

Germanwatch
https://germanwatch.org/de/16101

CAN Europe
http://www.caneurope.org/publications/press-releases/1711-ccpi-european-countries-fail-to-take-adequate-climate-action

*

Quelle:
EU-News, 11.12.2018
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang